Grünes Licht: Pläne zum Gütersloher Bahnhofsumfeld werden konkreter

Gütersloh. Es war keine Kleinigkeit, über die der Mobilitätsausschuss in seiner jüngsten Sitzung zu entscheiden hatte. Es ging um die Frage, ob die Stadt Architektur- und Ingenieurbüros damit beauftragen soll, Planungen für die Neugestaltung des Bahnhofsumfelds zu erstellen. Ein Projekt, das nach grober Schätzung 22 Millionen Euro kosten wird. Die Planungskosten von 200.000 Euro sollen dafür auf das aktuelle und das nächste Haushaltsjahr gestreckt werden. Stadtbaurätin Inga Linzel erinnerte vor der Entscheidung an die schon seit vielen Jahren diskutierten Probleme wie die mangelhaften Orientierungsmöglichkeiten für Besucher, die am Bahnhof eintreffen, und die Situation des wilden Fahrradparkens am Bahnhofvorplatz, um dann die &bdquo;Idealvorstellung“ der Verwaltung für das Bahnhofsumfeld vorzustellen. Wie berichtet, soll die Kaiserstraße zur Umwelttrasse umgestaltet werden, die den motorisierten Individualverkehr (MIV) heraushält, um dem Fahrrad und dem Busverkehr den Vorzug zu geben. Dazu sei es nötig, nicht nur die Kaiserstraße, sondern auch die Eickhoffstraße wegen des zu erwartenden Ausweichverkehrs für Autos zu sperren. Fahrradparkhaus mit anspruchsvoller Architektur Um den Autoverkehr aus dem Bereich herauszuhalten, wurden in einer Mikrosimulation Verkehrsströme analysiert. Ergebnis: Bekäme die Carl-Bertelsmann-Straße Richtung Innenstadt eine Linksabbiegespur auf die Verler Straße, wären die Kapazitäten ausreichend, um das Vorhaben am Bahnhof zu realisieren. Voraussetzung wäre die entsprechende Umgestaltung dieses Verkehrsknotenpunkts für 1,47 Millionen Euro. Auf dem Bahnhofsvorplatz, dem Willy-Brandt-Platz, soll ein Fahrradparkhaus mit 700 Stellplätzen realisiert werden. Aus Sicht von Inga Linzel ist diese Zahl ausreichend, im Moment halte die Fahrradtiefgarage 400 Plätze vor. Sie brachte zur Anschauung ein bereits realisiertes Beispiel für eine &bdquo;anspruchsvolle Architektur“ in zweigeschossiger Holzbauweise aus Eberswalde mit. Geschätzte Baukosten für die Stadt: 3,73 Millionen Euro, dazu kommen jährliche Betriebskosten von 136.000 Euro. Sollte der ZOB so bleiben, wie er ist, werde man das Thema Innenstadt nicht lösen können. Aber es sei nach wie vor das Ziel, den Besuchern &bdquo;einen roten Teppich auszurollen“, so Linzel. Eine wie immer geartete Leitinfrastruktur, ob Bäumchen auf dem Dach der unter dem ZOB vorgesehenen Tiefgarage oder in Form einer Grünflächengestaltung, müsste den Besuchern den Weg in die Stadt weisen. Fördermöglichkeiten für die Baumaßnahme Bewusst habe man fair sein wollen und die vollen Kosten für die Maßnahme von 22 Millionen Euro angegeben, so Linzel, plus einem Puffer von 30 Prozent. &bdquo;Das ist kein Pappenstiel. Aber es gibt – Stand heute – gute Fördermöglichkeiten“, stellte sie den Ausschussmitgliedern Geld aus verschiedenen Fördertöpfen in Aussicht. Um die Maßnahme handhabbarer zu gestalten, habe man sie in verschiedene Bausteine aufgeteilt. Für den Baustein Bahnhofsvorplatz erbat sie nun die Zustimmung der Politik, um dann in die Grundlagenermittlung und in die Planung gehen und Schnittstellen mit dem Postareal ermitteln zu können. Nachdem man vor zehn Jahren fast schon bereit dafür gewesen sei, müsse man die Sache wirklich angehen, denn es handele sich dabei um die Visitenkarte Güterslohs. &bdquo;Und im Moment tun sich hier Entwicklungen auf, die dem Ort nicht guttun“, endete sie ihren Vortrag mit einem Verweis auf die soziale Komponente der Innenstadtplanung. Lesen Sie auch: Gütersloher Unternehmen Hagedorn reißt markante Immobilie in der Innenstadt ab Baudezernent Albrecht Pförtner fügte hinzu, dass man das Projekt bislang weitgehend aus eigenen Kräften gestemmt habe und lediglich Gutachterkosten in Höhe von 15.000 Euro angefallen seien. Bei der groben Kostenschätzung keine Gutachter eingeschaltet zu haben, sei in der Verwaltung nicht unumstritten gewesen, sagte Pförtner an Sascha Priebe gewandt. Der FDP-Politiker hatte verschiedene Gutachterkosten in der Vergangenheit scharf kritisiert. Jetzt sei die Verwaltung aber an einem Punkt, dass man externe Unterstützung benötige. Ab 2026 rücken die Bagger zum Postareal vor Pförtner stellte klar, dass es sich bei der Entscheidung im Mobilitätsausschuss um keinen Bau-, sondern um einen Planungsbeschluss handele, &bdquo;um in der Sache weiterzukommen“. Danach würde dieses Projekt zusammen mit anderen Investitionen in anderen Bereichen einer Priorisierung unterzogen. &bdquo;Dafür benötigen wir aber detailliertere Zahlen.“ Zudem sei eine Projektgruppe &bdquo;Bahnhofsumfeld“ gegründet worden, die sich in vier Arbeitsbereiche aufteile. Grund: &bdquo;Dieses Projekt ist so komplex, dass wir das anders aufsetzen müssen, als Verwaltung bisher gearbeitet hat.“ Pförtner stellte auch in Aussicht, dass ab 2026 auf dem Postareal die ersten Bagger anrücken könnten und bis 2028 &bdquo;ein hoffentlich schöner, neuer Hochbau entsteht.“ Die Investoren sind Hagedorn und Borchard. Was dort entsteht, ließ Pförtner offen. Die Stadt sei im Austausch mit den Investoren, um auch eigene Belange mit integrieren zu können, hatte Inga Linzel vorab mitgeteilt. Angesichts der jetzigen Zustände dort sei es klar, dass man den Vorplatz anpacken müsse, so Pförtner. Daher die Priorisierung dieses Platzes. &bdquo;Es ist jetzt eine Entscheidung der Politik, ob gespart wird, ob dort ein Abstellplatz für Fahrräder entsteht oder ein Fahrradparkhaus. Die Verwaltung ist für ein Parkhaus.“ Lob für die bisher geleistete Arbeit und letztlich die Zustimmung gab es übereinstimmend von CDU, Grüne, SPD und BfGT und FDP. Letztere allerdings enthielt sich, weil darüber noch in der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Planen und Immobilien entschieden wird. Nur die AfD stimmte dagegen.

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