HÖXTER

Staunen über ungeahnte Klänge

Elite der Hornspieler begeistert die Zuhörer im Kaisersaal

Der 24-jährige Paolo Mendes, Schüler von Michael Höltzel, ist Solohornist des Deutschen Sinfonieorchesters Berlin. | © FOTO: CHRISTINE LONGÈRE

30.05.2012 | 21.10.2019, 15:11

Höxter. "Bravo!" Der Meister sparte nicht mit Beifall für den Nachwuchs. Fast war es so etwas wie ein Klassentreffen. Denn die im Schloss Corvey versammelte Elite der Hornspieler ging hervor aus der Schule von Michael Höltzel, der in den Jahren 1973-99 den Bereichen Horn und Kammermusik an der Hochschule für Musik in Detmold zu hohem Ansehen verhalf und der heute 76-jährig als Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock lehrt.

Höltzel selbst war einer der Dozenten der Internationalen Horntage, veranstaltet von der Musikschule Höxter unter Leitung seines ehemaligen Schülers Martin Leins. Mit einem Konzert im Kaisersaal, eingebettet in die Corveyer Musikwochen, endeten sie glanzvoll.

Sogar eine Australierin war unter den rund 30 Teilnehmern, die sich drei Tage lang in Meisterklassen und bei Ensemble-Proben unter Anleitung von Prof. Höltzel, Prof. Esa Tapani aus Helsinki, Paolo Mendes, Solohornist des Deutschen Sinfonieorchesters Berlin, Matthias Ramb aus Meiningen und Martin Leins fortbildeten. Den Zuhörern im Kaisersaal führten sie vor, was sie bei dem Treffen erarbeitet hatten. Darunter auch ein vertrautes Thema für Konzertbesucher in der Märchenstadt Höxter, Vorspiel und Abendsegen aus Engelbert Humperdincks "Hänsel und Gretel".

Zusammen mit Tagungsteilnehmern konnte sich Musikschulleiter Martin Leins über ein begeistertes Publikum freuen.
Zusammen mit Tagungsteilnehmern konnte sich Musikschulleiter Martin Leins über ein begeistertes Publikum freuen.

Höltzels Fähigkeiten als Komponist und Arrangeur bewiesen ein Andante von Bruckner, umgeschrieben für vier Bläser, und eine Passacaglia mit Fuge, deren Ursprünge auf seine Studienzeit bei Johann Nepomuk David in Stuttgart zurückgehen. Sie sei "wahnsinnig schwer" und deshalb bisher nur sehr selten aufgeführt, sagte der Schöpfer des Werkes. Auch die "halsbrecherische" Concert-Etüde von Esa-Pekka Salonen könne eigentlich niemand blasen. Vitali Bujanowskis "Espana" sei ebenfalls eine Komposition, "an der sich Hornisten die Zähne ausbeißen". Paolo Mendes und Esa Tapani als Solisten und im Duo vollbrachten wahre Wunder an Virtuosität.

Wie Toccata und Fuge von Bach in der Bearbeitung für Horn solo klingen, führte Valentin Eschmann, ein in Lugano studierender junger Solist aus Süddeutschland vor. Seit seinem zehnten Lebensjahr spiele er Horn, erzählte er in Höxter. Einmal habe er den britischen Hornisten Frank Lloyd, Professor an der Folkwang Hochschule in Essen, mit dem grandiosen Stück des großen Barockkomponisten gehört und beschlossen: "Das will ich auch spielen!" Mehrere hundert Übungsstunden habe ihn die Realisierung dieses Vorsatzes gekostet. Für das Ergebnis erntete er in Corvey höchste Anerkennung.

Zum Abschluss dann Beethovens Egmont-Ouvertüre und ein Mozart-Kanon in der Version für Horn-Ensemble. Die Zuhörer zeigten sich hellauf begeistert von der Vielfalt und dem hohen Niveau der Darbietungen, die hervorragend geeignet waren, einen Eindruck zu vermitteln von den ungeahnten Möglichkeiten, die das Instrument Horn bietet.