Die Tops und Flops der Stadtbücherei Höxter

Höxter. Übern Sommer besuchen 135 Leserinnen und Leser pro Tag die Stadtbücherei in Höxter, in der kalten Jahreszeit sind es sogar 160. Abzüglich der Wochenenden, der Feiertage und multipliziert mit der durchschnittlichen Anzahl der ausgeliehenen Bücher macht das: ganz viel Lesestoff. Aber was lesen die Höxteranerinnen und Höxteraner - und was nicht? Dazu ist erst einmal zu sagen, dass sich das Sortiment einer städtischen Bücherei wie Höxter aus verschiedenen Lesestoff-Quellen speist. Ein großer Teil der Bücher, die Leselustige ausleihen können, hat die Stadtbücherei Höxter selbst vom Verband geliehen, die trudeln turnusmäßig automatisch ein. Dann besorgt das Bücherei-Team um Leiterin Christiane Bode auch Bücher auf Wunsch. Lesen Sie auch: Tiktok-Trends sind für den Buchhandel in Warburg Fluch und Segen Und schließlich flattern jede Woche Rezensionen von neuen Büchern aus, aus denen die Büchereileiterin neue Werke für ihre Leserschaft auswählen darf. Bis zu 300 Bögen können es sein, sagt Christiane Bode und legt zwei zentimeterdicke Packen Zettel auf den Tisch, in Form gebracht mit beigefarbenen Gummibändern. Auf den vielleicht A6 großen Zettelchen haben Kolleginnen und Kollegen Bücher rezensiert. Christiane Bode wird sie alle lesen. Das ist Chefinnensache. Was sind eigentlich Book-Toks Dann wählt sie aus, was für ihre Leserinnen und Leser passen könnte. &bdquo;Man darf aber nicht den Fehler machen, nach dem zu gehen, was man selbst gern liest“, sagt sie. Stattdessen merkt sie sich dann lieber das eine andere Werk für ihr persönliches Bücherregal vor. In den Regalen der Stadtbücherei Höxter herrscht so ein ständiges Kommen und Gehen. Nicht nur im Saisonregal, wo es aktuell bereits weihnachtet. Besonders angesagt sind Book-Toks. &bdquo;Zielgruppe sind junge Erwachsene bis 25 Jahre“, erklärt Christiane Bode. Wie der Begriff Book-Tok schon andeutet, hat das Ganze etwas mit den sozialen Medien wie Tiktok zu tun. &bdquo;Viele Autorinnen und Autoren sind sehr aktiv in Social Media“, weiß die Büchereileiterin. Sie bewerben ihre Werke oft selbst, manchmal helfen auch Influencer nach. Wenn die Book-Toks viral gehen, will jeder aus der Community sie lesen. Durch neue Trends erleben auch Klassiker ein Revival Oft sehen diese Bücher sehr hochwertig aus. In der Regel sind sie als Hardcover gebunden, viele haben auch einen bunten Schnitt. So was hat seinen Preis. Gut und gerne 25 Euro kann so eine Romankopie kosten. Geld, was nicht jeder regelmäßig aufbringen kann. Schließlich ist es mit einem Buch selten getan. Oft schreiben die Autorinnen und Autoren mehrbändige Geschichten. Ausleihen ist da eine Möglichkeit. Im Book-Tok-Regal stehen einige der angesagten Romane. In bester Auslage auf Augenhöhe zum Beispiel die Bücher von Anya Omah. &bdquo;Man muss sie schnell haben“, weiß Christiane Bode. Denn nach kurzer Zeit ist wieder eine andere Reihe in. Oder alte Klassiker erleben eine Wiedergeburt. Jane Austens Romane beispielsweise. Den Buchhandel haben Book-Toks belebt. Die Zielgruppe liest gern und viel. &bdquo;Wir hatten den Vorteil, dass es uns nicht wirklich schlecht ging“, sagt Bode. Auch während Corona nicht. Auch interessant: Enkelin schreibt Buch über bewegendes Kriegsschicksal ihrer Großeltern aus Warburg Aber natürlich gibt es auch immer wieder Bücher in der Bücherei, die nicht mehr so häufig ausgeliehen werden. Manchmal auch deshalb, weil sie &bdquo;gelesen“ aussehen. Was aussortiert wird, landet mitunter auf einem kleinen Wägelchen im Romanbereich der Stadtbücherei. &bdquo;Flohmarkt - pro Buch/CD/DVD/Hörbuch 1 Euro“ steht auf einem großen Zettel, der an den Wagen geklebt ist. Was wird in der Stadtbücherei alles aussortiert? Aktuell gibt es auf dem Wägelchen zum Beispiel historische Frühbildung mit &bdquo;Was ist was - Das alte Ägypten“ oder - ähnlich antik - &bdquo;Das große Buch zu Excel 2013“. Neben Wladimir Kaminer (&bdquo;Der verlorene Sommer“) wartet Martin Suters &bdquo;Cheers“ auf einen neuen Besitzer. Fans von Nordseeinseln finden einen kleinen Reiseführer zu Norderney, wer sich vor dem Jahreswechsel mit Motivation für gute Vorsätze eindecken möchte, greift sich &bdquo;Tanzen ist die beste Medizin“ oder gleich &bdquo;100 Bowls zum Abnehmen“. Denn: &bdquo;Gesund ist das neue sexy“. Zuckersüßes hingegen verspricht das fliederfarbene Taschenbuch &bdquo;Verliebt bis über alle Sterne“. Mit Himmelsgestirnen kennt sich auch &bdquo;Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry aus. Allerdings hat er auch noch eine Rose dabei - die könnte auch im Sachbuch &bdquo;Junges Gartendesign“ wichtig werden. Der Flohmarkt-Wagen ist vor allem bei Reisenden beliebt, wie Christiane Bode berichtet. Wer in den Urlaub fährt, schreckt vielleicht davor zurück, ein nigelnagelneues Buch mit der Sonnencreme und dem Reisefön in den Koffer zu quetschen. Danach würden die Bücher häufig in Bücherschränke gestellt. Die bestgelesenen Bücher in der Stadtbücherei Höxter Wer sich von einem Schnäppchen überraschen lassen möchte, greift zu einer Bücher-Wundertüte. Gerade gibt es zum Beispiel eine &bdquo;???-Tüte“ mit Geschichten aus Rocky Beach für 1 Euro oder Krimis für Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren. Entscheidung vertagt: Zukunft des Postgebäudes in Höxter hängt auch an Kostenfrage Auf den Jahresbestenlisten landet wohl keines der beschriebenen Bücher. Die hat Büchereileiterin Christiane Bode für die NW übrigens vorbereitet. Best-Borrower ist bei den Sachbüchern Anne Flecks &bdquo;Schlank und gesund“ mit 81 Leihen insgesamt und 17 im aktuellen Jahr. Die Kinder wurden von Jeff Kinney überzeugt. Sein &bdquo;Kein Plan von nix“ wurde 79-mal ausgeliehen, 32-mal davon in diesem Jahr. Der Autor stellt übrigens 16 der 25 meistgeliehenen Kinderbücher. Noch abwechslungsreicher ist es nur bei den Jugendbüchern. Die Jugendlichen sind im Mangafieber. Und der japanische Comic &bdquo;A couple of Cuckoos“ um den Musterschüler Nagi belegt die ersten 15 Plätze. Witzigerweise wurde Band 14 häufiger ausgeliehen als Band zwei. Top-Borrower bei den Book-Toks ist &bdquo;The Deal“ von Elle Kennedy (55 Leihen, 14 in 2025). Und schließlich landet &bdquo;Flammenschwestern“ von Lina Bengtsdotter bei der Schönen Literatur auf Platz 1. 25-mal wurde es in diesem Jahr ausgeliehen, 28-mal insgesamt.

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