Grundsteuerbescheide: So viele Einsprüche gibt es im Kreis Höxter - und das sind die Gründe

Kreis Höxter. Eine Analyse von Haus und Grund zeigt, dass in rund 79 Prozent der Fälle die Steuerlast nach der Grundsteuerreform anstieg oder nahezu gleich blieb, während lediglich in 21 Prozent der Fälle die Steuerlast gesunken ist. Im Kreis Höxter haben viele Bürger Widerspruch gegen die Bescheide eingelegt oder um eine Fristverlängerung gebeten. Laut Angaben des Bundes der Steuerzahler aus durchaus guten Gründen: Viele Bescheide sollen Fehler enthalten, eine Korrektur könne viel Geld sparen. Die NW hat nachgefragt. Die Fristen dürften bei den meisten Bürgern im Kreis längst abgelaufen sein. Doch der Steuerzahlerbund weist darauf hin, dass auch dann noch gehandelt werden könne: &bdquo;Betroffene Eigentümer können bei ihrem Finanzamt auch jetzt noch jederzeit eine sogenannte ’fehlerbeseitigende Fortschreibung des Grundsteuerwerts’ beantragen“, teilt der Steuerzahlerbund mit. 7.543 Einsprüche gegen den Grundsteuerwertbescheid wurden bei den Finanzämtern Höxter und Warburg eingereicht (Stand Oktober). &bdquo;Im Finanzamt Höxter wurden rund 1.000 und im Finanzamt Warburg rund 350 Einsprüche zu Gunsten der Steuerpflichtigen entschieden“, sagt eine Sprecherin der Oberfinanzdirektion Düsseldorf. Lesen Sie auch: Bürger im Kreis Höxter laufen Sturm gegen Grundsteuer – welche Option sie haben Laut Bund der Steuerzahler sind noch viele falsche Bescheide unterwegs Sabina Büttner vom Bund der Steuerzahler betont, dass &bdquo;immer noch viele falsche Bescheide in der Welt sind und viele Bürgerinnen und Bürger die Grundsteuerwertbescheide, die sie vom Finanzamt bekommen haben, immer noch nicht überprüft haben.“ Denn die Korrektur der Fehler könne &bdquo;viel Geld sparen“. Die Höhe sei von Fall zu Fall unterschiedlich. Mehrere Hundert Euro bis zu mehreren Tausend Euro seien möglich. Dazu kommen allerdings noch Einsprüche gegen die Grundsteuerbescheide der Kommunen. Die laufen jedoch bei jeder einzelnen Kommune auf und werden nicht zentral erfasst. Zu Beginn des Jahres, als die Bescheide verschickt worden waren, hatten sich die Einsprüche jedoch massiv gehäuft. Ebenfalls lesenswert: Einspruch zur Grundsteuer im Kreis Höxter: Was Steuerzahler jetzt noch tun können So sollen Bürger in Höxter Geld sparen können Eine ganz andere Sache sind die fehlerbeseitigenden Fortschreibungen. Sperriges Wort - am Ende verbirgt sich dahinter nicht mehr und nicht weniger als eine Korrektur von offensichtlichen Falschangaben. Laut der Fachfrau &bdquo;lassen sich Fehler noch in diesem Jahr korrigieren und wirken sich rückwirkend auf die Grundsteuer für das gesamte Jahr 2025 aus“. Der Antrag könne fristungebunden jederzeit beim Finanzamt gestellt werden. &bdquo;Wird der Antrag im nächsten Jahr gestellt, wirkt er sich dann erst auf die Grundsteuer für 2026 aus“, betont Büttner. Etwas komplizierter sind derlei Berichtigungen in den Augen der Oberfinanzdirektion. Auf Nachfrage der NW erläutert sie: Nach abgelaufener Widerspruchsfrist werde der Bescheid bestandskräftig. Solche Bescheide könnten &bdquo;nur noch unter bestimmten, sehr engen gesetzlichen Voraussetzungen nach den Korrekturnormen der Abgabenordnung oder der Einzelsteuergesetze geändert werden“, heißt es aus Münster. Auch interessant: So viele Einsprüche gegen die Grundsteuer gibt es im Kreis Höxter Diese Punkte sollten sich Bürger im Kreis Höxter genau anschauen Und sie nennt ganz konkrete Punkte, die häufig falsch in den Bescheiden stünden - und Bürger am Ende Geld kosten können. Das fange an bei &bdquo;Übertragungsfehlern beim Scan von handschriftlich ausgefüllten Formularen“, geht weiter über fehlerhafte Angaben beim Baujahr über falsche Berechnungen von Wohnflächen, falsch angegebene Grundstücksflächen. Teurer wird es etwa auch, wenn ein Haus normal saniert wurde, aber als Kernsanierung im Bescheid auftaucht. Die Finanzämter werden also auch weiterhin mit dem Thema zu tun haben - nicht zuletzt deshalb, weil noch nicht alle Bürger ihre Grundsteuererklärung abgegeben haben: Laut Finanzverwaltung NRW liegt die Erklärungseingangsquote bei 93,9 Prozent (Finanzamt Höxter) und bei 94,2 Prozent (Finanzamt Warburg). Das heißt rund sechs Prozent der Menschen, die eine Erklärung hätten abgeben müssen, haben das nicht gemacht. Wer die Erklärung nicht abgegeben hat, dessen Grundsteuer wurde nämlich von der Behörde geschätzt. Und diese Schätzung fällt laut Büttner fast immer zuungunsten des Grundstücksbesitzers aus. &bdquo;Die können alle noch Geld sparen“, meint Büttner. Ebenfalls lesenswert: Grundsteuer-Reform trifft im Kreis Höxter wohl vor allem Eigentümer alter Gebäude So bietet der Bund der Steuerzahler kostenlose Hilfe an &bdquo;Die Bescheide sind aufgrund des zugrunde liegenden Bewertungsmodells sehr komplex und vielen Menschen fällt die Überprüfung nicht leicht“, räumt Büttner ein. Der Steuerzahlerbund bietet deshalb kostenlose Unterstützung bei der Überprüfung an - und zwar in Form von Online-Seminaren. Die nächsten Webinare zum Thema &bdquo;Grundsteuer - Fehler erkennen und korrigieren“ finden am Montag, 24. November, von 12.30 bis 13.30 Uhr und am Donnerstag, 27. November, von 18 bis 19 Uhr statt. Anmeldung unter www.steuerzahler.de/webinare. Passend dazu: Neue Grundsteuer: So teuer wird es für Hausbesitzer und Mieter im Kreis Höxter

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