Ende einer Erdbeer-Ära: Bekannter Obstanbieter aus der Region stellt Verkauf ein

Höxter/Meinbrexen. Die Nachricht kam überraschend: &bdquo;Zu unserem tiefen Bedauern müssen wir Ihnen daher mitteilen, dass in diesen Tagen die Ära Erdbeeren auf dem Rittergut Meinbrexen zu Ende gegangen ist“, verkündet das Team des Ritterguts auf seiner Homepage. Damit endet die Erdbeer-Ernte in Meinbrexen nach 20 Jahren. Beim Höxteraner Obstanbieter Wittrock freut man sich dagegen schon auf die kleine rote, hauseigene Frucht. Doch auch dort macht die &bdquo;schlechteste Ernte, die wir je hatten“ dem lokalen Anbieter zu schaffen. &bdquo;Stark ansteigende Kosten, insbesondere für Personal, Equipment und Energie, eine überbordende Bürokratie sowie die sich in den letzten zehn Jahren veränderten klimatischen Verhältnisse zwingen uns, von dem Betriebszweig Erdbeeren Abschied zu nehmen“, begründet das Team des Ritterguts Meinbrexen die Entscheidung. &bdquo;Unternehmertum bedeutet, Entscheidungen zu treffen. Und nicht jede Entscheidung ist immer die schönste“, ist auf der Homepage zu lesen. Und leicht ist ihnen die Entscheidung nicht gefallen. &bdquo;Aber wenn man rote Zahlen schreibt, muss man aktiv den Schritt nach vorne gehen“, sagt Hilmar von Mansberg im &bdquo;NW“-Gespräch. Schon die vergangene Saison sei &bdquo;grenzwertig und schwierig“ gewesen, sagt er. Die Erdbeere sei einfach sehr arbeitsintensiv. &bdquo;Und wenn die Einnahmen die hohen Kosten in allen Bereichen nicht decken“, führt er die Gründe weiter aus. Rittergut Meinbrexen startete Erdbeeren-Anbau vor 20 Jahren Der geplante Mindestlohn von 15 Euro habe schließlich einen weiteren Ausschlag gegeben, sich gegen eine Erdbeer-Ernte in diesem Jahr zu entscheiden. &bdquo;Wir werden vermutlich nicht die Einzigen sein, die das machen“, prognostiziert er die Situation in der Branche. Vor 20 Jahren war das Rittergut mit dem Anbau von Erdbeeren gestartet. Auf rund 18 Hektar wurden acht Sorten angebaut, die, je nach Witterung, von Mai bis Mitte Juli oder Anfang August verkauft wurden - nicht nur auf den Feldern zum Selbstpflücken, sondern auch in den zahlreichen Verkaufsständen im und außerhalb des Kreises Höxter. &bdquo;Wir blicken zurück auf 20 Jahre mit engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auf dem Feld, in unseren Verkaufsständen und im Büro, die mit Freude und Hingabe unsere kleinen roten Goldstücke für unsere Kunden gepflegt, gepflückt und verkauft haben“, bedankt sich das Team bei allen Mitwirkenden. Getreide statt Erdbeeren an der Weser bei Meinbrexen 2004 hatten Hilmar und Silke von Mansberg in der siebten Generation den landwirtschaftlichen Betrieb in Meinbrexen übernommen und bewirtschaften 250 Hektar Forst, 70 Hektar Ackerbau und etwa acht Hektar Weihnachtsbäume. Lokaler Anbau: Kreis Höxter könnte vor einem Comeback der Hülsenfrüchte stehen - die Gründe Nur die kleinen, roten Beeren werden in diesem Jahr auf den Feldern zwischen Lauenförde und Meinbrexen an der Weser nicht mehr wachsen, stattdessen Getreide. &bdquo;Die Felder werden jetzt ganz normal wieder landwirtschaftlich bearbeitet“, so Hilmar von Mansberg. Das Unternehmen wolle sich nun auf neue Herausforderungen und die Weiterentwicklung des Betriebes fokussieren. Alle weiteren Betriebszweige wie etwa die Vermietung und der Weihnachtsmarktverkauf oder auch die Veranstaltungen &bdquo;laufen in gewohnter Weise weiter“, so das Team des Ritterguts. Im &bdquo;Alten Pferdestall“ etwa wird derzeit renoviert, um ihn für die bevorstehenden Hochzeiten und Veranstaltungen “in neuem Glanz erstrahlen“ zu lassen, verrät das Team bei Facebook. Auch interessant: Romantisch: Auf dem Rittergut Meinbrexen können Paare nun heiraten Obstanbau bei Wittrock in Höxter: Schlechteste Ernte seit 1911 Dass es lokale Anbieter immer schwerer haben, wissen auch Karin und Marion Wittrock, die Klaus Wittrock Obstplantagen in Höxter in der dritten Generation betreiben. &bdquo;Man hat nicht das Gefühl, dass der lokale Anbau noch erwünscht ist“, sagt Karin Wittrock im Gespräch mit der &bdquo;NW“. Die klimatischen Bedingungen und die Bürokratie machten es der landwirtschaftlichen Produktion ohne Traktoren nicht einfach. .responsive23-G6d7XXhhJb7fSWeR-map-200325-erdbeer-plantagen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-G6d7XXhhJb7fSWeR-map-200325-erdbeer-plantagen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-G6d7XXhhJb7fSWeR-map-200325-erdbeer-plantagen { padding-top: 142.86%; } } &bdquo;Der erste Baum ist 1911 gepflanzt worden, noch von meinem Großvater. Die Ernte letztes Jahr war die Schlechteste, die wir seitdem hatten“, sagt sie. Somit ist das Obst in diesem Jahr frühzeitig leer, Vorräte aufgebraucht. Der Hofladen auf dem Gelände von Wittrock Obstplantagen musste bereits Mitte März schließen. Passend dazu: Nach Schneefall und Frost: Auf den Äckern im Kreis Höxter droht &bdquo;Totalschaden“ &bdquo;Der Frost letztes Jahr“, begründet Karin Wittrock und erinnert sich noch genau an den Tag: &bdquo;Der 23. April.“ Bereits da war klar, dass die Ernte in 2024 schwierig werden würde. Blüten und kleine Früchte hätten aufgrund der dauerhaften Minusgrade Schäden davongetragen. Viel Obst konnte lediglich für die Mosterei oder die Biogasanlage verwertet werden. &bdquo;Und dafür ist es zu schade und zu teuer“, sagt Karin Wittrock, denn gepflückt werden müsse es trotzdem. &bdquo;Damit wir keine Mäuse kriegen“, erklärt sie die Situation auf den Feldern. Das Ende der Birne bei Wittrock in Höxter? Die derzeitige Situation könnte auch das Ende der Birnen bei Wittrock bedeuten. &bdquo;Wir werden sie wohl roden“, sagt Karin Wittrock, denn die kleinen Erträge würden sich kaum noch lohnen. Denn nicht nur das Klima, auch die allgemeine Situation mache den lokalen Anbietern zu schaffen. &bdquo;Pflanzenschutz, Auflagen, worauf hier alles geachtet wird“, zählt sie auf. Hinzu kämen die immer teurer werdenden Lohnkosten, die auch für Saisonarbeiter gezahlt werden müssten, bei denen kontrolliert werde, ob sie gut untergebracht sind. &bdquo;Da müssen die Erdbeeren aus Höxter mit denen aus Spanien konkurrieren, wo sich niemand dafür interessiert, wo die Erntehelfer schlafen“, weiß Karin Wittrock. Natürlich gebe es auch schwarze Schafe in der Branche, aber auch viele, die sich bemühen. Auch interessant: So heftig setzt der Frost dem Landbau in OWL zu Auch wenn die Erdbeersaison immer &bdquo;okay gelaufen“ sei in Höxter, auch bei der roten Frucht gibt es Schwierigkeiten. Es gibt schon jetzt Erdbeeren aus fremden Ländern in den Einkaufsmärkten zu kaufen. &bdquo;Wieder mehr hin zu lokal und saisonal“ würde sich Karin Wittrock wünschen. Bei Wittrock Obstplantage würde die Frucht schließlich erst kurzfristig gepflückt, wenn sie nicht sogar vom Feld direkt in den Mund wandere, wie es auf den Selbstpflücker-Feldern in Höxter möglich ist. &bdquo;Da schmecken sie immer noch am besten“, weiß sie. Erdbeeren-Verkauf bei Wittrock startet im Mai Außerdem habe alles seine Zeit. Auch die Erdbeere, deren Saison bei Wittrock voraussichtlich im Mai starten werde. Wer dennoch auch außerhalb der Saison die rote Frucht genießen möchte, dem empfiehlt Karin Wittrock, sich Früchte einzufrieren. &bdquo;Himbeeren eignen sich dafür super“, sagt sie. Die Erdbeere dagegen verliere meist ihre Form. &bdquo;Aber für Marmelade oder um sie unter den Quark zu mischen, funktioniert auch das super.“

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