Überschwemmungen: Wie der Kreis Höxter bei Naturkatastrophen vorgeht

Kreis Höxter. Starkregen sorgt deutschlandweit immer wieder für starke Überschwemmungen. Auch im Kreis Höxter ist es in den vergangenen Jahren zu Überschwemmungen und Schlammlawinen gekommen. Zuletzt waren 2019 gleich mehrere Ortschaften im Kreis von Schlammlawinen betroffen. Der Kreis Höxter ist laut Sven Mindermann, Geschäftsführer der Landschaftsstation im Kreis Höxter, aufgrund der vielen Täler anfälliger für Überschwemmungen und Schlammlawinen. &bdquo;Durch die Hangneigungen gibt es in Höxter sicherlich eine höhere Gefährdung für Sturzfluten als in anderen Gebieten in Deutschland“, sagt er. Denn durch die Hanglagen im Kreis ist das Gefahrenpotenzial für Sturzfluten höher als in anderen Teilen der Republik. Bei Starkregenereignissen fällt innerhalb kurzer Zeit mehr Wasser vom Himmel, als der Boden aufnehmen kann. Die Folge: Das Wasser fließt oberhalb des Bodens ab und kann dadurch gefährliche Strömungen auslösen. Um den Gefahren von Starkregen entgegenzuwirken, beteiligen sich auch Studentinnen und Studenten der Technischen Hochschule OWL (TH OWL) in Höxter maßgeblich an einem besonderen Projekt: Durch Maßnahmenempfehlungen sollen ab 2026 Kommunen in ganz Deutschland von dem Projekt &bdquo;MaPro“ profitieren und desaströse Folgen von Starkregen verhindern. Neben dem Kreis Höxter nehmen auch die Kreise Lippe und Holzminden an dem Pilotprojekt teil. Starkregenereignis in Ottbergen: Schlammlawinen und Überschwemmungen: Unwetter im Kreis Höxter Höxteraner Studenten erarbeiten Maßnahmenpaket Die Studierenden der TH OWL erforschen Bodeneigenschaften an Hanggefällen. In Zusammenarbeit mit der Landschaftsstation werden verschiedene Handbücher entwickelt, die Kommunen in Deutschland Hilfestellungen anbieten sollen. Diese sollen dann beispielsweise zeigen, welche Wege das Wasser bei bestimmten Begebenheiten nimmt. Dadurch können dann besonders gefährdete Stellen bestimmt und durch verschiedene Maßnahmen so verändert werden, damit die Folgen von Starkregen verhindert werden können. &bdquo;Es wird dann auch ein Handbuch erarbeitet, das mögliche Maßnahmen vorschlagen wird“, sagt Mindermann. Im Vordergrund stehen vor allem praktische Maßnahmen. Besonders die Landwirtschaft könne zu einer Verbesserung beitragen. So seien beispielsweise besondere Pflugmaschinen nützlich. &bdquo;Durch die Bodenbearbeitung mit einem normalen Pflug werden zum Beispiel Regenwurmgänge verschlossen, diese sind aber wichtig und nützlich, um Wasser bei starkem Regen besser absickern zu lassen“, sagt Mindermann. Das hat auch die TH OWL in ihren Forschungen herausgefunden. Durch die Aktivität von Regenwürmern im Boden entstehen sogenannte Makroporen, die den Boden durchlässiger machen und so das Wasser einfachen versickern lassen. Bestimmte Pflugmaschinen, die diese Gänge nicht verschließen, gebe es zwar, diese sind aber in der Praxis nicht greifbar. Denn für viele Landwirte sind sie noch zu teuer. Lesen Sie auch: Überschwemmungen: So will Brakel den Ortsteil Rheder schützen Neben der Bearbeitung von Feldern sind aber besonders Hänge entscheidend. Die dort zusammenfließenden Wassermassen müssen bei Starkregen besser verteilt werden. &bdquo;Dadurch, dass man das vom Hang abfließende Wasser durch bestimmte Maßnahmen verlangsamt, können durch Ortschaften fließende Schlammlawinen minimiert und gelenkt werden“, sagt Mindermann weiter. So könne beispielsweise schon ein quer laufender Fahrweg an einem Hang dazu führen, dass sich Wassermassen ihren Weg langsamer nach unten bahnen. Aber auch Förster können durch bestimmte Bepflanzung der Hänge vorsorgend wirken.

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