Akku leer: Jugendliche helfen im Kreis Höxter gestrandetem Senior mit E-Bike

Kreis Höxter/Höxter. Fahrradfahren ohne schweißtreibendes Getrampel, schmerzende Oberschenkel und Angst vor dem Anstieg: Das E-Bike macht Radeln einfacher und erlaubt auch Älteren, Sportmuffeln und Ungeübten längere Touren. Solange das Pedelec Energie hat, geht es voran. Geht dem Elektro-Vehikel allerdings der Saft aus, kann aus der federleichten Radelei eine bleischwere Angelegenheit werden. Wie die Polizei berichtet, hatte ein 86 Jahre alter Mann genau dieses Problem. Der Senior radelte mehrere Tage auf einem dreirädrigen Pedelec durch den Kreis Höxter, ehe ihm der Anstieg der Kreisstraße 18 zwischen Brakel und Höxter zum Verhängnis wurde. Der Mann war laut Polizei aus Richtung Brakel in Richtung Bosseborn unterwegs. Ausgerechnet an der Steigung am Modexer Wald, einer kurvigen und steilen Steigung, machte der Akku seines Gefährts schlapp. Ohne die Unterstützung sei der Mann &bdquo;weder vor noch zurück“ gekommen. &bdquo;Ein E-Bike fährt natürlich auch ohne Akku“, weiß Rouven Remmert von Zweirad-24 in Bad Driburg, &bdquo;aber das ist natürlich schwieriger“. Elektroräder sind deutlich schwerer als normale Fahrräder. Ein E-Bike bringt durchschnittlich 20 bis 25 Kilogramm auf die Waage, ein E-Dreirad, wie es der Senior besitzt, kann mehr als doppelt so schwer sein. &bdquo;Normale“ Fahrräder für Erwachsene wiegen durchschnittlich 12 bis 16 Kilogramm. Während Letztere im Zweifel auch noch ganz gut geschoben werden können, erfordern motorisierte Varianten deutlich mehr Kraft. Wie die Jugendlichen den Senior in den nächsten Ort eskortierten Auf der kurvenreichen, unübersichtlichen Strecke, wo Autos gut und gerne 100 Stundenkilometer fahren, hätte der Senior in seiner misslichen Lage wirklich in Gefahr geraten können, wären ihm nicht wie aus dem Nichts zwei Schutzengel auf Motorrädern zur Seite gesprungen. &bdquo;Zwei zufällig vorbeikommende Motorradfahrer im Alter von 17 und 18 Jahren erkannten die schwierige Situation des Mannes mit seinem Elektro-Dreirad und hielten an“, schildert Polizeisprecher Jörg Niggemann: &bdquo;Der 18-Jährige half dem 86-Jährigen beim Schieben des Gefährts den Berg hinauf über eine Kuppe bis zur Einmündung eines Feldweges. Währenddessen gab die 17-jährige Motorradfahrerin dem weiteren Verkehr per Handzeichen das Signal, die Geschwindigkeit zu drosseln.“ Lesen Sie auch: E-Scooter-Hype im Kreis Höxter: Was vor dem Losfahren wichtig ist Anschließend, bergab in Richtung Ovenhausen, eskortierten die beiden Jugendlichen den Senior, der mit seinem Dreirad wieder langsam rollen konnte, mit Warnblinklicht. &bdquo;Eine Polizeistreife stieß dazu und sicherte den kleinen Konvoi ebenfalls ab“, berichtet Niggemann. Schließlich wurde im nächsten Ort gemeinsam nach einer Lademöglichkeit für das Pedelec gesucht. Die Polizei dankt Jugendlichen für ihre Unterstützung. &bdquo;Im persönlichen Gespräch stellte sich heraus, dass sich beide für den Polizeiberuf interessieren. Vielleicht gibt es demnächst ein schönes Wiedersehen bei der Kreispolizeibehörde Höxter“, meint Niggemann. Wie lässt sich effektiv E-Bike-Akkuladung sparen? Um die Akkuladung des E-Rads zu schonen, rät Rouven Remmert von Zweirad-24 dazu, &bdquo;vorausschauend zu fahren“. Das heißt, wer eine längere Tour plant, sollte sich diese vorher genau anschauen und auch die zu fahrenden Kilometer mit der Reichweite des eigenen Bikes abgleichen. &bdquo;Wenn man unterwegs merkt, dass es knapp wird, muss man bei der Unterstützung zurückschalten“, erklärt er. Also zum Beispiel aus dem Tour-Modus runter ins Eco-Programm. Das allerdings geht dann deutlich mehr in die Beine. Das E-Bike bei kurzen Pausen oder beim Bergabfahren abzuschalten, bringe hingegen &bdquo;nur marginal“ etwas. &bdquo;Der Motor zieht keine Energie, wenn das Rad steht“, erklärt Remmert. Und auch bei Abwärtsfahrten, die schnell mehr als 25 Stundenkilometer Geschwindigkeit erreichen, schaltet sich der Motor nicht mehr zu. Hier gibt’s öffentliche Ladestationen im Kreis Höxter Ist der Akku einmal leer, hilft nur noch, ihn an eine Steckdose zu hängen. Nicht nur daheim, auch unterwegs gibt es Möglichkeiten. Deshalb sollte das Ladegerät des E-Bikes bei längeren oder mehrtägigen Touren auch im Rucksack oder Satteltaschen mitgenommen werden, rät Remmert. Zum Beispiel bietet die Tourist-Information an der Uferstraße in Höxter an, Akkus während der Öffnungszeiten kostenfrei zu laden. Voraussetzung ist, dass die Akkus aus dem Rad herausgenommen werden können, wie die NW dort erfährt. Mit hinein dürfen die Räder nämlich nicht. Wer ein bisschen weiter recherchiert, der findet noch mehr Ladepunkte im Kreisgebiet. Einige Städte wie beispielsweise Beverungen haben ihre Ladestationen auf den Homepages vermerkt. &bdquo;Für E-Bike-Fahrer mit leerem Akku bietet Beverungen mehrere Ladestationen an. Vier von ihnen befinden sich in unmittelbarer Nähe der Tourist-Information im Service-Center, Weserstraße 16“, heißt es. &bdquo;Weitere Außensteckdosen sind am Alten Fährhaus, Weserstraße 24 direkt an der Weser am R99 zu finden.“ Auch vor dem Gasthaus Kirchhoff, Drenker Straße 1 in Amelunxen, und an der Weserpromenade in Herstelle kann Energie gezapft werden. App gibt Überblick über Ladestationen für E-Bikes im Kreis Höxter &bdquo;Ein kreisweites Verzeichnis gibt es aber leider nicht“, erfährt die NW aus der Tourist-Information in Höxter. Es habe aber bereits Bemühungen gegeben, ein solches zu erarbeiten. Solange es das nicht gibt, können vielleicht bundesweite Apps helfen. Wer in den App-Stores die passenden Begriffe eingibt, erhält eine ganze Reihe an Ergebnissen - allerdings sind auch einige Anwendungen dabei, die offenbar eher auf E-Autos ausgerichtet sind. Sicherheit für Fahrradfahrer im Kreis Höxter: ADFC fordert Tempo 70 auf Landstraßen Eine augenscheinlich funktionierende Möglichkeit ist hier die App &bdquo;E-Station“, deren smaragdgrünes Icon ein Fahrradpiktogramm und eine Stromzapfsäule zeigt. Nutzer können hier zum Beispiel über die Karte nach Ladepunkten suchen. In Höxter beispielsweise erscheint neben der Tourist-Information auch die Ladestation am Hallenbad sowie abschließbare Fahrradboxen am Schloss Corvey, die jeweils mit einer Steckdose versehen sind. Laut der App lassen sich im Kreis Höxter in jeder Stadt öffentliche Ladepunkte finden. Wer sich in der App ein Profil anlegt, kann auch neue Ladestationen eintragen und so anderen helfen, die Radtouren planen. &bdquo;Derzeit sind mehr als 9.000 Ladestationen in der Datenbank und es kommen täglich neue hinzu“, wirbt die App. Und wenn alle Stricke reißen, kein Ladepunkt in Reichweite ist, dann, rät Rouven Remmert, zum Beispiel in Gaststätten nachzufragen, ob es möglich ist, die leere Fahrradbatterie ein wenig aufzuladen. &bdquo;Häufig reicht das schon, um erst mal weiter zu kommen.“

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