Mit diesen Gagdets sollen sich Frauen im Kreis Höxter vor K.o.-Tropfen schützen

Kreis Höxter. Eine Frau feiert in einer Kneipe, trinkt etwas, geht irgendwann eine rauchen, feiert weiter. Plötzlich fühlt sie sich unwohl, sieht bunte Farben und halluziniert. Zu Hause muss sie sich übergeben. Wie der Frau soll es mindestens noch einem weiteren Gast einer Paderborner Kneipe Ende Juli ergangen sein. Mit ihrem Verdacht, jemand könnte ihnen etwas ins Getränk gemischt haben, melden sie sich beim Wirt des Lokals, der die Fälle öffentlich macht und Maßnahmen in seiner Kneipe ergreift. Ob und wie häufig Vergleichbares im Kreis Höxter passiert, ist fraglich. &bdquo;Es ist schwierig zu sagen, wie viele Fälle es gibt“, erklärt Polizeisprecher Achim Reker im Gespräch mit der Neuen Westfälischen, &bdquo;weil sie sehr schwer nachzuweisen sind“. Es gebe Verdachtsfälle, sagt Reker. Doch bauten sich K.o.-Tropfen im Körper oft zu schnell ab, um noch entdeckt zu werden. K.o.-Tropfen - darunter fallen eine Reihe von Substanzen, die sich ähnlich im Körper auswirken, und die teils gängige Partydrogen sind. Wer jedoch willentlich zu Liquid Ecstasy oder ähnlichen Stoffen greift, weiß in der Regel, was auf ihn oder sie zukommt - oder kann bei Problemen zumindest sagen, dass etwas genommen wurde. Im Gegensatz zu denjenigen, denen heimlich etwas verabreicht wird. Lesen Sie auch: Vorfälle in Paderborner Kneipe: K.o.-Tropfen in Gläsern von Gästen im Limericks Kampagne &bdquo;Sicher feiern“ macht auf Gefahren aufmerksam Zum Beispiel auf Partys, in Kneipen oder bei Volksfesten. Getränke werden bestellt, es wird getrunken, es ist laut, voll, zwischendurch ein Tänzchen, der Gang auf die Toilette oder eine angeregte Unterhaltung. Schnell gerät das Glas da aus dem Blickfeld. Wer böse Absichten hegt, hat dann leichtes Spiel. Genau das sollte aber nicht passieren. &bdquo;Die Getränke sollten niemals unbeaufsichtigt sein“, appelliert Reker. Und wenn sie es doch mal waren: Ab in den Ausguss damit. Damit insbesondere Frauen das Gefühl haben, sicher feiern zu können, hat der Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Höxter daher die Kampagne &bdquo;Sicher feiern“ gestartet. Eine Initiative, die sich gegen sexualisierte Gewalt, übergriffiges Verhalten und den Einsatz von K.o.-Tropfen auf Volksfesten richtet. Dabei werden kleine dunkelblaue Taschen ausgegeben, die wichtige Adressen und Telefonnummern, Informationen und nützliche Helferlein für einen sicheren Partyabend bereithalten. Taschenalarm, Schutzüberzug, Stöpsel und Testarmband Beim Annentag seien die Beutel erstmals verteilt worden, teilt der Arbeitskreis mit. &bdquo;Viele, vor allem junge Mädchen, besuchten den Aktionsstand und waren sehr dankbar für die Informationen und Schutzartikel rund um das Thema Sicher feiern“, heißt es vom Arbeitskreis weiter. Die Aktion werde im Laufe des Jahres auf weiteren Festen und Veranstaltungen im Kreis Höxter fortgesetzt, um noch mehr Frauen und Mädchen zu erreichen und das Bewusstsein für einen sicheren Umgang miteinander zu stärken. K.o.-Tropfen-Opfer berichtet: Junge Frau aus Höxter berichtet: &bdquo;Man hätte alles mit mir machen können“ Die NW durfte in eine der Tasche reinschauen und die kleinen Hilfsmittel testen. Enthalten sind ein Taschenalarm, Schutzüberzüge für Gläser sowie spezielle Stöpsel für Flaschen, die ein unbemerktes Hinzufügen von K.o.-Tropfen verhindern sollen sowie ein Armband, das mit vier Testfeldern ausgestattet ist und Getränke auf K.o.-Tropfen überprüfbar macht. Was taugen diese Gegenstände? Extrapunkte für beiliegende Batterien beim Taschenalarm Der Taschenalarm ist ein kleines schwarzes Ei mit Schlüsselring. Erfreulicherweise kommt er mit Batterien und ist daher direkt einsatzbereit. Mit fünf kurzen Schritten ist die Installation einfach. Ausgelöst wird der Alarm, indem der Schlüsselring aus dem Plastikei herausgezogen wird. Der Taschenalarm gibt einen ziemlich hohen, unangenehmen Alarmsound von sich. In ruhigen Redaktionsräumen ist der deutlich wahrnehmbar, wie das auf einer rauschenden Party aussähe, ist fraglich. Die Schutzüberzüge für Gläser sind dreimal in der Tasche vertreten. Obwohl sie auf den ersten Zug gar nicht so dehnbar erscheinen, lassen sie sich einfach auf über verschieden große Glasöffnungen stülpen. Einmal richtig aufgezogen, halten sie sogar dicht: Der Inhalt bleibt im Glas, auch wenn es auf den Kopf gestellt wird. Die Überzüge halten allerdings besser bei geraden Gläserwänden, konisch zulaufende Gefäße erfordern etwas mehr Geschick. Durch eine Sollbruchstelle können beiliegende Strohhalme gestochen werden. Flaschenstöpsel lässt sich per Hand nicht mehr entfernen Die Flaschenstöpsel, sogenannte Spikeys, lassen sich ohne großen Druck in einen Bier- oder Limonaden-Glasflaschenhals schieben. Für handelsübliche Wasserflaschen oder andere Liter-Gebinde sind die Stöpsel allerdings zu schmal und rutschen einfach durch. Die Spikeys lassen Platz für einen Strohhalm und schließen den übrigen Raum der Flaschenöffnung ab. Funktioniert einwandfrei - bloß lassen sich die Spikeys von Hand kaum noch entfernen. Gut, dass vier Stück beiliegen. Das scheinen eher Einwegprodukte zu sein. Das Armband erinnert an ein typisches Eintrittsbändchen bei Partys, fühlt sich nach dünner Pappe an und wird mit einer Klebestelle an sich selbst befestigt. Darauf sind vier nummerierte Testfelder zu sehen, die mit einer Art hellgrüner Schicht überzogen sind. &bdquo;Drink umrühren, ein bis zwei Tropfen auf ein Testfeld tupfen. Kurz warten. Färbt sich das Testfeld blau, ist GHB (K.o.-Tropfen) drin“, erklärt die Anleitung auf dem Verpackungsrücken. Nun - K.o.-Tropfen sind nicht zur Hand, hier muss der Negativ-Test es tun. Wenn er in Kontakt mit Leitungswasser kommt, färbt sich der Testpunkt... ups. Blau? Das kann nicht stimmen. Doch, laut Kleingedrucktem färbt sich der Test auch bei reinem Wasser blau. Bleibt noch die auf der Verpackung beworbene präventive Wirkung &bdquo;durch Abschreckung“ und die Erinnerung für die Trägerin, &bdquo;achtsam zu sein“. Darauf kommt es beim Schutz vor Übergriffen wirklich an Das sind alles nette Spielereien. Die wirklich wichtigen Dinge stehen allerdings auf dem beiliegen Flyer. &bdquo;Kommt zusammen - geht zusammen“, wird zum Beispiel geraten, &bdquo;Verabredet euch vorher, wie ihr nach Hause kommt.“ Auch wird ermutigt, auf das eigene Bauchgefühl zu achten. &bdquo;Wenn dir etwas komisch vorkommt: Sag’s. Hol dir Hilfe. Bleib nicht allein. Wende dich an deine Freundinnen und Freunde oder das Veranstaltungspersonal.“ Auch interessant: Frauenhaus im Kreis Höxter: Die Spirale von Gewalt, Schweigen und Scham Dazu rät auch Achim Reker von der Polizei in Höxter. Gibt es den Verdacht, dass eine Person K.o.-Tropfen verabreicht bekommen hat, sollte diese Person unbedingt schnellstmöglich ins Krankenhaus gebracht werden. Der Appell geht nicht nur an Betroffene, Reker will auch Freunde, Begleitpersonen und Angehörige dafür sensibilisieren. Zudem sollte auch die Polizei verständigt werden. Sämtliche Kontakte - von der Polizei in Höxter über die Frauenberatungsstelle, das Frauen- und Kinderschutzhaus, das Beratungszentrum bis hin zum kostenlosen Hilfetelefon - finden Frauen und Mädchen kompakt auf einer Visitenkarte, die ebenfalls in der Tasche zu finden ist oder im Infokasten. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

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