Grundsteuern in Bielefeld: Hunderte verärgerte Hausbesitzer legen Widerspruch ein

Bielefeld. Seit Ende Januar hat die Stadt Bielefeld mehr als 100.000 Grundbesitzabgaben-Bescheide an Immobilieneigentümer in ihren Mauern verschickt. Vor allem der Punkt &bdquo;Grundsteuer" war von den meisten Empfängern bereits gespannt erwartet worden, und der Inhalt hatte es in vielen Fällen in sich: Für zahlreiche Grundstücke, Eigentumswohnungen und Wohnhäuser hat sich die geforderte Grundsteuer-B drastisch erhöht. Leser und Leserinnen beklagen Erhöhungen um 50 oder 100 Prozent. In der Spitze gab es Steigerungen um mehr als 200 Prozent, dann haben sich die Forderungen mehr als verdreifacht. Die Folge ist eine Flut von Widersprüchen, die jetzt im Rathaus anbrandet. In den ersten Tagen nach der Versendung &bdquo;sind etwa 400 Widersprüche gegen den Grundsteuerbescheid im Amt für Finanzen eingegangen", teilte Ruth Braun als Sprecherin der Stadt jetzt auf Anfrage mit. In vielen Fällen sei die Stadt Bielefeld allerdings der falsche Adressat, so erklärt sie, weil die Bescheide auf Daten zurückgehen, die von der Finanzverwaltung erhoben wurden. Lesen Sie auch: Grundsteuer in Bielefeld: Hauseigentümer entsetzt über Grundsteuerbescheide Stadt Bielefeld ist in vielen Fällen nicht zuständig &bdquo;Wenn Widerspruch gegen den Grundsteuerbescheid eingelegt wurde, obwohl sich die Widerspruchsbegründung auf den Messbetrag des Finanzamtes bezieht, wird der Widerspruch formal als unbegründet zurückgewiesen", so die Sprecherin. Um zu erkennen, an welcher Stelle möglicherweise aufseiten der Behörden ein Fehler gemacht wurde, ist es wichtig, die Formel für die Berechnung der Grundsteuer zu kennen. Sie lautet: &bdquo;Grundsteuerwert" mal &bdquo;Grundsteuer-Messzahl" mal Hebesatz der Stadt (in Bielefeld 765 Prozent bzw. 7,65). Aus den ersten beiden Werten ergibt sich der &bdquo;Grundsteuermessbetrag". Diese Werte sind den Eigentümern schon vor längerer Zeit (in der Regel 2022) von den Finanzämtern in gesonderten Bescheiden mitgeteilt worden. Die Stadt sieht sich daher nur in der Verantwortung, wenn die Werte falsch übernommen wurden, ein falscher Hebesatz angewandt wurde oder ein Rechenfehler entstanden ist. Mehr zum Thema: Grundsteuer Bielefeld 2025 – was Sie jetzt wissen müssen Widersprüche müssen an das Finanzamt gehen Die Stadt will den Bürgern bei der Fehlersuche ein bisschen helfen, wenn sie einen Widerspruch als &bdquo;unbegründet" abweist: In der Begründung der Zurückweisung werde &bdquo;dargelegt, dass die Stadt Bielefeld Widersprüchen, die sich gegen Festsetzungen des Finanzamtes richten, leider nicht abhelfen kann, und es wird auf die Zuständigkeit des Finanzamtes verwiesen", so Ruth Braun. Gleiches gelte bei sonstigen Anliegen, für die das Finanzamt zuständig ist. Falls die Finanzverwaltung schon bei der Feststellung des Grundsteuerwerts (oder des Grundsteuermessbetrags) etwas falsch gemacht hat, kann der betroffene Eigentümer bei seinem Finanzamt eine sogenannte &bdquo;fehlerbeseitigende Wertfortschreibung" beantragen. Informationen dazu gibt es etwa beim Bund der Steuerzahler. Ein regulärer Einspruch ist in den meisten Fällen wohl nicht mehr möglich – denn für die Bescheide des Finanzamtes galt jeweils eine einmonatige Einspruchsfrist, die jetzt in der Regel abgelaufen ist. Tipps zum Thema: Hohe Grundsteuerbescheide? Das können Eigentümer in OWL jetzt noch unternehmen 16.500 Grundsteuerwert-Einsprüche in Bielefeld Dabei hatte die Finanzverwaltung wegen der neuen Grundsteuer-Erhebung viele Tausend Einsprüche hinnehmen müssen. Bis Dezember 2024 wurden allein im Finanzamt Bielefeld-Außenstadt gegen rund 9.500 und im Finanzamt Bielefeld-Innenstadt gegen rund 7.000 Grundsteuerwert-Feststellungsbescheide Einsprüche eingetragen, teilte Gianluca Fischer mit, Sprecher der Oberfinanzdirektion NRW in Münster. Es gebe auch Klageverfahren – und zwar je eine Klage im Finanzamt Bielefeld-Außenstadt und im Finanzamt Bielefeld-Innenstadt. Wie viele Anträge auf &bdquo;fehlerbeseitigende Wertfortschreibungen" vorliegen, konnte er nicht sagen. Lesen Sie auch: Grundsteuer 2025 in Bielefeld: Für Hausbesitzer und Mieter wird’s jetzt teurer

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