Chat-Nachrichten lösen Amok-Alarm an Höxteraner Realschule aus

Höxter. Nach Informationen der &bdquo;Neuen Westfälischen“ ist es in Höxter am Mittwoch aufgrund einer Amokdrohung zu einem Polizeieinsatz im Umfeld der Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule gekommen. Das bestätigt Polizeisprecher Achim Reker auf Anfrage, betont aber auch, dass zu &bdquo;keiner Zeit Gefahr bestanden“ habe, weder für die Schülerinnen und Schüler noch für das Lehrpersonal. Ausgangspunkt des Einsatzes waren offenbar Aussagen, die in einem Klassenchat getroffen wurden. In einem Schreiben, das Schulleiterin Sylvia Stebbing an die Eltern gerichtet hat und das der Redaktion vorliegt, ist von einer &bdquo;Amokdrohung für unsere Schule“ innerhalb eines solchen Chats die Rede. Laut Reker seien die Äußerungen von zwei Personen ausgegangen. Die Personalien lägen der Polizei vor, die beiden Personen seien auch bereits vernommen worden. Da es sich bei den Betroffenen offensichtlich um Minderjährige handelt, geht Reker hier nicht weiter ins Detail. Nach Informationen der &bdquo;Neuen Westfälischen“ handelte es sich bei den Äußerungen nicht um diffuse Drohungen. Die zwei Jugendlichen sollen stattdessen in den Chats konkrete Namen und Gruppen von Menschen an der Schule genannt haben, denen sie angeblich schaden wollten. Ein drittes, an den Chats unbeteiligtes Kind soll auf den Inhalt aufmerksam geworden sein und seine Beobachtungen gemeldet haben. Die Chats seien von der Polizei ausgewertet worden. Der Mittwoch an der Höxteraner Schule sei &bdquo;ruhig“ verlaufen Die Polizei habe die Hinweise sehr ernst genommen. &bdquo;Es gab auch einen Polizeieinsatz“, sagt Reker. Der Verdacht sei aber durch die folgenden Ermittlungen nicht bestätigt worden, sagt Sprecher Reker. Im Laufe des Donnerstags solle der Fall in die Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft Paderborn übergeben werden. Neben der Polizei hat die Schulleiterin auch die Bezirksregierung in Detmold informiert. Mit beiden Behörden stehe Stebbing in &bdquo;ständigem Austausch“. &bdquo;Die Gefährdungssituation wurde von allen Seiten gründlich und fortlaufend beurteilt.“ Sylvia Stebbing schildert den Eltern, was auch Reker gegenüber der &bdquo;NW“ sagte: &bdquo;derzeit kein Anlass zur Sorge“. Der Mittwoch sei an der Schule &bdquo;ruhig und ohne besondere Ereignisse“ verlaufen. Der Unterricht am Donnerstag solle wie geplant stattfinden. In den Klassen, um deren Chats es geht, solle der Vorfall indes mit der Schulleitung besprochen werden. Amok-Alarme zuletzt in Vinsebeck und Warburg Neben der Leitung stünden auch Schulsozialarbeiter und Beratungslehrer bereit, sollten Kinder und Jugendliche im Nachgang Gesprächsbedarf haben. Stebbing verweist in dem Elternbrief außerdem an die Regionale Schulberatung Höxter, die über den Vorfall ebenfalls informiert worden sei. Es ist nicht der erste Einsatz für die Polizei im Kreis Höxter unter dem Stichwort &bdquo;Amok“, auch wenn die weiteren Fälle laut Polizeisprecher Reker &bdquo;nicht vergleichbar“ seien mit dem Ereignis in Höxter. Anfang Juli schrillten die Alarmglocken an der Grundschule in Vinsebeck. Der Amokalarm war hier allerdings nur eine Vorsichtsmaßnahme und eine pragmatische Herangehensweise, wenn das Ziel ist, dass alle Kinder in ihren Klassen bleiben. Eine offensichtlich verwirrte Frau war über den Vinsebecker Schulhof geirrt. Weil zunächst unklar war, ob sie sich selbst oder andere gefährden könnte, sollten die Kinder vorsorglich im Gebäude bleiben. Was passiert im Krisenfall? Einen ähnlichen Grund hatte der Amok-Alarm an einer Warburger Schule Mitte Februar. Er war ausgelöst worden, nachdem ein blutender Mann das Gymnasium Marianum betreten hatte. Der Mann hatte sich zuvor mit einem Familienmitglied gestritten – handfest – und Schnittverletzungen davon getragen, die bluteten. Der Alarm sollte sicherstellen, dass &bdquo;alle in den Klassen bleiben“, wie Reker sagt. Die Polizei nahm den verletzten Mann damals mit. Die Warburger Schülerinnen und Schüler sollten Fenster und Türen schließen und in Deckung gehen. Ganz gemäß dem Notfallprotokoll, dass NRW-weit gilt. Es ist eines der Hilfsmittel, die das Land den Schulen zur Verfügung stellt. Informationen und Handreichungen sowohl bei der präventiven Arbeit als auch bei der Intervention im konkreten Krisenfall, die fortwährend aktualisiert werden, präzisiert Juliane Koeper, Sprecherin der Bezirksregierung Detmold auf Anfrage. &bdquo;Landeseinheitliche Notfallordner an den Schulen enthalten wesentliche Informationen und detaillierte Handlungsempfehlungen für verschiedene Szenarien.“ Das ist die Rolle der Krisenbeauftragten Denn Amok-Lagen können &bdquo;vielgestaltig“ sein. &bdquo;Je nach Ereignis arbeiten verschiedene Institutionen aufeinander abgestimmt an der Bewältigung – beispielsweise Polizei, Schulleitung, Krisenteam der Schule und Krisenbeauftragte der Bezirksregierung“, erläutert Koeper. &bdquo;Die Krisenbeauftragten der Bezirksregierung beraten Schulen bei Verdachtsfällen und Vorfällen, so auch in diesem Fall. Sie ziehen gegebenenfalls speziell fortgebildete Schulpsychologen zur Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte hinzu.“ Die Intervention könne beispielsweise auch die Nachsorge und Verarbeitung eines Ereignisses umfassen.

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