Höxter. Keine großen Narben, weniger Blutverlust und eine schnellere Erholung bei weniger Schmerzen: Aufgrund der guten Ergebnisse werden Entfernungen der Prostata und von Tumoren der Nieren ebenso wie Operationen an der Blase in der Klinik für Urologie am St.-Ansgar-Krankenhaus der KHWE fast nur noch mit dem „Da Vinci“ absolviert.
Mehr als 200 Eingriffe hat das Team bereits mit dem OP-Roboter erfolgreich umgesetzt. „Die Ergebnisse der modernen Technik sprechen für sich und sind in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken“, sagt Chefarzt Saša Pokupic.
Mit seinen vier Armen, an denen sich eine 3D-Kamera sowie die speziellen Instrumente befinden, können die Chirurgen auf den Mikrometer genau operieren. Diese stehen dabei nicht mehr selbst am OP-Tisch, sondern sitzen etwas entfernt an einer Konsole. Auf Kopfhöhe blickt der Chirurg in ein Sichtfenster, das den Operationsbereich in bis zu zwölffacher Vergrößerung anzeigt. Die hochauflösende Kamera lässt Blutgefäße und Strukturen erkennen, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Navigiert wird das System mit zwei Steuerelementen für die Hände und drei Fußpedalen.
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Mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung mit OP-Robotern
Saša Pokupic setzt sich bereits seit mehr als zehn Jahren mit der Entwicklung der Technik auseinander. 2013 führte er deutschlandweit die erste Blasenentfernung mit Unterstützung des Roboters durch und ist seitdem auch Ausbilder (Proctor) für den gesamten deutschsprachigen Raum in Europa. „Die exakte Umsetzung der Handbewegungen ermöglichen millimetergenaue Schnitte, was vor allem in engen Räumen zum Tragen kommt“, berichtet der Spezialist für urologisch-robotische Operationen.
Der „Da Vinci“ reagiere auf feinste Bewegungen der Finger, hört aber sofort auf, zu arbeiten, wenn der Arzt seinen Kopf von der Konsole wegbewegt. Somit seien unkontrollierte Bewegungen der Instrumente ausgeschlossen und im Notfall kann auch ohne Technik jederzeit eingegriffen werden. Erst wenn sich der Chirurg wieder an seinem Platz befinde, werde die Operation fortgesetzt.
In den vergangenen Monaten sind in der Klinik mehrere neue Geräte angeschafft worden. Neben einem neuen Röntgengerät und einem Ultraschallgerät, mit dem auch Fusionsbiopsien bei Prostataerkrankungen möglich sind, wird seit Neuestem auch blaues Laserlicht bei der Erkennung von Blasentumoren eingesetzt. „In Kombination mit einer fotoaktiven Substanz lässt sich mit Hilfe einer Kamera bösartiges Gewebe viel besser erkennen und auch direkt entfernen“, so Pokupic.
Ein kleiner Teil des Fachgebiets bleibt ausgenommen
Gemeinsam mit seinem Team ist er verantwortlich für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Nieren und ableitenden Harnwege bei Erwachsenen und Kindern sowie der männlichen Genitalorgane. Das diagnostische und therapeutische Spektrum umfasst das gesamte Fachgebiet mit Ausnahme der Transplantationschirurgie. Schwerpunkte stellen die urologische Onkologie (inklusive Chemotherapie), die Uro-Gynäkologie (Therapie der Harninkontinenz), die Endo-Urologie, Steintherapie und Andrologie dar. Die urologische Klinik ist zertifizierte Beratungsstelle der Deutschen Kontinenz Gesellschaft.