Sachbücher sind in Höxters Bücherei für Kinder kostenlos, Hörbücher aber nicht

Höxter. Gebührensatzungen sind in der Regel sehr schnöde, fade Schriftstücke in gedrechseltem Verwaltungsdeutsch, das einen zwingt, den Text mehrmals zu lesen. Nicht weil er wie Dostojewskis &bdquo;Brüder Karamasow“ auch beim fünften Lesen noch neue Erkenntnisse bringt, sondern weil man den Sinn der Satzung überhaupt erst mal erfassen muss. Bei der Büchereisatzung in Höxter ist das mit dem Sinn – und dem Unsinn – allerdings so eine Sache. Weil sie zuletzt im Jahr 2010 angepasst wurde, sollte sie jetzt einmal ordentlich durchgefeudelt werden. Bei dieser Gelegenheit sollten auch gleich die Gebühren erhöht werden. Denn in Höxter wird bei der Jahresgebühr nicht nur nach Alter und Familienstand, sondern auch nach Art der Literatur entschieden. So dürfen Kinder bis 18 Jahre die Bücherei kostenlos nutzen, aber nur, wenn sie Kinderbücher, Zeitschriften oder Sachbücher ausleihen. &bdquo;Schöne Literatur“ – also Romane – sind davon ausgenommen. Die Frage, was man mit den vielen &bdquo;unschönen“ Romanen macht, bleibt offen. Da fallen einem auf Anhieb eine ganze Menge ein. Jahresgebühr für &bdquo;schöne“ Romane und Hörspiele Das liegt aber auch im Auge des geneigten Lesers. Wollen die Kinder mal einen &bdquo;schönen“ Roman lesen, müssen sie eine Jahresgebühr von 5 Euro bezahlen. Und sind sie auch so vermessen, sich ein Hörspiel oder andere &bdquo;digitale“ Medien ausleihen zu wollen, werden 10 Euro jährlich fällig. Die Preise galten übrigens vorher schon und sind nicht angehoben worden. Von Briefen zu Büchern: Stadtbücherei Höxter soll in alte Post umziehen Da ergibt die Familienkarte mehr Sinn. Bei der wurde übrigens die Unterscheidung in Basis-Angebot und schöne Literatur gestrichen. Sie kostet jetzt 30 Euro (bisher zwischen 15 und 25 Euro) und beinhaltet alle Medien. Punkt. Aus. Ende. Gestrichen wurde auch die Ermäßigung für über 18-Jährige, die noch in Ausbildung sind, und Studierende. Höxter behandelt sie als das, was sie sind – Erwachsene. Und die zahlen künftig 25 Euro Jahresgebühr. Gestrichen wurde auch die Vorbestellungsgebühr für ausgeliehene Medien. Dafür steigen die Kosten für den auswärtigen Leihverkehr und die Ersatzausstellung neuer Ausweise. Und richtig teuer wird es, wenn man die Leihfrist überschreitet: 2,50 Euro pro Medium und Woche sind nachzuzahlen. Sehr hoher Zuschussbedarf für die Stadtbücherei Höxter &bdquo;Für die Ausleihe an der Servicetheke ohne Vorlage des Büchereiausweises soll in Zukunft eine Gebühr erhoben werden, um die Motivation zur Selbstbedienung der Nutzerinnen und Nutzer zu steigern“, ergänzt Dezernent Stefan Fellmann in der Beschlussvorlage, die der Stadtrat einstimmig annahm. Bei beschädigten Medien ist künftig nicht nur der Schadensersatz fällig, dessen Höhe die Büchereileitung festlegt, sondern auch eine Kostenpauschale von 10 Euro. 3.300 Euro Mehreinnahmen erwartet die Stadt von der Gebührenerhöhung jährlich. Übrigens: Trotz aller Gebühren ist die Bücherei ein großes Zuschussgeschäft für die Stadt Höxter: Der Zuschuss beträgt im Jahr 2025 laut Haushaltsplan 329.500 Euro – ohne interne Leistungsverrechnung und ohne die geplante Gebührenerhöhung, wie Stadtsprecher Markus Finger betont. Gebühren beim Höxteraner Standesamt steigen kräftig Gleich 30.000 Euro Mehreinnahmen erwartet die Stadt Höxter von der Erhöhung der Gebühren im Standesamt. Höxter ist neben Willebadessen die einzige Stadt im Kreisgebiet, die Gebührensatzungen haben, die von der Allgemeinen Verwaltungsgebührenordnung in NRW abweichen. So kostet die Eheschließung außerhalb der Öffnungszeiten beziehungsweise außerhalb des Standesamtes oder des Ratssaales im Historischen Rathaus 110 Euro. Bisher waren dafür verschiedene Tarife festgeschrieben. Die Prüfung der Ehevoraussetzungen bei der Anmeldung der Eheschließung, die bisher 40 Euro kostete, schlägt jetzt mit 60 Euro zu Buche. Fast alle Gebühren liegen oberhalb der NRW-Vorgabe. Dennoch erklärt Fellmann: &bdquo;Insgesamt erfolgt die Anpassung der Gebühren jedoch in einem moderaten Rahmen, so dass keine signifikante Abweichung zu den benachbarten Kommunen besteht. Vielmehr wurde darauf geachtet, die Gebührensätze in einem fairen und ausgewogenen Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten der angebotenen Leistungen festzulegen.“ Auch dies hat der Rat einstimmig angenommen.

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