Palliativmonat im Kreis Höxter: Drei gute Gründe, über den Tod nachzudenken

Kreis Höxter. Es gibt viele Sinnsprüche zum Thema Tod. &bdquo;Sterben ist das Leben vor dem Tod“ ist einer davon, über den es sich lohnt, nachzudenken. Wer im Sterben liegt, sieht seiner Endlichkeit ins Auge. Die Gedanken sind mit dem Tod befasst, doch der Mensch ist noch im Hier und Jetzt. &bdquo;Der Tod gehört zum Leben. Doch den Gedanken verdrängen wir gern. Oder wir meinen, noch unendlich viel Zeit zu haben. Und plötzlich ist er da: Der Tod. Das große dunkle Loch“, sagt Meike Gast, Netzwerkkoordinatorin im Palliativnetz Kreis Höxter. Mit dem provokanten Motto &bdquo;Der Tod trägt Schwarz. Und du?” lädt ein Themenmonat vom 9. März bis 6. April dazu ein, dem Tod den Schrecken zu nehmen und sich aus unterschiedlicher Perspektive mit ihm zu befassen. Unter dem Dach des Dekanats Höxter mit Sitz in Brakel haben sich erstmals alle Hospizgruppen im Kreis Höxter zu einem gemeinsamen Aktionsmonat zusammengeschlossen. &bdquo;Mit mehr als 20 Veranstaltungen wollen wir dazu anregen, den letzten Lebensabschnitt mit Klarheit und persönlicher Note zu gestalten – für uns selbst oder als Begleitung von Menschen, die uns wichtig sind”, betont Dekanatsreferentin Gisela Fritsche. Themenmonat im Kreis Höxter startet im März Eröffnet wird der Themenmonat am Sonntag, 9. März, mit einem feierlichen Gottesdienst um 10.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Michael in Brakel. In feierlicher Atmosphäre nimmt der Gottesdienst die Endlichkeit des Lebens in den Blick und lädt dazu ein, in Gedanken und Gebet über Leben und Tod, Abschied und Hoffnung nachzudenken. Brakels Pfarrleiter Monsignore Andreas Kurte nimmt auch selbst als Referent an einer Veranstaltung teil. Am Freitag, 4. April, 18 Uhr wird Kurte im Café Tante Erna, Hanekamp in Brakel aus seinem Buch &bdquo;Sieben Jahre in deiner Welt“ lesen, das sich mit der Zeit der Pflege des demenzkranken Vaters befasst. In verschiedensten Formaten vom Vortrag über Workshops und Filme bis hin zur Trauermesse helfen dabei, Entscheidungen zu treffen, Formalitäten zu regeln oder Trauer zu verarbeiten. Die meisten Veranstaltungen sind kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten. Informationen zu allen Veranstaltungen gibt es auf der Homepage des Dekanats unter www.dekanat-hx.de. &bdquo;In Kürze werden die Anmeldungen freigeschaltet”, sagt Gisela Fritsche. Informationen zum digitalen Nachlass Coletta Lehmenkühler von der Verbraucherzentrale im Kreis Höxter referiert am Dienstag, 1. April, zur Frage des digitalen Nachlasses und erläutert, was nach dem Tod mit Fotos, Profilen, Nutzerkonten und Verträgen passiert und gibt Tipps zur Vorsorge. Der Vortrag findet um 18 Uhr im Nachbarschaftszentrum des Helene-Schweitzer-Hauses, Flurstraße 2, in Steinheim statt. Man kann sich aber auch online zuschalten. Mehr zum Thema: Warburger Ehrenamtliche begleiten 45 Schwerkranke, Sterbende und Angehörige Am Samstag, 15. März, findet von 15 bis 18 Uhr in der evangelischen Kirche Maria im Weinberg am Warburger Brüderkirchhof eine Infomesse mit Kaffee und Kuchen Infomesse rund um das Thema Beerdigung. &bdquo;Für das nächste Jahr stellen wir uns vor, statt eines Themenmonats möglicherweise eine große Beerdigungsmesse zu veranstalten, wo sich auch alle Dienste des Kreises mit Infoständen vorstellen“, sagt Koordinatorin Meike Gast. Der Tod werde viel zu oft verdrängt Die Hospizgruppen im Kreis Höxter stehen für drei gute Gründe, sich mit dem Tod zu befassen. &bdquo;Der Tod wird viel zu sehr verdrängt, das beginnt schon im Kindesalter”, sagt Silke Antemann, hauptamtliche Koordinatorin des Ambulanten Hospizdienstes der KHWE. So findet beispielsweise in der Realschule in Nieheim in den siebten Klassen jedes Jahr eine spezielle Veranstaltung zum Thema Tod statt. &bdquo;Der Tod beginnt bereits mit der Diagnose. Und es geht auch darum, ungewollter Isolation entgegenwirken. Denn während die Angehörigen das Thema gern verdrängen, sprechen wir mit den Betroffenen offen darüber, wenn sie ein Bedürfnis danach haben“, sagt Daniela Nowak-Henkel, Vorsitzende der Hospizgruppe Brakel. Eine Sterbebegleitung ist nichts, das sich nur Besserverdiener leisten können. &bdquo;Die Angebote bei uns und bei allen anderen Hospizgruppen im Kreis Höxter sind kostenfrei“, betont Monika Gertel-Schulz, Koordinatorin der Warburger Hospizbewegung. Professionell ausgebildete Sterbe- und Trauerbegleiterinnen und -begleiter stehen lebensverkürzend Erkrankten und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen in ihrer häuslichen Umgebung sowie in Pflegeheimen und Krankenhäusern zur Seite. Zahl der begleiteten Sterbenden steigt Im zurückliegenden Jahr wurden 138 Sterbende und deren Angehörige begleitet. Die Zahl nimmt kontinuierlich zu. Meike Gast: &bdquo;Das hängt mit dem zunehmenden Wissen zusammen, dass es diese Dienste gibt. Aber auch der Bedarf steigt, sowohl demografiebedingt als auch gesellschaftlich, da es immer mehr alleinstehende Menschen gibt, deren Angehörige oftmals weit entfernt leben.“ Lesen Sie auch: Neun weitere Hospizbegleiterinnen verstärken das Team im Kreis Höxter Getragen wird dieser Themenmonat von allen Diensten im Kreis Höxter. Das sind der Ambulanter Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst im Kreis Höxter, das evangelisches Johanneswerk, die Hospizgruppe Brakel, die Hospizbewegung Warburg, die katholische Erwachsenen- und Familienbildung im Erzbistum Paderborn (kefb) und das Palliativnetz im Kreis Höxter.

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