Mit Bildern: Neues Fahrradparkhaus am Bahnhof Höxter nimmt Gestalt an

Höxter. Höxter kann es ja doch noch: In Zeiten sehr knapper Kassen intensiv aber sachlich über das Für und Wider eines sehr teuren Projekts diskutieren. Die Zutaten: eine inhaltlich sehr gut vorbereitete Stadtverwaltung und ein Ausschuss, dessen Mitglieder nicht an parteitaktischen Spielchen oder persönlichen Eitelkeiten, sondern ausschließlich am Thema interessiert waren. Und dann sagt Hans-Josef Held, der den Bauausschuss stellvertretend leitete, als Resümee der einstündigen Beratung einen äußerst selten in der Weserstadt gehörten Satz: &bdquo;Ein großes Lob. Das Thema wurde hervorragend vorgestellt. Ich fühle mich top-informiert.“ Es geht um das geplante Fahrradparkhaus am Bahnhof, das locker eine Million Euro kosten soll. Die CDU hatte das eigentlich längst beschlossene Thema noch mal auf die Tagesordnung setzen lassen, weil Höxter ein so großes Defizit im Etat hat, dass die Stadt wohl in die Haushaltssicherung gehen wird. Und da gilt es, jeden Cent umzudrehen. Was in dem neuen Fahrradparkhaus in Höxter steckt Geplant ist ein der Umgebung angepasstes, funktionales Gebäude. Das heißt auch, dass es zur Straße hin eine Sandsteinverkleidung bekommt und in der Mitte einen für Höxter so typischen kleinen Giebel. Im Inneren ist das Parkhaus vor allem funktional. Es soll rund 80 Fahrrädern – teils doppelstöckig – Platz bieten. Auch fünf gesicherte Boxen mit E-Ladestation, ein Bereich für Lasten-, Familien- und behindertengerechte Fahrräder sowie für zehn E-Scooter ist vorgesehen. Auch einen direkten Treppenaufgang zum Bahngleis gibt es. So viel zur Ausstattung – wichtig ist ja auch, was es kostet. Auf etwa 750.000 Euro werden nach einer neuesten Schätzung die Gesamtausgaben taxiert. Die Förderquote beträgt stolze 90 Prozent. Der Eigenanteil, so Katharina Koßmann und Karolin Bludau von der Stadtverwaltung, liegt demnach bei etwa 63.000 Euro. Die jährlichen Kosten für das Fahrradparkhaus Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn hinzukommen die laufenden Kosten, wie für Gebäudeinstandhaltung (rund 5.000 Euro jährlich), Stromkosten (geschätzt 1.000 Euro) sowie Wartung und Reinigung (3.000 Euro). Weitere kleinere Positionen wie Personal- und Buchungskosten sind da noch gar nicht drin. CDU Höxter fragt: &bdquo;Warum wird das Fahrradparkhaus teurer als ein Einfamilienhaus?“ Wie viel im Gegenzug durch die Parkgebühr eingenommen werden kann, ist noch unklar – denn die Tarifstruktur werde aktuell noch erarbeitet, heißt es im Ausschuss. Denn die Höhe legt die Stadt Höxter als Betreiberin, ähnlich wie bei den Parkhäusern und Tiefgaragen, selbst fest. Dass ein solches Fahrradparkhaus in Höxter sinnvoll und notwendig ist, davon sind alle Seiten auch mit Blick auf die gewünschte Mobilitätswende und den Ausbau der touristischen Infrastruktur in Höxter überzeugt. Die aktuell vorhandenen Fahrradabstellmöglichkeiten seien nach der Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes &bdquo;ausbaufähig und ausbauwürdig“, so Koßmann und Bludau. Wo beim Projekt noch gespart werden kann Das Fahrradparkhaus schaffe ein sicheres, komfortables und bedarfsgerechtes Angebot einerseits für Schüler und Berufspendler, andererseits – durch die Nähe zum Weserradweg ein Angebot für Touristen. Es steigere die Attraktivität der Innenstadt, zumal es auch eine Service-Station für kleinere Reparaturen am Fahrrad geben soll. Muss es deswegen aber gleich viel teurer als ein Einfamilienwohnhaus sein? Auch auf diese Frage von den Lokalpolitikern war die Verwaltung vorbereitet. Sparen könne man noch bei der geplanten Silhouette auf der Bahnhofsseite und bei den Schließfächern im zugangsfreien Bereich. Postgebäude in Bahnhofsnähe: Bäcker und Kiosk in Höxter geplant Von einer Reduzierung der Stellplätze rät die Stadtverwaltung hingegen ab. &bdquo;Es wird davon ausgegangen, dass die Nachfrage nach einer sicheren, komfortablen und zentral gelegenen Örtlichkeit zum Abstellen der Fahrräder groß sein wird“, so Koßmann und Bludau. Und eine Erweiterung im Nachgang sollte vermieden werden. Zumal die Vorstudie zur Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes im Anschluss an das Fahrradparkhaus auch noch ein Servicegebäude vorsah. Dort sollte neben öffentlichen Toiletten auch ein Bistro beziehungsweise eine Bäckerei mit Gastraum und Außenbewirtschaftung untergebracht werden. Das Café soll nun im Postgebäude unterkommen. Alternativen zum Standort am Bahnhof Höxter aus Geprüft wurde auch, das Fahrradparkhaus auf dem Gelände des alten Posthofes zu bauen. Es sei aber keine sinnvolle Alternative, wie die Verwaltung betont. Alle Argumente sprechen dagegen. Es wäre zu weit weg vom Bahnhof und noch weiter weg vom Weserradweg. Die Stadt fürchtet, die Fahrräder würden dennoch &bdquo;wild“ am Bahnhof abgestellt. Es fehle zudem, weil der Hof versteckter liegt, die &bdquo;soziale Kontrolle“. Außerdem wären die Kosten für die Stadt dort noch mal deutlich höher. Lesen Sie auch: Weser-Radweg im Kreis Höxter ist für Preis nominiert Wann gebaut wird, ist noch nicht ganz genau klar. Zurzeit wartet die Stadt auf die Förderung. Der entsprechende Antrag wird derzeit durch den Nahverkehr Westfalen-Lippe als Fördergeber geprüft. Und so blieben für die Ausschussmitglieder, die auch zur Sicherheit des Gebäudes wegen der geringeren Dachhöhe am Bahnsteig nachhakten (&bdquo;kein Problem“), am Ende keine Fragen mehr offen. Entscheiden mussten sie nichts, denn die Investition war längst beschlossen. Gut aber, dass man noch mal drüber geredet hat.

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