Neue Bundesregierung: Das erwarten diese Branchen im Kreis Höxter von Merz und Co.

Kreis Höxter. Friedrich Merz ist Bundeskanzler. Was um 16.20 Uhr am Dienstag feststeht, danach sah es am Vormittag noch nicht aus. Denn im ersten Wahlgang fehlten dem Christdemokraten einige wenige Stimmen zur Mehrheit. Ein historisches Ereignis, das gab’s noch nie. Dabei hatten viele Menschen auch im Kreis Höxter auf ihn und einen Politikwechsel gesetzt. Was erwarten nun die, die in der Vergangenheit die Politik der &bdquo;Ampel“ kritisierten? Die &bdquo;NW“ hat nachgefragt. Gastronomie/Hotellerie Einer, der offen kritisierte, ist Joachim Avenarius, Hotelier mit Häusern in Bad Driburg und Willebadessen, Vorsitzender des Dehoga-Kreisverbandes und bis vor einigen Jahren Sozialdemokrat. &bdquo;Die Hotel- und Gastronomie-Branche ist froh, dass es einen Wechsel gibt, dass Bewegung drin ist“, sagt Avenarius zur &bdquo;NW“. Er persönlich sei aber &bdquo;hin- und hergerissen“. Denn die historische Schlappe von Friedrich Merz wertet der Hotelier &bdquo;als echte Schwächung eines Kanzlers“. Vor internationalem Hintergrund hätte Avenarius sich gewünscht, dass &bdquo;ein starker Mann in Europa im ersten Wahlgang gewählt“ werde. Der Dehoga-Vorsitzende erwartet nun, dass die Versprechungen aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt werden. Dass die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel von 19 auf sieben Prozent gesenkt wird. Vormachen dürfe sich da aber niemand etwas: &bdquo;Das werden wir nicht ansatzweise an unsere Gäste weitergeben können, das bereitet mir Bauchschmerzen“, sagt Avenarius. Denn der Mindestlohn belaste die Branche massiv. &bdquo;Bei uns machen schon jetzt die Personalkosten 50 Prozent der Gesamtkosten aus.“ Er geht davon aus, dass der Mindestlohn zum Ende der Legislaturperiode bei 15 Euro liegen werde. Die Kosten dann seien eigentlich nur noch darstellbar, wenn bei den Leistungen gekürzt werde. &bdquo;Es ist zum Beispiel ein netter Service, wenn die Rezeption in einem Hotel von 0 bis 2 Uhr besetzt ist“, sagt Avenarius, checke aber um diese Zeit niemand ein, dann müsse sie gestrichen werden. Alle News zum &bdquo;NW“-Liveticker: Neue Bundesregierung im Amt Wirtschaft/Unternehmen Mark Becker, Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative im Kreis Höxter, fasst es kurz und prägnant zusammen: &bdquo;Als Familienunternehmer erwarte ich, dass unmittelbar mit der Arbeit begonnen wird und mit großem Zusammenhalt die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen konsequent angegangen werden.“ Es brauche mehr Mut und Entschlossenheit, strategisch im Sinn der Sache zu handeln, &bdquo;anstatt seine persönlichen Befindlichkeiten in den Vordergrund zu stellen und sich von Meinungsumfragen leiten zu lassen.“ Landwirtschaft &bdquo;Mehr Zuversicht“ erhofft sich auch Antonius Tillmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, insgesamt durch die neue Regierung. &bdquo;Wir brauchen in der Landwirtschaft Planungssicherheit und Klarheit darüber, wohin der Weg gehen soll.“ Vor allem mit Blick auf die jungen Leute und die zukünftige Generation auf den Höfen. Ein Schwerpunkt: die Reglungen und Regulierungswut: &bdquo;Was brauchen wir – und was nicht mehr?“ Da erwartet er sich klare Worte. &bdquo;Und eine gute Kommunikation.“ Deshalb seine Devise: nicht die großen Rundumschläge, &bdquo;sondern kleine Schritte. Und diese dann auch gehen.“ Mehr Geld für Infrastruktur? Was das Schuldenpaket der Bundesregierung für den Kreis Höxter bedeutet Soziales Auch der Sozial-Bereich hat klare Vorstellungen davon, was die neue Bundesregierung, was der neue Kanzler nun schleunigst tun sollte. &bdquo;Vom neuen Bundeskanzler erwarten wir ein klares Bekenntnis zu sozialer Gerechtigkeit und einem starken Sozialstaat“, macht Vanessa Kamphemann, Geschäftsführerin der Diakonie Paderborn-Höxter deutlich. Die Diakonie ist derzeit Sprecherin der fünf Wohlfahrverbände im Kreis Höxter – Diakonie, Caritas, AWO, DRK und der Paritätische. &bdquo;Das bedeutet konkret: die konsequente Bekämpfung von Armut – insbesondere bei Kindern und älteren Menschen –, den Ausbau bezahlbarer Pflege und die Stärkung der sozialen Infrastruktur in Stadt und Land sowie eine auskömmliche Finanzierung.“ Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung und wirtschaftlicher Unsicherheiten müsse der Kanzler soziale Fragen ins Zentrum der politischen Agenda rücken, betont Kamphemann. &bdquo;Wir brauchen eine Politik, die niemanden zurücklässt, die Teilhabe ermöglicht und die Zivilgesellschaft als Partnerin ernst nimmt.“ Gesundheitsbranche In der Gesundheitsbranche wuchs zuletzt auch im Kreis Höxter die Kritik an der Bundesregierung und den Reformvorhaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Mit Blick auf die neue schwarz-rote Regierung erhofft sich Christian Jostes, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge, dass &bdquo;die drängenden Probleme nach drei Jahren gefühltem Stillstand endlich angegangen werden“. Er denkt dabei &bdquo;an die großen Themen wie Migration, Wirtschaft und die Rolle Deutschlands in der Welt“. Er wünsche sich eine Politik, die so ausgestaltet ist, &bdquo;dass sich Leistung wieder lohnt“. Für die Gesundheitspolitik erhofft er sich eine Politik, &bdquo;die der aktuellen dramatischen Finanzlage der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen entschlossen begegnet und dabei vor allem auch den ländlichen Raum sowie die Trägervielfalt mit in den Blick nimmt.“

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