Das „Schöngeküsst“ in Höxter wird zum Keramik-Mal-Café

Höxter. &bdquo;Alles muss raus“, steht es an den Schaufenstern geschrieben. Und das ist auch Programm. Am Dienstag noch kleben an allen Artikeln kleine runde rote Aufkleber, die 30 Prozent Rabatt verkünden. Am Mittwoch will Heike Schultz auf 50 Prozent erhöhen. Das Ziel ist eben, was drauf steht: Alles muss raus. Denn im Ladengeschäft &bdquo;Schöngeküsst“ in der Nicolaistraße stehen Veränderungen an. Vom Warenverkauf will und muss sich die Unternehmerin trennen. &bdquo;Bewogen hat uns, dass es mit der Kaufzurückhaltung merklich zugenommen hat“, sagt Schultz. Seit dem Herbst, dem Ende der Landesgartenschau, sei es ein schleichender Prozess gewesen. Weniger Kundinnen und Kunden, weniger Umsatz. &bdquo;Das Weihnachtsgeschäft fiel komplett flach, ein Ostergeschäft hat es quasi auch nicht gegeben“, schildert sie. Mit &bdquo;viel Bauchweh“ habe sie sich das alles ein Dreivierteljahr lang angesehen. Und dann entschieden, dass eine Veränderung her muss. Denn es müsse ja alles noch wirtschaftlich sein. Aufgeben war keine Option. &bdquo;Seit 2020 schlittern wir von einer Krise in die nächste und wir haben jeder die Stirn geboten“, gibt sie sich kämpferisch. Im April 2023 war sie mit dem Laden von Beverungen nach Höxter gezogen. Der aktuellen wirtschaftlichen Lage – &bdquo;die Inflation macht auch vor Höxter nicht Halt“ – will sie sich auch stellen. Das ist das neue Konzept des &bdquo;Schöngeküsst“ Also verwirklicht Heike Schultz voraussichtlich ab Mitte/Ende Juni, abhängig auch davon, wie gut der Räumungsverkauf läuft, eine Idee, die sie schon lange mit sich herumträgt, zu deren Umsetzung bisher aber immer etwas Traute fehlte. Aus dem Laden wird ein Keramik-Mal-Café. Der Name, Schöngeküsst, bleibt. Das Konzept: Kundinnen und Kunden wählen aus einem Angebot von Rohkeramik ein oder mehrere Objekte aus, die sie dann mit verschiedenen Techniken bemalen und individualisieren können. Währenddessen trinken sie einen Kaffee oder einen Tee und genießen das Kreativsein oder das gemeinsame Erlebnis mit Familie und Freunden. Heike Schultz will so zum Beispiel Kindergeburtstage oder Junggesellinnenabschiede anbieten. Ein Online-Buchungssystem ist im Aufbau, über das bequem Zeiten reserviert werden können. Aber auch ein spontaner Besuch soll möglich sein, solange Malplätze zur Verfügung stehen. Wenn die Waren abverkauft sind, wird in der Nicolaistraße etwas umgestaltet. Eine gemütliche Wohnzimmeratmosphäre soll entstehen. Dafür würden ein paar Tage benötigt, danach kann es losgehen. Besondere Momente statt Shopping Privat hat Heike Schultz schon mehrfach getöpfert und Keramik bemalt und das als &bdquo;sehr entspannend“ erlebt. &bdquo;Es ist toll, dass man am Ende etwas Fertiges stehen hat, worauf man stolz sein kann“, weiß sie. Den Ausschlag, dass die Idee von der Malwerkstatt nun doch umgesetzt wird, gab eine &bdquo;ganz liebe Kundin“, die ein ähnliches Café betreibe. &bdquo;Ich habe in ihrem Betrieb hospitiert und mitgearbeitet.“ Heike Schultz hat dort auch die verschiedenen Techniken kennengelernt und so immer mehr Selbstbewusstsein gewonnen, dass das auch in Höxter gut werden kann. Der angespannten Lage zum Trotz. &bdquo;Alles, was Mainstream ist, wird online oder im Discounter gekauft“, hat sie beobachtet. Menschen, die in den Innenstädten richtig shoppen gingen und fünf Tüten mit sich herum trügen, gäbe es hingegen kaum noch. Gleichzeitig sei bei vielen auch das Geld knapper. Es sei aber nicht so, dass niemand mehr bereit sei, etwas auszugeben. Aber, meint sie, weniger für Waren als für &bdquo;besondere Momente“. Gemeinsame Zeit, Erlebnisse. Und das ist es ja, was die Beverungerin in dem Keramik-Mal-Café anbieten will. Vom bisherigen Geschäft soll der Dienstleistungsbereich bleiben Der Dienstleistungsbereich – Heike Schultz stattet mit ihrem Concept-Store zum Beispiel Hochzeitsfeiern aus – wird bleiben. Natürlich auch die Ballons, die vielleicht das Markenzeichen der Unternehmerin sind. Bunte, besondere Heliumballons für jeden Geschmack und jeden Anlass, auf Wunsch im Rudel und toll drapiert. Da kann sie sich auch vorstellen, etwa thematische Kindergeburtstage anzubieten. &bdquo;Piratengeburtstage, Feengeburtstage“, zählt sie auf. Aber: all das ist noch in der Ausarbeitung. Noch sei sie kopfmäßig beim Abverkauf. Und – nicht zu vergessen – ein kleines Regal mit Geschenkartikeln soll auch bleiben. Für Hochzeiten oder zur Geburt, Dinge, die vielleicht auch gut zur Keramik passen. &bdquo;Denn viele wollen ja auch etwas für andere bemalen.“

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