Junge Linke wollen Politik im Kreis Höxter aufmischen

Kreis Höxter. Sie haben bisher keine Ahnung von politischer Gremienarbeit, dafür aber ein großes Maß an Enthusiasmus und politischem Elan: Ein sehr junges Team kommunalpolitischer Neueinsteiger will im Kreistag künftig die Zukunft für die nächsten Generationen mitgestalten: Und das links von der bisherigen politischen Mitte. Die Linkspartei: Vor allem für CDU-sozialisierte Silberrücken, die sich im Kreis Höxter Jahrzehnte ihrer regelmäßigen kritiklosen Wiederwahl sicher sein konnten, ist sie das Feindbild Nummer eins. Der politische Beelzebub, der allerdings ebensoviele Jahrzehnte von Steinheim bis Warburg nie in Erscheinung trat – von einzelnen Ratsmandaten abgesehen. Und so war es schon mehr als nur ein Achtungserfolg, dass die bereits totgesagte Linkspartei bei der vergangenen Bundestagswahl ihr Ergebnis im Kreis Höxter mehr als verdoppeln konnte und mit 5,6 Prozent auch hierzulande erstmals die magische Fünf-Prozent-Hürde überspringen konnte. Angetrieben von jungen Wählern. Und das, obwohl es im Kreis Höxter schon lange keinen eigenen Linken Kreisverband mehr gab. Vom Erfolg der Bundestagswahl in Höxter inspiriert Ein Erfolg, den eine Gruppe junger Menschen inspiriert hat, die jetzt angetreten sind, um künftig im Kreistag die Stimme für die junge Generation zu erheben. &bdquo;Vor uns muss keiner Angst haben. Wir wollen niemandem was Böses. Das Gegenteil ist der Fall“, sagt Kreissprecherin Maya Pook aus Steinheim lachend bei der Vorstellung, dass sich vielleicht bald in der Kreistagsaula die grau-melierten CDU-Herren von einer 24-jährigen Studentin die Meinung sagen lassen müssen, die sich auch gern mal die Haare blau färbt. Das Leben ist bunt. Es geht den jungen Menschen, die sich ganz bewusst völlig unbedarft und ungezwungen aufs neue politische Parkett wagen, aber gar nicht um prinzipielles Kontra. Sie wollen nicht &bdquo;dagegen sein“, sondern ihrer Generation eine Stimme geben. Denn die fehlt aus ihrer Sicht bisher völlig. Selbst gestalten, statt auf die &bdquo;Alten“ zu schimpfen Natürlich habe der Wahlerfolg der Linken bei der jüngsten Bundestagswahl sie inspiriert, sagt Pooks Co-Kreissprecher Eike Thauern. Es sei der Partei besser als anderen gelungen, über Social-Media-Kanäle die jungen Leute anzusprechen. Bei den beiden neuen Kreisssprechern, die sich nach eigenem Bekunden schon lange für linke Politik interessieren, stieß die Kampagne auf fruchtbaren Boden. Danach hat sich eine Gruppe zusammengefunden, die nicht nur auf &bdquo;die Alten“ schimpfen, sondern sich selbst mit Ideen einbringen will. Eine Gruppe, die nach eigenen Angaben zwar besonders bei den jungen Menschen derzeit großen Zulauf habe, die aber durchaus auch ältere engagierte Höxteraner in ihren Reihen weiß. Sie mussten ganz von vorn anfangen. &bdquo;Wir wussten ja noch nicht einmal, wie man einen Kreisverband gründet“, gesteht Pook. Sie seien einfach ins kalte Wasser gesprungen. Hilfe und Begleitung dafür gabs von der Parteizentrale aus Düsseldorf. Erste Überraschung für den neuen Linken Kreisverband Höxter Frisch gewählt, gabs die erste große Überraschung, räumt Eike Thauern ein. Denn das Ziel, schon bei der Kreistagswahl im Herbst anzutreten, ist mit einem enormen bürokratischen Aufwand verbunden. Nicht einfach, da durchzusteigen und alle notwendigen Formalitäten einzuhalten. &bdquo;Aber wir haben es geschafft“, sagt Thauern stolz. Unterstützung gab es auch in diesem Fall aus Düsseldorf. Und so gibt es für alle 21 Wahlbezirke der Kreistagswahl auch einen Kandidaten der Linkspartei. Die meisten unter 35 Jahre alt, einige aber auch, wie Wolfgang Peters und Walter Gerken aus Warburg, deutlich über 70. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für ein Direktmandat eher gering ist, sind Pook und Thauern optimistisch, über die Reserveliste in den Kreistag einzuziehen. Sie stehen auf den Plätzen zwei und vier. Alles Wichtige auf einen Blick: Kommunalwahl 2025 im Kreis Höxter Neue Perspektiven in den Debatten im Kreistag Höxter Ihre Mission: Andere Perspektiven in die Debatten einbringen. Es gehe auf lokaler Ebene nicht darum, alles anders zu machen. Und dann klingt es schon wie aus dem Munde gut geübter Politiker, wenn Maya Pook die Grundrichtung vorgibt: &bdquo;Wir wollen, dass jeder etwas von seinem Leben hat.“ Sie nennt Armutsbekämpfung und Gleichberechtigung als Stichworte. Gleichberechtigung sei dabei gar nicht nur auf die Geschlechterfrage bezogen, auch zwischen den Generationen und in der Arbeitswelt wichtig. Wer den beiden zuhört, merkt, dass sie zwar vielleicht noch ungeübt in der manchmal aufreibenden und zermürbenden politischen Gremienarbeit sind, dafür aber viel Elan und politischen Gestaltungswillen mitbringen. Im Freundes- und Familienkreis kommt ihr politisches Engagement übrigens gut an. Sie erfahren viel Unterstützung. &bdquo;Kindchen, es ist schön, dass du dich in der Politik engagiert“, habe ihr die Oma mit auf den Weg gegeben, berichtet Maya Pook. Auch bei seiner Arbeitsstelle werde sein politischer Einsatz toleriert, ergänzt Thauern, der Elektriker ist. Gleichwohl haben ihn seine Kollegen auch bedeutet, dass er sie nicht für die Partei werben brauche. Warum sich junge Leute politisch engagieren sollten Ist auch gar nicht nötig. Denn der Zulauf sei groß, sagt Maya Pook. Sogar Schüler wollen sich in ihrer Gruppe engagieren, was die Studentin und ihren Co-Sprecher besonders freut. &bdquo;Die Politik, die jetzt gemacht wird, hat Auswirkungen für die nächsten Jahrzehnte“, sagt Thauern. Viele ältere Männer, die jetzt entscheiden, müssten die langfristigen Konsequenzen gar nicht mehr unbedingt mittragen. Deshalb sollte auch die Jugend mitreden. &bdquo;Wir müssen nicht tatenlos von außen zusehen, was passiert. Wir können die Zukunft mitgestalten“, sagt Pook selbstbewusst. Das fange auf kommunaler Ebene an. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

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