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Kommunalwahl

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Landrat Stickeln macht’s im Kreis Höxter noch einmal

Spannende Kommunalwahl im Kreis Höxter: Amtsinhaber Michael Stickeln schafft es erneut – und zwar deutlich. Das sagt er über seine Wiederwahl – so gratuliert der unterlegene SPD-Kandidat.

Kreisdirektorin Manuela Kupsch gratuliert dem alten und neuen Landrat mit einem süßen Präsentkorb - seine Frau Kristina bekam Blumen. | © Simone Flörke

Simone Flörke
14.09.2025 | 14.09.2025, 21:36

Kreis Höxter. Das war damals eindeutig gewesen. „Klarer Sieg für Stickeln“: So hatte die NW Höxter vor fast auf den Tag genau fünf Jahren bei der Kommunalwahl mitten in der Pandemie getitelt. Damals war es ein eindeutiges Ergebnis gewesen: Michael Stickeln hatte mit 72,9 Prozent der Stimmen die Nachfolge von Parteikollegen Friedhelm Spieker als Landrat des Kreises Höxter angetreten.

Und dabei den einzigen Gegenkandidaten Helmut Lensdorf von der SPD weit hinter sich gelassen (27,1 Prozent). Diesmal war es mit der doppelten Anzahl an Kandidaten ungleich schwerer. Dennoch: Der 56-Jährige schaffte es erneut im ersten Anlauf. Und die Überschrift könnte auch jetzt wieder so stehen.

Zwar mit rund 64,5 Prozent nicht so deutlich wie für seine erste Amtszeit – aber dennoch sehr deutlich. Und geschafft ist geschafft. Seine Gegenkandidaten Peter Eichenseher von der AfD (14,4) und Helmut Lensdorf (13,5) von der SPD kämpften Kopf an Kopf um Platz zwei und drei, Kandidatin Martina Denkner (7,6) von Grünen kam auf Platz vier.

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Im Kreishaus hatte Stickeln am Wahlabend zusammen mit seiner Frau Kristina ab kurz vor 19.30 Uhr das Einlaufen der Wahlergebnisse beobachtet. Ein so klares Votum bei vier Bewerbern, damit habe er selbst nicht gerechnet, bekannte Stickeln mit einem Lächeln. „Ich freue mich und bin dankbar und demütig.“

Eines trübte seine Freunde

Eines trübe allerdings seine Freude: dass eine Partei allein mit Themen aus der Landes- oder Bundespolitik und ohne kommunalpolitisches Programm mitmische. „Sie müssen sich jetzt beweisen“, so Stickeln mit Blick auf die AfD.

Elena Wiegers, IT-Expertin vom Kreis Höxter, am Laptop vor den Ergebnisbalken in der Aula des Kreishaues. - © Simone Flörke
Elena Wiegers, IT-Expertin vom Kreis Höxter, am Laptop vor den Ergebnisbalken in der Aula des Kreishaues. | © Simone Flörke

Er selbst hatte den Wahltag mit einem Frühstück begonnen („das hatte ich lange nicht mehr gemacht“), danach noch einen offiziellen Termin („aber nur einen“) in einem Seniorenheim wahrgenommen, war mit seiner Mutter zum Wählen („sie ist fast 88“) und war dann über die CDU-Kreisgeschäftsstelle ins Kreishaus gekommen.

Er sei sich der Verantwortung und der Erwartung der Bürger bewusst. „Dass wir ihre Probleme lösen, statt uns im Klein-Klein der Parteipolitik zu verlieren.“ Diese Sachlichkeit habe er in den vergangenen fünf Jahren an der Arbeit im Kreistag so geschätzt – darauf setze er auch in der nächsten Amtszeit.

So gratulierte der SPD-Kandidat im Kreishaus

„Mein Glückwunsch“, so der erneut unterlegene Lensdorf beim Shakehands seinen CDU-Kollegen Stickeln. „Zu einem guten, sehr guten Ergebnis. Das sichert die demokratische Stabilität“, so Lensdorf. Das Ergebnis zeige: Die Wählerinnen und Wähler im Kreis wollten keine Experimente, was den Landrat betreffe.

SPD-Kandidat Helmut Lensdorf schaut sich die Ergebnisse auf dem Handy an. - © Simone Flörke
SPD-Kandidat Helmut Lensdorf schaut sich die Ergebnisse auf dem Handy an. | © Simone Flörke

Auch er habe aber nicht mit einem so deutlichen Ergebnis für Stickeln gerechnet – wohl aber damit, dass er selbst sein Ergebnis von vor fünf Jahren nicht mehr erreichen könne, so Lensdorf in einer ersten vorläufigen Einordnung. Woran es lag? Die Sprache der Politik sei „elitär“ geworden, habe mit dem Alltag der Menschen nichts mehr zu tun.

Neue Formate in der Politik im Kreis Höxter finden

Alle demokratischen Parteien seien aufgerufen, sich zu entstauben und wieder näher an die Alltagsprobleme zu kommen. Das habe die SPD schon im Wahlkampf so gemacht, das dauere aber. Er habe die Begegnungen der Menschen im Wahlkampf genossen, das müsse aber noch viel weiter ausgebaut werden.

Shakehands: SPD-Kandidat Helmut Lensdorf (l.) mit dem alten und neuen Landrat. „Meine Gratulation für ein gutes, sehr gutes Ergebnis. Das sichert die demokratische Stabilität.“ - © Simone Flörke
Shakehands: SPD-Kandidat Helmut Lensdorf (l.) mit dem alten und neuen Landrat. „Meine Gratulation für ein gutes, sehr gutes Ergebnis. Das sichert die demokratische Stabilität.“ | © Simone Flörke

Dabei dürfe man nicht auf die braune/blaue Säule schauen – sondern auf sich selbst. Zudem müssten laut Lensdorf auch andere Formate in der Politik gefunden werden, sagte er mit Blick auf Gremien, die es zu optimieren gelte. Um wieder die Zeit für den Bürger zu finden, statt diese in zu langen Sitzungen zu verbringen.

KOMMENTAR DER REDAKTION


Souverän geschafft: Doch Kommunalpolitik ist kein Ponyhof

Simone Flörke

Er hat’s erneut gemacht: Michael Stickeln ist wieder Landrat des Kreises Höxter. Und das mit einem deutlichen Votum der Wählerinnen und Wähler. Die haben die schwarze Karte gezogen und den drei Gegenkandidaten die rote gezeigt. Auch wenn hinter vorgehaltener Hand einige Skeptiker in Diskussionen sogar im Vorfeld schon das böse Wort „Stichwahl“ auch bei ihm in den Mund genommen hatten – davon ist er meilenweit entfernt. Er hat’s gepackt in der ersten Runde. Klar und deutlich gepackt. Doch Kommunalpolitik ist kein Ponyhof. Das war es nie, dennoch ist der Wahlkampf um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler ungleich schwerer, weil vielfältiger geworden. Der Kreis hatte die Wahl, das ist nun mal Sinn und Zweck einer Demokratie. Auswahl und Vielfalt. Dass das auch ins (Rechts-)Extreme abrutschen kann, das macht die Aufgabe für die, die aus den etablierten Parteien gewählt wurden, umso schwerer. Dass die SPD mit ihrem Kandidaten erneut einen auf den Deckel bekommen hat, das liegt auch an einer Mitbewerberin am eher linken Flügel: Die Grünen-Kandidatin knapste da noch einige Prozentpunkte aus dem eher linksgerichteten Spektrum der Wählerschaft im Kreis ab. Die anderen haben sich für die Sicherheit, die Konstante entschieden. Da weiß man, was man hat. Doch ein „Weiter so“ kann sich der Kreis Höxter nicht leisten, zu vielfältig sind die Aufgaben und Probleme auch bei uns im ländlichen Raum. Fünf weitere Jahre werden für Michael Stickeln nicht einfacher: Der (Gegen-)Wind weht rauer, die Herausforderungen wachsen, der Aufgabenberg auch – und der Kreis Höxter hat Probleme, die man nicht schönreden sollte und darf. So viel Arbeit wartet.