Beratungsstelle zieht Bilanz

Verbraucherzentrale im Kreis Höxter: „Schadensbegrenzung ist oft das Gebot der Stunde“

Die mobile und digitale Verbraucherzentrale im Kreis Höxter zieht Bilanz. 908 Mal gab es 2023 Rat und Hilfe bei Verbraucherproblemen. Und nicht immer erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.

Ute Delimat, Leiterin der mobilen und digitalen Verbraucherarbeit im Kreis Höxter, informiert Landrat Michael Stickeln über die Arbeitsschwerpunkte 2023 der Verbraucherzentrale. | © Kreis Höxter

20.08.2024 | 20.08.2024, 09:00

Kreis Höxter. Fragen und Probleme rund um die Energiekrise prägten 2023 die Arbeit der mobilen und digitalen Verbraucherzentrale im Kreis Höxter. „Ob zu Abrechnungen, Preisbremsen oder rechtlichen Fallstricken: Anfragen erreichten uns aus allen Bevölkerungsschichten“, berichtet Ute Delimat, Leiterin der Beratungsstelle, bei der Vorstellung der Jahresbilanz. 908 Mal wendeten sich Menschen im vergangenen Jahr an die Verbraucherzentrale im Kreis Höxter.

Allein 57 Prozent der Anfragen entfielen auf den Bereich Energie. Zwar sanken im Jahresverlauf die Preise für Strom, Erdgas und Heizöl wieder, doch die wechselnden Regelungen zu den Energiehilfen mussten häufig individuell erklärt werden, damit die Bürgerinnen und Bürger davon profitieren konnten. Zudem waren viele Menschen mit hohen Nachzahlungen konfrontiert. Zeitnahe Reaktion und Hilfe – auch im Verbund mit kommunalen Partnern – war bei akuten finanziellen Notlagen gefragt.

Mitgliedschaften in Fitnessstudios sorgen teilweise für Verzweiflung

Landrat Michael Stickeln: „Die vielfältigen Beratungsangebote der bundesweit ersten mobilen und digitalen Verbraucherzentrale NRW hier im Kreis Höxter werden immer mehr genutzt. Insbesondere die kostenfreie rechtliche und wirtschaftliche Hilfestellung bei Verbraucherproblemen und die tägliche Erreichbarkeit ohne Fahrtwege in Kauf nehmen zu müssen, ist ein großer Mehrwert für eine bürgernahe Verbraucherberatung in unserem ländlichen Flächenkreis. Für das Engagement danke ich dem Team der Verbraucherzentrale von Herzen.“

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„Neben dem Bereich Energie gab es aber auch die ganze Bandbreite weiterer Anliegen, etwa Probleme mit untergeschobenen Verträgen, neue Betrugsmaschen, Fragen rund um Telefon und Internet oder Ärger um Onlinekäufe“, so Delimat. Im Freizeitbereich waren es erneut Verträge mit Fitnessstudios, die zu Nachfragen führten. Viele, zum Teil verzweifelte Beschwerden erreichten die Beratungsstelle von Kunden der Postbank beziehungsweise DSL-Bank online.

Wenn die Rückerstattung des Kaufpreises bei Retouren nicht klappte, bedrohlich klingende Schreiben von Inkassounternehmen im Briefkasten landeten oder mit obskuren E-Mails Daten „abgefischt“ und missbräuchlich verwendet wurden, war die Beratungsstelle ebenfalls mit Rat und Tat zur Stelle. „Schadensbegrenzung ist dann oft das Gebot der Stunde. Aber ganz wichtig ist uns auch die präventive Arbeit“, erläutert Ute Delimat.

Zusammenarbeit mit anderen Beratungsstellen

Beispielsweise informierte die Beratungsstelle am Weltverbrauchertag gemeinsam mit der Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie im Kreis Höxter unter dem Motto „Vorsicht Kreditfallen“ über riskante Kleinkredite oder rückte die Tücken von sogenannte „Buy now pay later“-Modellen im Internethandel in den Blick, bei denen Waren gekauft oder bestellt, die Bezahlung aber erst zu einem späteren Zeitpunkt fällig wird.

Im Fokus stand auch die 2023 gestartete Bonify-App der Schufa. Verbraucher können damit kostenfrei den eigenen Schufa-Basisscore abrufen, „bezahlen“ aber mit sensiblen Daten.

Insgesamt haben sich die Verbraucherschützerinnen und -schützer aus dem Kreis Höxter im vergangenen Jahr bei rund 493 Rechtsberatungen und -vertretungen zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. Von Online-Vorträgen, Sprechstunden, Videochat-Beratungen und von den laufend aktualisierten Informationen, Rechentools und interaktiven Musterbriefen auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW profitierten auch die Bürger des Kreises Höxter.

Bei 135 Veranstaltungen und Aktionen waren die Beratungskräfte vor Ort präsent und im Gespräch mit den Bürgern.

Tipps und Tricks, um sich zu schützen

Zum generellen Schutz vor Werbeanrufen klärte die mobile und digitale Beratungsstelle beispielsweise in Kooperation mit der Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde Höxter über Verkaufsmaschen am Telefon auf und gab wichtige Hinweise zum Umgang mit unerlaubter Telefonwerbung. Mit Klimaspaziergängen in der Stadt Höxter zeigte die Verbraucherzentrale gemeinsam mit den Klimaschutzmanagerinnen der Stadt und dem Kreis Höxter, welche Maßnahmen gegen Hitze und Trockenheit unternommen werden können, um Gebäude und Personen vor den Folgen des Klimawandels besser zu schützen.

Und mit Aktionen und Informationen einschließlich Erstberatung ist das Team der mobilen und digitalen Verbraucherarbeit auch weiterhin im gesamten Kreis Höxter unterwegs. Dazu kommen (Online-)Vorträge und Veranstaltungen mit Kooperationspartnern wie beispielsweise Dorf Zukunft Digital, Bildungseinrichtungen, wie beispielsweise mit den Volkshochschulen im Kreis Höxter, oder der Katholischen Landvolkshochschule Hardehausen.

Sofortige Hilfe erhalten Ratsuchende kostenfrei montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 17 Uhr unter Tel. 0211 54222211 oder per E-Mail an service@verbraucherzentrale.nrw.