Zeugen im Prozess gegen Mann aus dem Kreis Höxter: „Das war alles vorbereitet“

Marienmünster/Paderborn. Seit sieben Tagen verhandelt die 8. Große Strafkammer des Landgerichts Paderborn gegen ein junges Ehepaar, dem die Staatsanwaltschaft vielfachen Betrug vorwirft. Immer noch geht es um Mobilfunkverträge, die vorwiegend junge Leute auf Veranlassung von Mario T. (Namen geändert) abgeschlossen haben sollen – im Glauben, so eine gute Sache, nämlich einen angeblich gemeinnützigen Verein zu unterstützen und zugleich selbst einen kleinen finanziellen Verdienst zu machen. Doch entgegen allen Zusicherungen trudelten bei ihnen gewaltig hohe Rechnungen ein, denn das Versprechen, die Kosten für die Verträge übernehme die &bdquo;Familienhilfe – Gesellschaft für Menschen in Not“, erwies sich laut Anklage als leer. Nicht selten gerieten die Frauen und Männer ins Visier von Inkasso-Unternehmen. Einigen gelang es mit Hilfe von Eltern oder Anwälten, finanzielle Schäden abzuwenden, während eine junge Frau etwa Privatinsolvenz anmelden musste. Lesen Sie auch: Zeugen schildern Erlebnisse mit Angeklagtem aus dem Kreis Höxter: &bdquo;Ich habe viel Minus gemacht“ An diesem Tag fällt immer wieder der Name eines 30-Jährigen, der Mario T. zumindest im Winter 2019 fast wie ein Assistent begleitet haben soll, wenn man den Zeugen folgt, die an diesem Tag aussagen. Kurt E. hatte das Gericht bereits für den dritten Verhandlungstermin geladen, verschob dessen Vernehmung jedoch, weil der Göttinger nach einigen Diskussionen der Verteidiger mit Gericht und Anklage dann doch für seine Vernehmung um einen Rechtsbeistand bat. Er soll demnächst befragt werden. Er sei die &bdquo;rechte Hand des Angeklagten“ gewesen Bis dahin wird viel über ihn gesprochen. Kurt E. sei die &bdquo;rechte Hand des Angeklagten“ gewesen, berichtet ein 24-Jähriger. Dieser sei damals gezielt auf die eigenen Freunde und Freundinnen an der Kasseler Schauspielschule zugegangen, mit der Aussicht, sie könnten bei der &bdquo;Familienhilfe“ des Mario T. etwas Geld verdienen und damit gleichzeitig etwas Gutes tun. Dass Kurt E. bewusst Schlechtes im Schilde führte, glaubt dieser Zeuge nicht. &bdquo;Er wurde selbst hinters Licht geführt.“ Denn der 30-Jährige habe große Stücke auf Mario T. gehalten, diesen als einen &bdquo;gewieften Geschäftsmann“ bezeichnet, bei dem er &bdquo;gern in die Lehre gehen würde“, erinnert sich der Göttinger. &bdquo;Ich fand das ein bisschen dubios“, erinnert sich ein 28-Jähriger, der gleichfalls von Kurt E. für die Unterzeichnung von Verträgen gewonnen werden konnte. Aber da sei der gute Freund gewesen, der um Hilfe gebeten habe. Für diesen habe er das gemacht, sagt dieser Zeuge und kann sich noch genau daran erinnern, dass ihm Mario T. schon beim ersten Treffen als &bdquo;suspekt“, &bdquo;selbstbezogen“ und &bdquo;von oben herab“ erschienen war. &bdquo;Er hat ganz große Geschichten erzählt.“ Warum die Schriftstücke Fragen aufwerfen Anscheinend schrillten bei dem im Tatzeitraum 22 Jahre alten Mann sehr schnell die Alarmglocken. Er vertraute sich seinen Eltern an und löste schließlich mit Hilfe eines Rechtsanwalts fünf von sechs geschlossenen Mobilfunkverträgen, so dass ein größerer finanzieller Verlust vermieden werden konnte. &bdquo;Ich war ein bisschen naiv“, gibt dieser Zeuge zu. Schließlich hatte es ihn damals nicht verwundert, dass beim Abschluss der Verträge kein Beratungsgespräch stattfand. &bdquo;Das war alles vorbereitet“, ist er überzeugt. Immer wieder müssen sich die Zeugen Dokumente anschauen, die eng mit ihrem Namen verbunden sind. Bei nicht allen Schriftstücken sind sie sicher, dass diese ihre originäre Unterschrift tragen. So will niemand von ihnen den Verkauf von mehreren Handys für einen ordentlichen vierstelligen Euro-Betrag quittiert haben. &bdquo;Das wüsste ich, wenn ich einen so großen Betrag erhalten hätte“, ist da schon einmal zu hören. Ein 24-Jähriger stellt staunend fest, dass auf dem Blatt nicht nur eine Unterschrift prangt, die nicht er selbst geleistet hat, sondern &bdquo;auch mein Nachname ist falsch geschrieben“. Weitere Zeugen sind für Donnerstag, 18. September, geladen.

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