Aus für persönlichen Ticketverkauf durch Bahn-Agentur in Höxter: So reagiert die DB

Höxter. Jetzt äußert sich die Deutsche Bahn zum anstehenden Aus für den persönlichen Verkauf von Fahrkarten bei der Bahnagentur in Höxter. Zuvor hatte der Nahverkehr-Westfalen-Lippe (NWL) die Verantwortung für die Schließung der Bahn zugeschrieben. Doch auch die sieht sich nicht verantwortlich: &bdquo;Der derzeit bestehenden Agentur ist es freigestellt, weiterhin auf Basis einer DB-Lizenz Fahrscheine des DB Fernverkehr zu verkaufen“, heißt es seitens der DB. Bereits vorher hatte eine Sprecherin des NWL gegenüber der Neuen Westfälischen bestätigt, dass der Ticketverkauf in Höxter vor weitreichenden Änderungen steht. Der Betreiber der Bahnagentur zeigte sich wenig amüsiert - und versucht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um das Aus abzuwenden. Laut Anne Zimmermann, Sprecherin des Nahverkehrs Westfalen-Lippe (NWL), besteht zwischen der DB-Vertrieb und der NWL noch bis Ende 2026 ein Vertrag &bdquo;über den Vertrieb von Tickets für den Schienenpersonennahverkehr“. Der planmäßige Ablauf dieses Vertrags bietet laut Zimmermann &bdquo;die Gelegenheit, den Vertrieb neu auszurichten und an die veränderte Anforderungen der Fahrgäste anzupassen“. Unklarheit herrscht offenbar nicht beim Ob, sondern nur beim Wann: Während die NWL-Sprecherin einen Weiterbetrieb bis Ende 2026 andeutet - so lange gelten ihren Angaben zufolge die Verträge -, nimmt Axel Struckmeier an, dass bereits Anfang 2026 in Höxter die Lichter ausgehen. Lesen Sie auch: Bahn-Agentur in Höxter eröffnet Ticketverkauf in der Alten Post Betreiber schreibt Brief an NRW-Verkehrsminister zum Verbleib der Agentur in Höxter Denn ab Januar 2026 würde der NWL die Verkaufsstelle seiner Bahn-Agentur nicht mehr als Präsenzstandort einstufen. &bdquo;Das würde das Aus für die Bahn-Agentur in Höxter bedeuten“, fürchtet er. Dabei bezieht er sich auf ein Schreiben der DB. Struckmeier hat zahlreiche Briefe geschrieben, um das Aus des Geschäfts in den Räumen der alten Post gegenüber des Bahnhaltepunktes Rathaus in Höxter noch zu verhindern: Unter anderem an Landrat Michael Stickeln und an NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer. Struckmeier ist seit Oktober 2003 der Inhaber der Bahn-Agentur in Höxter. Er würde auch weiterhin gern Fahrkarten verkaufen - die Antwort des NWL gibt in der Hinsicht allerdings wenig Anlass zur Hoffnung: Das Jahr 2026 sei bereits eine Übergangsphase – &bdquo;in diesem Zeitraum greifen teilweise neue Regelungen“, so Zimmermann. Diese dienten &bdquo;der schrittweisen Vorbereitung auf die neue Vertriebsausrichtung ab 2027“. Der Grund für die &bdquo;notwendige Anpassung der Vertriebswege“ liege in der Nachfrage und der Wirtschaftlichkeit der klassischen Vertriebswege. Der digitale Ticketverkauf nimmt zu, der Vor-Ort-Verkauf in Höxter wird weniger Während der digitale Ticketkauf stetig zunehme, gehe der &bdquo;stationäre personenbediente Verkauf deutlich zurück“, heißt es vom NWL. Das Deutschland-Ticket habe besonders im Nahverkehr einen deutlichen Anstieg digitaler Buchungen bewirkt, &bdquo;dementsprechend gingen die Fahrkartenkäufe in den Verkaufsstellen in den letzten Jahren stark zurück“. Unser Kommentar: Falsch und diskriminierend - bald kein persönlicher Verkauf von Bahntickets mehr in Höxter Im Zusammenhang mit dem Deutschlandticket macht Struckmeier eine ganz eigene Rechnung auf. Durch dessen Einführung und die damit verbundenen Einnahmeausfälle fehle das Geld &bdquo;an allen Ecken und Enden“. Die Nutzerzahlen seien von Dezember 2023 bis Dezember 2024 von 10 Millionen auf 15 Millionen Menschen gestiegen. Der Zuschuss zum Ticket vom Bund und den Ländern sei mit jeweils 1,5 Milliarden Euro konstant geblieben. Die Schließung ist auch eine Frage des Geldes Dadurch liege die Deckungslücke laut den Verkehrsverbünden bei mindestens 500.000 Millionen Euro jährlich. &bdquo;Als Präsenzstandort in der Fläche sollen wir jetzt für diese ganze Misere den Kopf hinhalten“, fragt Struckmeier in einem Brief etwa an den NRW-Verkehrsminister. Seit Einführung des Deutschlandtickets beraten die Mitarbeiter seiner Bahnagentur zum Nahverkehr und damit zum Deutschlandticket, leisteten sogar Vorarbeit zum Verkauf - &bdquo;und der Abschluss findet dann irgendwo anders statt“. Zimmermann ist bemüht, die Wogen zu glätten: &bdquo;Diesen Wandel gestalten wir aktiv und verantwortungsbewusst: An jedem Standort wird es weiterhin Möglichkeiten geben, Fahrkarten für den Nahverkehr zu kaufen“, verspricht sie. Räumt aber ein, dass es an einigen Standorten &bdquo;keinen personenbedienten Verkauf“ mehr geben könnte. Der &bdquo;Zugang zu Nahverkehrstickets“ bleibe selbstverständlich erhalten. Über Fahrkartenautomaten oder digitale Angebote. Lesen Sie auch: Bus- und Bahnfahren in OWL wird teurer: Preise für Bielefeld und jeden Kreis im Überblick Ab Januar 2026 dürfte es vorbei sein mit der Bahn-Agentur in Höxter Dann räumt sie ein: &bdquo;Ab Januar 2026 beauftragt der NWL nicht mehr den personenbedienten Vertrieb von Nahverkehrstickets an diesem Standort.“ Heißt also, dass das Angebot der Bahn-Agentur ohne Auftrag nicht fortgeführt werden kann. &bdquo;Da der NWL selbst keine Agenturen betreibt, entscheiden wir auch nicht direkt über deren Fortführung“, betont die Sprecherin. Ob die Verkaufsstelle erhalten bleibe oder nicht, sei eine Entscheidung der DB. Hier stellt der DB-Sprecher klar: &bdquo;Ob und inwieweit“ die Agentur ihr Angebot aufrecht erhalte, &bdquo;obliegt allein dem Agenturpartner als selbstständigen Unternehmer“. Die Verantwortung für die Schließung wird also vom NWL auf die DB und von dieser auf den Unternehmer vor Ort verlagert. Ob sich das für einen Unternehmer ohne vertragliche Bindung mit der DB überhaupt lohnt? Für Struckmeier jedenfalls nicht, er geht davon aus, sein Geschäft im kommenden Jahr schließen zu müssen. Passend dazu: Bahn-Agentur ist dicht: Kein persönlicher Fahrkartenverkauf mehr in Höxter Das sagt der Betreiber in Höxter zum Einwand der DB und das rät die DB den Kunden Als Grund nennet er im Gespräch mit der NW: &bdquo;Wir müssten mit einer Nullprovision arbeiten.“ Für jeden Fahrschein und sogar jede Auskunft müsste der Kunde zahlen. &bdquo;In der Praxis ist das nicht umsetzbar“, erklärt Struckmeier mit Nachdruck. Und die DB verweist darauf, dass am &bdquo;Standort Höxter“ für die Fahrgäste auch weiterhin ein Fahrscheinautomat zur Verfügung“ stehe. Und: &bdquo;Zudem befinden sich in Altenbeken und Warburg weiterhin DB-Agenturen für den persönlichen Fahrscheinkauf“, heißt es aus Düsseldorf. Diese sind offenbar von den Schließungen nicht betroffen. Auch die Stadt Höxter und ihr Bürgermeister schalten sich ein Auch die Stadt Höxter setzt sich nach eigenen Angaben für den Verbleib des persönlichen Ticketverkaufs ein. &bdquo;Die Bahn-Agentur ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil unserer Infrastruktur. Sie bietet weit mehr als nur den Verkauf von Fahrkarten: Hier erhalten Fahrgäste persönliche Beratung, individuelle Hilfestellung und Unterstützung – gerade auch jene, die mit Automaten oder digitalen Angeboten nicht zurechtkommen oder bewusst den direkten Kontakt suchen“, sagt Bürgermeister Daniel Hartmann. Die Stadt Höxter habe dem NWL angeboten, gemeinsam mit allen Beteiligten nach tragfähigen Lösungen zu suchen, um den Präsenzstandort zu erhalten. Bürgermeister Hartmann unterstütze den Betreiber, Axel Struckmeier, in dessen Bemühungen ausdrücklich. Hartmann betont, dass ein Abbau von Präsenzstandorten der politisch gewollten und gesellschaftlich notwendigen Verkehrswende widerspricht: &bdquo;Wer den Umstieg auf Bus und Bahn fördern will, darf den persönlichen Zugang nicht abbauen.“ Ob all das am Ende zu einem tragfähigen Konzept führt, bleibt offen. Immerhin weist Zimmermann vom NWL selbst darauf hin, der Grund &bdquo;für die notwendige Anpassung der Vertriebswege“ liege in der Nachfrage und der Wirtschaftlichkeit der klassischen Vertriebswege. &bdquo;Während der digitale Ticketkauf stetig zunimmt, geht der stationäre personenbediente Verkauf deutlich zurück“, betont sie. Das Deutschland-Ticket habe besonders im Nahverkehr einen deutlichen Anstieg digitaler Buchungen bewirkt, dementsprechend seien die Fahrkartenkäufe in den Verkaufsstellen in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Empfehlenswert: Das Chaos rollt an: Bald wird der Kreis Höxter vom Bahn-Chaos heimgesucht

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