Weniger Busse, mehr Passagiere: Das kommt auf Fahrgäste im Kreis Höxter zu

Kreis Höxter. Der Busverkehr der Zukunft wird ganz anders sein - und zugleich wie heute. Denn auch in Zukunft werden Fahrzeuge Passagiere von A nach B bringen. Doch der Nahverkehrsverbund Paderborn Höxter (NPH), der den öffentlichen Nahverkehr im Kreis Höxter orchestriert, wird unter völlig anderen Voraussetzungen arbeiten als heute. Das Unternehmen wird seine Pläne Ende Oktober der Politik vorstellen. Die &bdquo;Neue Westfälische“ fasst zusammen, was sich ändern wird. Konkret geht es um den Übergang von der Eigenwirtschaftlichkeit zur Gemeinwirtschaftlichkeit - heißt: Der Busverkehr ist für die Kommunen nicht mehr kostenlos zu haben, sondern muss gegenfinanziert werden. Und das bringt den NPH unter Kostendruck. Deshalb wird seit einiger Zeit untersucht, wie effektiv der Verkehr genutzt wird - und wo sich Kosten sparen lassen. Von einem &bdquo;effizienz-orientiertem Linien-Grundnetz“ ist in einer Präsentation da die Rede, die der NPH den Mitgliedern des Kreisfinanzausschusses vorstellen wird. Diese auf Effizienz ausgelegte Linienführung hätte aber nicht nur Auswirkungen auf die Kassenlage des NPH, somit also auf die Kosten, die die Kommunen abdrücken müssen, sondern auch auf das Verkehrsangebot. Lesen Sie auch: Erste Erkenntnisse aus automatischer Fahrgastzählung in Nph-Bussen im Kreis Höxter Die Zahl der Busse soll im Kreis Höxter verringert werden Im Kreis Höxter etwa könnte laut den vorgestellten Ergebnissen des Gutachtens die Anzahl der eingesetzten Busse deutlich reduziert werden. Im Linienbündel 9 (Nordkreis Höxter) sind derzeit sieben Standardbusse und vier weitere Bussen zur Flächenerschließung auf fünf Linien (R75, 584, R91, R83 und R76) unterwegs. Diese Zahl könnte auf vier Standardbusse und zwei Bedarfsfahrzeuge verringert werden. R83 und 584 entfallen, überdies wird in dem Gutachten vorgeschlagen, die Durchbindung der R75 mit Linie 570 und R71 über Brakel zu prüfen. Als &bdquo;besonders kostengünstig“ wird zudem ein &bdquo;ÖPNV-Taxi“ ins Spiel gebracht. Weitere Potenziale zum Kostensparen sehen die Beratungsgesellschaften KCW (Berlin) und nbsw (Heidelberg), die das Gutachten erstellt haben, bei der Schülerbeförderung. Ein Grund dafür dürfte sein, dass diese den größten Anteil am gesamten Busaufkommen der NPH haben: 227 Busse sind für den Nahverkehrsverbund im Einsatz, 84 davon fahren als Taktbusse zur Grundbedienung, 143 Busse als Zusatzbusse für den Schülerverkehr. Lesen Sie auch: Die Angst der Eltern vor den überfüllten Schulbussen im Kreis Höxter Welche Schulen im Kreis Höxter sind betroffen? Um diese Zahl und damit die Kosten zu reduzieren, empfehlen die Verkehrsberater, die Anzahl der eingesetzten Busse zu reduzieren, oder, wie es im Wirtschaftsberater-Jargon heißt, sie sehen &bdquo;Potenziale zur wirtschaftlichen Optimierung“. Die Effizienz wird hier definiert als die Anzahl der Schülerinnen und Schüler pro Bus. Der Durchschnitt liegt laut Studie bei 81,3 Schülerinnen und Schülern, im Stadtverkehr Höxter sogar bei 108,3 - das ist der höchste Wert im gesamten Hochstift. Unter diesem Wert liegt, neben vielen im Kreis Paderborn, der Schülerverkehr im Linienbündel zehn - Egge. Betroffen sind damit etwa die Schulstandorte Willebadessen, Peckelsheim, Neuenheerse. 67,5 Schüler kommen dort auf einen eingesetzten Bus. Das größte Sparpotenzial sehen die Fachleute dabei in einer sogenannten Schulzeit-Staffelung. Was verbirgt sich dahinter? Der Unterricht beginnt oder endet nicht an allen Schulen zur gleichen Zeit, sondern versetzt, so dass statt zwei Bussen ein Bus eingesetzt werden könnte. Beginnt der Unterricht in einer Bildungseinrichtung um 7.40 Uhr, könnten die Schüler dort abgesetzt werden, anschließend fahre der Bus zur nächsten Schule, wo der Unterricht um 8.20 Uhr beginnen würde. Wie geht es generell mit dem Schulbusverkehr weiter? Allerdings wäre das Fahrzeug dann deutlich voller: Statt 60 Schüler pro Bus würden laut Gutachtens 120 Schüler pro Bus transportiert werden. Die Fachleute gehen von einer Kostenersparnis von 40 Prozent aus &bdquo;ohne Angebots-Reduktion“ wird in der Präsentation der Ergebnisse ausdrücklich betont. Sollte die abgestimmte Schulzeit-Staffelung nicht zustande kommen - immerhin müssten die Schulen zustimmen - bauen die Studienmacher auf eine Erhöhung der maximalen Wartezeiten für Schülerinnen und Schüler: Bei Grundschulen wären es 25 Minuten statt 22 Minuten und bei weiterführenden Schulen sogar 35 statt 22 Minuten. Auch soll eine sogenannte No-Show-Quote bei der Förderung mit verrechnet werden. Das ist die Quote derer, die eigentlich mit dem Bus fahren, aber wegen Unterrichtsausfall, Krankheit oder Mitfahrt im Elterntaxi keinen Bus nutzen. Diese Quote wird in dem Gutachten auf zehn Prozent festgelegt. Für diese zehn Prozent müsste kein Angebot vorgehalten werden. Lesen Sie hier den Kommentar: So schafft sich der öffentliche Nahverkehr im Kreis Höxter selbst ab Generell soll Schulbusverkehr erst ab einer Zahl von 35 Schülerinnen und Schülern pro Bus angeboten werden. Die Verkehrsberater beziffern das Sparpotenzial dieser Maßnahmen auf im Kreis Höxter auf maximal eine Million Euro. Größere Potenziale sehen sie im Kreis Paderborn, der Schulbusverkehr im Kreis Höxter sei mit im Schnitt 90 Schülern pro Bus bereits gut aufgestellt, heißt es. Wobei im Bereich Bad Driburg die Schulbusse mit bislang 67,5 Schülern pro Bus unterwegs sind - 23 Schüler unter dem Schnitt. Zur Umsetzung der Ziele muss der Kreis Höxter mit dem Kreis Paderborn eine gemeinsame GmbH gründen und den Zweckverband NPH auflösen. Darüber diskutieren am Donnerstag, 31. Oktober, die Mitglieder des Kreis- und Finanzausschusses im Kreis Höxter erstmals. Lesen Sie auch: Fahrgäste im Kreis Höxter frustriert: Werden unbeliebte Bushaltestellen nicht angefahren?

Meistgelesen