Nach Cyberattacke bei Optibelt in Höxter: „Notbetrieb“ dauert noch Wochen

Höxter. Die Cyberattacke hat die Höxteraner Arntz-Optibelt-Gruppe, die weltweit aktiv ist, deutlich schwerer getroffen als bisher bekannt. Bei der jährlichen Bilanzpressekonferenz berichtete die Geschäftsführung erstmals ausführlich über die Ereignisse am Sonntagmorgen vor fast zwei Wochen – und deren schwerwiegenden Folgen. &bdquo;Es war natürlich für alle ein Schock“, bekennt Geschäftsführer Reinhold Mühlbeyer. Gleichwohl hätten die Mitarbeiter sehr gut reagiert. Schon zwei Stunden, nachdem die Systeme &bdquo;Alarm geschlagen“ hätten, stand die Taskforce, die Teams bildete, um sofort die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Lesen Sie auch: Optibelt-Gruppe in Höxter will Wirtschaftskrise hinter sich lassen Und das hieß zunächst: Alles vom Netzwerk trennen, die Produktion drosseln und sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Betroffen sind alle Systeme, alle 32 Vertriebsstandorte und die acht Produktionsstandorte weltweit. Aber: &bdquo;Zu keiner Zeit stand unsere Produktion ganz still“, unterstreichen Mühlbeyer und seine Nachfolgerin in der Geschäftsführung, Regina Arning. Notbetrieb bei Optibelt läuft inzwischen auf hohem Niveau Das Unternehmen sei natürlich nicht völlig unvorbereitet gewesen. &bdquo;Wir haben in den vergangenen Jahren relativ viel in die Sicherheit investiert“, sagt Mühlbeyer. Auch Szenarien durchgespielt. &bdquo;Aber die ITler sagen immer, es ist nicht die Frage, ob man angegriffen wird, sondern nur wann.“ Die Konsequenzen des Angriffs für das Unternehmen sind vielfältig. &bdquo;Wir haben Kurzarbeit für alle Mitarbeiter in Deutschland beantragt, aber nur, um reaktionsfähig zu sein“, sagt Geschäftsführer Konrad Ummen. Denn die Auftragsbücher seien eigentlich gut gefüllt. Deshalb gibt es in weiten Teilen des Unternehmens tatsächlich keine Kurzarbeit, zum Beispiel in der Produktion. In anderen Bereichen gebe es aktuell sogar einen großen Mehraufwand, weil vieles im Moment manuell gemacht werden muss. Beispielsweise im Vertrieb. Lesen Sie auch: Nach Hackerangriff in Höxter halten sich die Behörden bedeckt Es gibt aber auch Abteilungen, wo aktuell nicht viel funktioniert. Dort setzt Optibelt Überstundenabbau, Urlaub und Kurzarbeit ein. Dies gelte zum Beispiel für den Bereich Anwendungstechnik. Die Mitarbeiter in diesem Bereich könnten derzeit weder auf ihre Systeme noch auf ihre Produkte zugreifen. Produktion bei Höxteraner Firma läuft nach Prioritätenliste Jetzt werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Systeme wieder hochzufahren. Auch mit Hilfe externer IT-Spezialisten. Da habe natürlich der Bereich Produktion Vorrang, sagt Mühlbeyer. Überhaupt sei versucht worden, die Kunden weiter zu beliefern, damit auch deren Produktion nicht gefährdet wird. &bdquo;Dafür haben wir eine Prioritätenliste“, berichtet Mühlbeyer. Und natürlich ein gut gefülltes Lager. Lesen Sie auch: Hacker-Angriff: Arntz Optibelt sagt Einweihung seines Logistikzentrums ab Ziel sei es, bald wieder vollumfänglich produzieren zu können, wobei auch jetzt der &bdquo;Notbetrieb“ schon auf einem sehr hohen Niveau wieder laufe. Wie lange die Rückkehr zur Normalität dauern wird, wissen aber auch die Geschäftsführer nicht. Sie rechnen mit ein bis zwei Monaten, bis alles wieder reibungslos funktioniert. Auch die Analyse des Vorfalls sei noch voll im Gange. So sei bisher beispielsweise noch unklar, ob Daten aus dem Unternehmen abgeflossen sind. &bdquo;Das wird derzeit vom Landeskriminalamt untersucht“, erklärt Mühlbeyer. Die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden laufe. Produktionsplan von Optibelt: kein Aufholen möglich Viel mehr will die Geschäftsführung derzeit nicht sagen, immerhin handelt es sich um ein sicherheitssensibles Thema. Fest steht aber, dass Optibelt immer noch selbst über alle seine Daten verfügt. Zu weiteren Hintergründen des Angriffs, beispielsweise zur Frage, ob es Erpressungsversuche gegeben hat, schweigt die Unternehmensführung. Unklar ist auch noch der wirtschaftliche Schaden. &bdquo;Es steht jetzt schon fest, dass wir 2024 nicht so viel produzieren können wie geplant. Das können wir nicht mehr aufholen“, sagt Mühlbeyer. Wie groß der Rückstand genau sein wird, werde sich erst zeigen, wenn alles wieder rund läuft.

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