Käsemarkt, Huxori, Oktoberwoche: So reagieren Veranstalter im Kreis Höxter auf Solingen

Kreis Höxter. Die Messerattacke in Solingen mit drei Toten und mehreren Verletzten hat ganz Deutschland erschüttert. Die Angst vor weiteren Anschlägen auf Volksfesten ist bei vielen Bürgerinnen und Bürgern spürbar. Doch welche Schutzmaßnahmen werden von nun an auf großen Veranstaltungen in der Region ergriffen – oder werden die Feste abgesagt? Am kommenden Wochenende, vom 30. August bis zum 1. September, steht der Käsemarkt in Nieheim an. Bürgermeister Johannes Schlütz ist der Ansicht, das Fest nicht abzusagen, da es für ihn nicht angemessen sei. Persönlich habe ihn das Ereignis in Solingen sehr schockiert: &bdquo;Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass auf einem Fest so etwas passieren kann“, sagt Schlütz im Gespräch mit der &bdquo;NW“. Sicherheit und Ordnung auf dem Nieheimer Käsemarkt Auf dem Käsemarkt solle die Sicherheit und Ordnung im Auge behalten werden. Nach dem Anschlag in Solingen habe die Verwaltung überlegt, ob Taschen der Besucher an den Eingängen stichprobenartig kontrolliert werden sollten – doch schließlich habe sie sich dagegen entschieden. &bdquo;Wir können nicht jeden beschützen – Waffen oder Messer sind leider nie verhinderbar. Täter können schon im Voraus Waffen oder Ähnliches schnell irgendwo platzieren“, erklärt Johannes Schlütz. Der Nieheimer Bürgermeister hofft auf ein entspanntes Fest: &bdquo;Ich wünsche mir, dass Bürgerinnen und Bürger ohne Furcht zu uns kommen und einen schönen Tag verbringen“. Immerhin werden in Nieheim am Wochenende rund 60.000 Gäste erwartet. Neue Allgemeinverfügung für das Pflasterfest in Hameln Deutlich schärfer reagiert beispielsweise die Stadt Hameln, in der am Wochenende das &bdquo;Pflasterfest“ mit etwa 100.000 Besucher gefeiert wird. Bei Großveranstaltungen bestehe grundsätzlich nach dem Waffengesetz ein generelles Waffenverbot. Die Stadt Hameln hat dieses Verbot nun weiter konkretisiert und für den Bereich der Altstadt eine Allgemeinverfügung erlassen. Waffen jeglicher Art seien verboten. Die Zahl der eingesetzten Polizei- und Securitykräfte werden aufgestockt. Dass die Zahl der Polizeikräfte erhöht werde, diene auch dazu, das Sicherheitsgefühl der Besuchenden zu erhöhen, heißt es laut der Polizei. Lesen Sie auch: Nach Anschlag in Solingen: Sicherheitskonzepte für OWL-Feste werden geprüft &bdquo;Ein hundertprozentiger Schutz vor Terror und Gewalt ist nicht möglich“, sagt auch Oberbürgermeister Claudio Griese. Auch für ihn wäre es &bdquo;vollkommen überzogen“, Stadtfeste abzusagen. Dies sei auch gar nicht möglich. Volksfeste müssten weiter möglich bleiben – öffentliche Plätze seinen laut Griese wichtige Orte der Begegnung und des Miteinanders. Die Polizei im Kreis Höxter macht auf &bdquo;NW“-Nachfrage keine konkreten Angaben dazu, wie sich die Tat von Solingen auf die Sicherheitsauflagen für Großveranstaltungen im Kreis Höxter auswirken wird. Allerdings werde diese Tat bei der &bdquo;Beurteilung der Lage berücksichtigt, sodass auch diese in die Entscheidung bezüglich der erforderlichen Polizeipräsenz auf den Großveranstaltungen mit einfließt“, sagt Sprecher Achim Reker. Barrieren bei Großveranstaltungen im Kreis Höxter Die Faktoren, die bei der Anpassung von Sicherheitskonzepten eine Rolle spielen, seien &bdquo;sehr vielseitig“. Dabei würden auch die Teilnehmer, der Veranstaltungsort, die Veranstaltungszeiten, die aktuelle Sicherheitslage und vergangene Veranstaltungen in die Bewertung mit einfließen. Nach dem Attentat vom Berliner Breitscheidplatz wurden bei allen Großveranstaltungen Barrieren aufgebaut, die verhindern, dass schwere Fahrzeuge auf den Veranstaltungsort gelangen, und dort Menschen verletzen. Das passiert im Kreis Höxter bi heute: &bdquo;Bei den größeren Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Annentag, dem Nieheimer Käsemarkt oder der Warburger Oktoberwoche, werden Zufahrtsbarrieren errichtet. Diese Regelung ist ein fester Bestandteil in den Sicherheitskonzepten der Veranstalter“, sagt Reker. Ob es nach Solingen auch im Kreis Höxter ganz konkret Messerverkaufsverbote geben wird, steht offenbar noch nicht fest. Die Kreispolizeibehörde stehe dazu in regelmäßigen Austausch mit den anderen zuständigen Behörden, wie etwa den Ordnungsbehörden, &bdquo;um Auflagen bei Veranstaltungen zu bewerten und festzulegen“. Ob eine Auflage zum Verkauf von Messern bei Veranstaltungen denkbar oder sinnvoll sei, &bdquo;kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend mitgeteilt werden“, sagt Reker. Er gibt zugleich zu bedenken, dass &bdquo;vergangene Veranstaltungen“ etwa der Annentag in Brakel, &bdquo;überwiegend störungsfrei und friedlich“ verlaufen seien. Neues Sicherheitskonzept zur Warburger Oktoberwoche Die Ereignisse beim Stadtfest in Solingen werden auch das Sicherheitsgefühl der Besucherinnen und Besucher auf der 75. Warburger Oktoberwoche, die vom 28. September bis zum 6. Oktober in der Hansestadt stattfinden wird, trüben. Denn jeder Vorfall mache betroffen, sagt Bürgermeister Tobias Scherf. &bdquo;Wir sollten uns aber nicht die Freude an der Gemeinschaft nehmen lassen“. Wachsam sein und genauer hinschauen: Dies gelte für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft. Lesen Sie auch: Neue Details: Sicherheitskräfte attackieren Besucher der Warburger Oktoberwoche Scherf betont den engen Austausch zwischen den Veranstaltern der Oktoberwoche, Stadt und Stadtwerke, den Ordnungsbehörden und der Polizei. &bdquo;Wir wollen in der Festwoche Sicherheit gewährleisten, daher werden wir uns mit der Polizei eng abstimmen und unser bestmögliches tun, um ein sicheres und fröhliches Fest erleben zu können“, sagt Scherf. Das Sicherheitskonzept zur Oktoberwoche sehe zwei neue Sicherheitsdienste vor, die zum einen im Festzelt und zum anderen auf dem Festplatz im Einsatz sein werden. Verbesserte Absprachen zwischen Polizei, Ordnungsamt und Sicherheitsdiensten sollten &bdquo;für eine entspannte Atmosphäre auf der Oktoberwoche sorgen“. Gemeinsame Gespräche vor dem Huxori-Markt Auch beim Huxori-Markt in Höxter habe die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher“ höchste Priorität, betont Stadtsprecher Markus Finger auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Wie sich das Sicherheitskonzept konkret ändern soll, steht aber offenbar noch nicht fest. Wie in der Vergangenheit erfolge &bdquo;diese Abstimmung derzeit auch zur Vorbereitung des Huxori-Markts mit der Werbegemeinschaft Höxter als Veranstalterin“. Die aktuelle Rechtslage bei der Durchführung von Veranstaltungen werde dabei berücksichtigt. Finger: &bdquo;Die Stadt Höxter, die Kreispolizeibehörde Höxter und die jeweiligen Veranstalter arbeiten hierbei eng zusammen und treffen sich, insbesondere vor größeren Veranstaltungen, regelmäßig zur Abstimmung“. Jürgen Knabe von der veranstaltenden Werbegemeinschaft Höxter betont, dass vor dem Huxori-Markt immer Gespräche mit den Sicherheitsbehörden stattfinden, &bdquo;nun zusätzlich natürlich auch in Bezug auf diese schreckliche Tat in Solingen“. Der Huxori-Markt, der in Höxter als Stadtfest gefeiert wird, findet in diesem Jahr vom 27. bis 29. September statt.

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