Alles Wichtige zum Start der Erdbeersaison im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Erdbeeren sind ihr Leben: Marion Wittrock ist mit den süßen Früchten und viel anderem Obst groß geworden, führt den familiären Anbaubetrieb in Höxter gemeinsam mit ihrer Schwester bereits in dritter Generation. Und trotzdem freut sich jedes Jahr wieder darauf, dass die ersten Früchte kräftig rot werden und damit einen leckeren Genuss versprechen. &bdquo;Ich esse jeden Tag Erdbeeren“, sagt sie. &bdquo;Wenn das Wetter passt“ schiebt die Höxteranerin lachend hinterher. Und das Wetter passt derzeit bestens für den – noch etwas zaghaften – Saisonstart. Die ersten Früchte sind reif, am heutigen Mittwoch öffnet der Verkaufsstand an der Albaxer Straße (B64) in Höxter direkt am Unternehmensstandort. Auch in Warburg gibts ab heute am Verkaufsstand von Obstbauer Menke am Paderborner Tor die ersten Erdbeeren. &bdquo;Noch keine großen Mengen“, sagt Birgit Menke. Aber immerhin. Denn der Verfrühungseffekt durch die warmen Tage im März ist durch die kalten Nächte weitgehend hinfällig. In Steinheim, bei Stövers Erdbeerplantagen, herrscht offenbar ein besonders gutes Klima. Hier war man sogar noch etwas schneller: Seit Anfang der Woche gibt es erntefrische Erdbeeren im Hofladen in Steinheims Ortschaft Ottenhausen. Viel Aufwand für frühe Erdbeersorten Für die ganz frühen Sorten betreiben die Landwirte noch ganz besonders viel Aufwand. Sie wachsen in der Regel in Folientunneln. Heißt: Nachts werden sie abgedeckt, damit möglicher Bodenfrost die Blüten nicht schädigt. Und der kann bei Erdbeeren besonders schnell zuschlagen. Denn der Boden wird im Allgemeinen mit Stroh ausgelegt, damit die Beeren sauberer sind. Nachteil: Das Stroh lässt die Beeren schneller auskühlen, es speichert Wärme nicht so gut wie Mutterboden. Eiskalte Idee: Saisonstart mit Sandwich-Erdbeereis Tags kommt die Abdeckung wieder runter, damit die Bienen an die Blüten herankommen. Denn ohne deren Bestäubung gäbe es keine einzige Frucht. &bdquo;Jede Menge Handarbeit“, kommentiert Marion Wittrock. Dazu kommen auch noch das klassische Unkraut-Jäten und natürlich das Pflücken. Ein personalintensives Geschäft, das natürlich auch den Preis bestimmt. Denn auch die Saisonarbeiter bei Wittrock, die allesamt aus Rumänien und Polen stammen, bekommen den Mindestlohn. &bdquo;Der immer weiter steigt“, wie Marion Wittrock anmerkt. Preise für Erdbeeren sind zum Saisonstart recht hoch Entsprechend ist der Preis für die süßen Früchte, die botanisch eigentlich eine Sammelnussfrucht sind, zum Saisonstart deutlich höher. Steigt das Angebot Ende Mai an, sinkt der Preis. Wobei die verbliebenen regionalen Erdbeeranbieter nach dem Rückzug des Ritterguts Meinbrexen mit einer höheren lokalen Nachfrage rechnen. Es werde aber genügend Erdbeeren geben, versprechen Marion Wittrock und Klaus Engemann. Bei Klaus Engemann aus Eissen gibt es Bioerdbeeren. &bdquo;Ohne Pestizidrückstände“, wie er betont. Um die Pflanzen und Früchte vor Schädlingen zu schützen, setzt der Betrieb auf ein natürliches Gleichgewicht. Beispiel: Um der Blattlaus Einhalt zu Gebieten, helfen Marienkäfer. Um ihnen und anderen Nützlingen einen natürlichen Lebensraum zu schaffen, legt Engemann zum Beispiel Blühstreifen an. Unkraut wird gehakt statt weggespritzt. Mehraufwand für gesündere Beeren, der natürlich auch etwas kostet. Ende einer Erdbeer-Ära: Bekannter Obstanbieter aus der Region stellt Verkauf ein Wem das wichtig ist, braucht allerdings noch etwas Geduld. Denn erst ab Mitte Mai wird es die roten Früchte im Hofladen und auf den Wochenmärkten, auf denen Engemann vertreten ist, geben. Das Problem mit der Geduld Mit der Geduld der Konsumenten ist es aber so eine Sache, wie die Obstbauern wissen. Birgit Menke aus Warburg spricht vom Supermarkteffekt: Schon um Ostern erhalte sie Anrufe von Menschen, die glauben, dass es schon Freilanderdbeeren gibt – weil sie fast ganzjährig im Supermarkt welche kaufen können. Dabei ist der Haupt-Erdbeermonat der Juni, wie Engemann ergänzt. Deshalb beginnt die Selbstpflücksaison in der Region auch erst Ende Mai. Spätestens Ende Juli ist der Zauber dann vorbei. Dabei würden bei späten Sorten durchaus bis in den Herbst leckere Früchte wachsen. &bdquo;Es gibt dann aber keine große Nachfrage mehr“, sagt Engemann. Die Menschen haben sich sprichwörtlich sattgegessen. Hoffnung auf eine gute Erdbeersaison im Kreis Höxter Bis in den Sommer aber hoffen die Obstbauern auf eine gute Saison. Die Voraussetzungen sind gut, die Trockenheit im Februar und März habe den Erdbeeren nicht geschadet, da Erdbeeren tief genug wurzeln und sich ihr Wasser aus tieferen Schichten holen können, berichtet Marion Wittrock. Der notwendige Regen sei für die Früchte gerade noch zur rechten Zeit gekommen, stimmen die anderen Obstbauern ihr zu. Wittrock will in diesem Jahr übrigens nicht nur am Firmensitz an der Albaxer Straße Erdbeeren verkaufen, sondern auch Verkaufsstände in Beverungen, an der B239 in Brenkhausen und in Holzminden aufbauen. Dafür würden allerdings noch Verkäufer gesucht. So klappt es mit den Erdbeeren im eigenen Garten Erdbeeren selbst anzubauen, ist kein Hexenwerk. Denn Erdbeeren sind eigentlich sehr genügsame Pflanzen und auch für Balkon- und Gartenbesitzer geeignet, die nicht über zwei grüne Daumen verfügen. Dabei kann man sich einfache Tricks von den Profis abschauen, damit auch zu Hause dicke Früchte wachsen. So sei es sinnvoll, unter den Erdbeeren etwas Stroh zu verteilen, sagt Marion Wittrock, vom gleichnamigen Obstbaubetrieb in Höxter. Das Stroh schütze die Erdbeerpflanzen zum Beispiel vor Feuchtigkeit, Unkraut und Temperaturschwankungen. Und es sorge dafür, dass die Früchte eine saubere, trockene Oberfläche bekommen. Das wiederum hält sie länger frisch und verhindere Krankheiten. Im Herbst dient das Stroh als kleiner Dünger. Eine große Feindin der Erdbeeren ist die Schnecke. &bdquo;Und die knabbern jede Erdbeere an“, sagt Wittrock. Hier helfe am besten Schneckenkorn. Allerdings sollte es mit Bedacht eingesetzt werden. Das Korn sollte nicht mit den Früchten in Berührung kommen. Spritzmittel nachgewiesen: Import-Erdbeeren aus dem Supermarkt oftmals mit Pestiziden belastet Als Alternative zum Korn, das die Schnecken tötet, hilft vor allem das konsequente einsammeln. Dafür kann man ein Holzbrett ins Beet legen, unter dem sich die Schnecken tagsüber gern ansammeln. Nachteil: Die Schnecken kehren schnell zurück. Vorteile des Selberpflückens Voraussichtlich ab Ende Mai können alle, die möchten, Erdbeeren direkt auf ausgewiesenen Feldern im Kreis Höxter pflücken. Der Vorteil: &bdquo;Das ist billiger, weil wir natürlich Personalkosten sparen“, sagt Marion Wittrock. Das ist aber längst nicht der einzige Grund, warum sie allen empfiehlt, sich selbst mal hinzuknien und zu sammeln. &bdquo;Man schätzt die Erdbeeren noch mehr“, sagt die Mutter, die dazu rät, auch die Kinder dazu mitzunehmen. Dass dabei dann auch mal die ein oder andere Erdbeere gleich im Mund statt im Körbchen verschwindet, sei völlig okay. Es gebe nichts Schöneres, als mit rotem Erdbeermund vom Feld zu kommen. Vorher gewaschen werden müssten Erdbeeren nur, wenn sie sandig oder anders verdreckt sind. Aber Vorsicht: Erdbeeren auf einem Feld ohne Erlaubnis des Landwirts zu pflücken ist eine Straftat, nämlich Diebstahl. Und zwar egal, wie groß die Menge ist – den &bdquo;Mundraub“ gibt es schon seit 1975 nicht mehr im deutschen Recht. Wann und wo genau Erdbeeren offiziell selbst gepflückt werden können, erfahren die Kunden auf den jeweiligen Internetauftritten der Obstbauern. Familie Wittrock informiert aktuell auf ihrem Facebookauftritt &bdquo;Klaus Wittrock Obstplantagen“, Stöver informiert unter stoevers-obst-plantagen.de. Der Biolandhof Engemann ist unter engemann-bio.de und Obstbauer Menke unter menke-obstbau.de erreichbar.

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