Europawahl 2024 im Kreis Höxter: Hier hat die AfD die CDU überholt

Kreis Höxter. Die Grünen nennen das Ergebnis der Europawahl erschreckend, die CDU ist froh, wenigstens ein Wahlziel erreicht zu haben. Was die etablierten Parteien im Kreis Höxter eint, ist das Entsetzen über das gute Abschneiden der in Teilen gesichert rechtsextremen AfD. Sie hat die Sozialdemokraten auf den dritten Platz verwiesen – auch wenn der Vorsprung gerade mal 51 Stimmen oder 0,07 Prozent beträgt. Kreisweit holten die Rechtspopulisten 13,8 Prozent – in einigen Ortschaften aber ist mehr als ein Viertel der Wähler erreicht. Dazu später mehr. Denn es war auch für die mehrere Hundert Wahlhelfer ein spannender Abend. Die Ehrenamtlichen mussten garantieren, dass schnell und richtig ausgezählt wird. Das klappte in Bremerberg/Eilversen, Beller und Entrup besonders gut. Die drei Ortschaften meldeten schon um 18.16 Uhr ihr vorläufiges Endergebnis. Fairerweise muss man dabei aber erwähnen, dass in Bremerberg/Eilversen aber auch nur 67 Stimmen auszuzählen waren. Als kleinste Kommune war in Marienmünster dann auch schon 19.02 Uhr Feierabend in Sachen Europawahl. Am längsten dauerte es aber nicht in den größten Städten – Warburg meldete sein Endergebnis um 19.34 Uhr kurz nach Steinheim – brauchte Borgentreich diesmal besonders lange. Erst um 20.43 Uhr waren hier endlich die Zahlen fix. Es hakte bei den Briefwählerstimmen. Was war da los? Es musste mehrfach nachgezählt werden: &bdquo;Die Kolleginnen und Kollegen schauten gleich mehrmals hin“, sagt Hendrik Temme, im Borgentreicher Rathaus für Organisation und Ablauf der Wahl zuständig auf Nachfrage der &bdquo;NW“. Gestiegene Wahlbeteiligung Die Stimmzettel seien ausgezählt und von den Wahlhelferinnen und -helfern anschließend zwei Mal kontrolliert worden, &bdquo;um auch ganz sicher zu sein“. Denn gemeldet werden sollten &bdquo;absolut sichere Zahlen und kein vorläufiges Ergebnis, das dann später am Abend wieder korrigiert werden muss“. Daher habe die Auszählung der Briefwahl in der Orgelgemeinde ein wenig länger gedauert. &bdquo;Aber auch aufgrund der hohen Beteiligung an der Briefwahl“, schiebt Hendrik Temme nach. 1.210 Wählerinnen und Wähler der insgesamt 7.043 Wahlberechtigten aus dem Borgentreicher Stadtgebiet hatten per Brief ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung in Borgentreich: Mit insgesamt 70,94 Prozent &bdquo;ein Topergebnis bei einer Europawahl“, hält Temme fest. Nur in Marienmünster war das Interesse mit einer Wahlbeteiligung von 73,2 Prozent noch höher. Am wenigsten Wähler ab es in Willebadessen: 62,5 Prozent nutzten hier ihr demokratisches Wahlrecht. Kreisweit ist die Wahlbeteiligung deutlich angestiegen. Deutlich haben bei der Wahl die Parteien der Ampelregierung verloren. Am stärksten die Grünen, die in keiner Stadt mehr die 10-Prozent-Schwelle überschritten. Sie holten beispielsweise in Willenbadessen nur noch 5,9 Prozent und liegen hier damit nur noch knapp vor der neuen Ein-Frauen-Partei &bdquo;Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW), die hier 4,2 Prozent holten. Ein Blick auf die Orte Schaut man auf die einzelnen Ortschaften, werden die Ausschläge noch größer. So wählten in der Brakeler Ortschaft Siddessen 28,7 Prozent die AfD, während die Grünen nur 2,2 Prozent erhielten. Ähnlich das Bild in der Willebadessener Ortschaft Löwen. 28,5 Prozent der Wähler stimmten für die AfD, die hier nur noch knapp hinter der CDU liegt. Die Ampelparteien zusammen kommen in dem Willebadessener Dorf gerade mal auf 22 Prozent. Auch im Bezirk Wahlbezirk Höxter 8 rund um Galgenstieg kommt die AfD auf fast 27 Prozent. Am stärksten schneiden die Rechtspopulisten aber in Bad Driburg ab, wo sie in der Kernstadt insgesamt 21,8 Prozent erreichen. In einem Wahlbezirk, Bad Driburg 10 rund um den Sulburgring, erreicht sie sogar 33,6 Prozent und überholt dort sogar deutlich die CDU, die hier nur auf 25,8 Prozent der Stimmen kommt. Es geht aber auch ganz anders. Zum Beispiel wählten in Rolfzen 28,7 Prozent die SPD, während die AfD nur auf 7,2 Prozent kam. Allerdings lag hier die Wahlbeteiligung auch deutlich unter 50 Prozent. Um die Ecke, in der Steinheimer Kernstadt, fallen die 24 Prozent für die sogenannten &bdquo;sonstigen Parteien“ ins Auge. Hier holte zum Beispiel die Satire-Partei &bdquo;Die Partei“ fast zwei Prozent, Freie Wähler und Tierschutzpartei kommen immerhin auf fast 1,5 Prozent. Die Partei &bdquo;Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch“, die wie die BSW erst Anfang dieses Jahres gegründet wurden ist, holte an der Emmer sogar 3,3 Prozent.

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