Müllexperte im Kreis Höxter vermisst manchmal Respekt und Wertschätzung

Herr Abraham, der internationale Tag der Müllabfuhr soll ein Tag sein, an dem die Bürger den Männern und Frauen der Müllentsorgung mal Danke sagen. Wie läuft es mit der Müllabfuhr im Kreis Höxter? Hubertus Abraham: Grundsätzlich läuft die Abfallentsorgung in unserem Kreis wirklich hervorragend. Das ist im Wesentlichen der guten Zusammenarbeit mit den Entsorgungsunternehmen und den Müllwerkern zu verdanken, die – trotz aller Widrigkeiten und Herausforderungen – einen erstklassigen Job leisten. Pro Grundstück und Jahr schaffen sie 65 Behälterleerungen – da kommt einiges zusammen. Viele Bürgerinnen und Bürger wissen das zu schätzen. Aber leider kommt es manchmal auch zu Vorfällen, in denen wir uns mehr Respekt und Akzeptanz wünschen. Etwa wenn Autos in engen Straßen auch noch unachtsam geparkt werden, so dass Entsorgungsfahrzeuge nicht mehr durchkommen. Unter der Hotline 05271 9654444 ist der Abfallservice des Kreises Höxter erreichbar. Wie oft kommt es vor, dass die Bürger einfach mal Danke sagen? Das kommt eher seltener vor, aber dann oft wirklich von Herzen. Im Abfallservicebüro sind diese Dankesanrufe oder die Dankesmails immer etwas Besonderes und werden von den Kolleginnen und Kollegen auch mit allen geteilt – natürlich auch den Müllwerkern. Mit welchen Anliegen muss sich denn die Hotline tagtäglich beschäftigen? Sperrmüllanmeldungen, Anmeldungen von Elektrogroßgeräten und Tonnentausch oder Tonnenaufstellung machen insgesamt den größten Arbeitsanfall aus. Aber auch Probleme bei der Abfuhr kommen in einem so großen Sammelgebiet regelmäßig und immer wieder vor. Kaputte Mülltonnen im Kreis Höxter: Was Bürger jetzt dazu wissen müssen Seit wir unsere Abfallapp haben, können wir zumindest die App-Nutzer über Pushnachrichten schnell informieren. Das hat die Arbeit deutlich erleichtert, da die Bürger und Bürgerinnen schnell informiert sind. Müllberge an Straßenrändern wie in manchen Großstädten der Welt sind in unserer Region völlig fremd. Nehmen wir es zu selbstverständlich, dass unser Müll nach einem ausgeklügelten System regelmäßig abgeholt und verwertet wird, und der Einzelne nichts mehr tun muss, als die Tonne an die Straße zu schieben? Das würde ich jetzt nicht pauschal beantworten. Die meisten Menschen wissen die Arbeit der Müllwerker zu schätzen. Schließlich werden täglich bei Wind und Wetter die Behälter geleert und der Sperrmüll eingesammelt. Die Arbeit ist nicht einfach – und das wissen auch viele Bürgerinnen und Bürger. Aber leider gibt es auch im Kreis immer wieder Fälle, dass den Fahrern der Entsorgungsfahrzeuge wenig Wertschätzung entgegengebracht wird. Aber winkende Kinder, die die Leerung staunend betrachten, machen das oft wieder wett. Manche beschweren sich ja schon, wenn sie ihre Tonne mal 30 Meter weiter schieben müssen. . . Das Anspruchsdenken ist in Teilen der Bevölkerung gelegentlich außerordentlich hoch. Zugegeben: Dabei ruhig und lösungsorientiert zu bleiben, fällt schon manchmal schwer. Oft ist in solchen Gesprächen nach dem ersten und spontanen &bdquo;Aufreger“ dann aber auch schnell wieder alles ruhig und sachlich. Fast immer findet sich dann eine Lösung. Wünschen Sie sich, dass sich die Menschen mehr mit dem Thema Müll und auch Mülltrennung beschäftigen würden? Absolut! Obwohl das Trenn-Verhalten im Kreis Höxter im Vergleich zu anderen Kreisen sehr gut ist. Probleme gibt es noch im Bereich Bioabfall. Rund 30 Prozent des Abfalls in der Restmülltonne besteht aus Bioabfall. Da gibt es also deutlichen Verbesserungsbedarf. Der Kreis Höxter will Zero-Waste-Region werden, also möglichst gar keinen Müll mehr produzieren. Wie weit sind wir auf diesem Weg? Zero Waste bedeutet nicht, dass überhaupt kein Abfall mehr produziert werden soll. Das wäre lebensfremd. Es geht darum, Wege zu suchen, mit denen man sich diesem Ziel Schritt für Schritt annähern kann. Abfälle sollen, wo immer es geht, vermieden werden. Produkte sollen im Stoffkreislauf gehalten werden, sie sollen schon bei der Entwicklung so konzipiert werden, dass sie selbst oder ihre Komponenten erst gar nicht zu Abfall werden müssen. Erfreulicherweise produzieren nirgendwo in NRW die Menschen weniger Müll als im Kreis Höxter. Das zeigt, wie bewusst viele Bürgerinnen und Bürger sich bereits jetzt mit dem Thema auseinandersetzen. Klare Regeln: Experte aus dem Kreis Höxter klärt auf, wann Müllentsorgung zur Straftat wird In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir verschiedene Aktionen durchgeführt, um den Gedanken von Zero Waste noch stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Es gab etwa Upcycling-Workshops für Kleidung im Repair-Café in Brakel. Und wir waren mit einem eigenen Stand auf dem Flohmarkt in Brenkhausen vertreten. Dort konnte man nicht mehr gebrauchte Gegenstände abgegeben. Und wir haben versucht, sie zu verkaufen. Weitere Aktionen sind geplant. Was kann jeder Einzelne zu dieser Idee beisteuern? Jeder und jede Einzelne hat sehr großen Einfluss auf die Erreichung dieses Ziels. Dabei ist nicht nur das richtige Trennen der Abfälle von Bedeutung. Es beginnt schon beim bewussten Einkauf. Es beginnt mit der Entscheidung über den Kauf selbst und der Frage: Brauche ich das Produkt wirklich, oder kann ich den Bedarf auch beispielsweise über eine Ausleihe decken? Kaufe ich Billigstware, zum Beispiel ein &bdquo;Ein-Euro-T-Shirt“, welches nach der ersten Wäsche bereits unansehnlich aussieht, oder gebe ich ein wenig mehr Geld aus für ein Produkt, welches mich über Jahre begleiten kann? Die Sprichwörter &bdquo;weniger ist mehr“ und &bdquo;wer billig kauft, kauft zweimal“ haben hier schon eine gewisse Bedeutung. Wird es irgendwann den Tag geben, an dem der Kreis wirklich Zero Waste ist und wir keine Müllabfuhr mehr brauchen? Nein, das ist auch nicht das Ziel. Früher war es üblich, um Weihnachten ein kleines Präsent als Dankeschön auf die Mülltonne zu legen. Das geht heute wegen der automatisierten Abholung nicht mehr. Wie kann ich im Kreis Höxter dennoch Danke sagen? Es ist von besonderer Bedeutung, den Müllwerkern Wertschätzung entgegenzubringen. Da gibt es sicherlich genug Wege, das auf nicht-materielle Art und Weise zu tun. Ein Gruß oder ein hochzeigender Daumen im Vorbeigehen nach erfolgter Leerung wären sicherlich ein gutes Zeichen. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Höxter.

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