Einbruch beim Wohnungsbau im Kreis Höxter ist dramatisch

Kreis Höxter. Wie massiv gestiegene Baukosten und Bauzinsen den privaten Wohnungsbau abwürgen, lässt sich im Kreis Höxter an den jüngst veröffentlichten Zahlen zur Baulandnachfrage ablesen. Der Rückgang ist so dramatisch wie nie. Im Gegenzug steigen die Baulandpreise dennoch deutlich. Städtische Baugrundstücke Für den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern verkauften die Städte im vergangenen Jahr nur noch 29 baureife Baugrundstücke. 2021 waren es noch 213 gewesen – das war allerdings auch ein absolutes Ausnahmejahr. Dabei verkaufte die Kreisstadt Höxter gerade mal ein Baugrundstück, ebenso wie Nieheim. Brakel konnte sogar gar kein Baugrundstück verkaufen, Marienmünster immerhin vier. Beverungen und Warburg führen die Tabelle mit sechs veräußerten Baugrundstücken an, wie aus dem neuen Grundstücksmarktbericht des Kreises Höxter hervorgeht. Angesichts dieser Zahlen spricht Sören Loges, Leiter der Abteilung Geoinformationsservice und Immobilienwerte des Kreises Höxter, von einem rapiden Rückgang. Die Gründe sind aus seiner Sicht die gleichen wie auf dem Immobilienmarkt im Kreis Höxter, der seit Anfang 2022 ebenfalls einen dramatischen Einbruch erfährt (die &bdquo;Neue Westfälische“ berichtete). Hohe Baupreise, hohe Zinsen und damit vermutlich eine große Verunsicherung bei den Käufern, nennt Loges. Einen Ausblick wagen die Experten nicht, ihre Daten beziehen sich immer auf die Vergangenheit. Private Baugrundstücke Die Städte sind über nicht die einzigen Anbieter von Bauland – ihr Marktanteil beträgt gerade mal 37 Prozent. Der größere Teil wird privat veräußert. So wurden im Jahr 2023 im Kreis Höxter insgesamt 78 Baugrundstücke für den individuellen Wohnungsbau gekauft – so wenig wie noch nie seit Beginn der Statistik im Jahr 2000. Im Durchschnitt gab es seit dem 202 Kauffälle. Jetzt ist die Anzahl der Verkäufe erstmals unter die 100-Marke gerutscht. Bodenpreise im Kreis Höxter Im Gegenzug ist der mittlere Bodenpreis pro Quadratmeter allerdings deutlich gestiegen. Ohne Erschließungs- und Nebenkosten lag er laut Experten im vergangenen Jahr durchschnittlich bei 59 Euro, das sind 16 Euro mehr als im Jahr zuvor. Inklusive Erschließung und Abgaben zahlten die Käufer durchschnittlich 68 Euro, wobei die Preise in den Kommunen sehr unterschiedlich sind. So wurden in Bad Driburg durchschnittlich 177 Euro pro Quadratmeter in der Kernstadt und 62 Euro in den Ortschaften gezahlt. In Höxters Kernstadt zahlten die Käufer 136 Euro und in den Ortschaften 53 Euro und in Warburg 100 Euro in der Kernstadt und 53 Euro in den Ortschaften. Am billigsten war Bauland dagegen in den Borgentreicher Ortschaften mit 33 Euro pro Quadratmeter. Für Interessenten stellt der Grundstücksmarktbericht einen sehr detaillierten Überblick über das Bodenpreisniveau in allen Ortschaften zur Verfügung. Auffällig: Je kleiner die Ortschaften, je geringer im Allgemeinen der Bodenrichtwert, der beispielsweise in Hampenhausen, Bruchhausen und Eilversen bei nur 20 Euro pro Quadratmeter. Der Bericht ist unter www.boris.nrw.de abrufbar. Beispiel Nieheim Die massiv zurückgehende Baulandnachfrage hat auch erste Konsequenzen bei den Kommunen. So beschloss der Stadtrat Nieheim erst in der vergangenen Woche, die Ausweisung eines neuen Baugebiets in der Ortschaft Eversen zu stoppen. Daran hatte die Verwaltung mehrere Jahre geplant, weil viele junge Familien bauen wollten. 19 neue Baugrundstücke sollten dort entstehen, für 14 gab es bereits Interessenten, die nach und nach allerdings alle abgesprungen sind, bis schließlich nur noch zwei übrig waren. Weil für die erstmalige Erschließung auch auf jetzige Anlieger erdrückende Kosten zugekommen wären, legte man das Vorhaben wieder in die Schublade. Im Nachbardorf Sommersell wurden in einem vor zwei Jahren erschlossenen Baugebiet gerade mal zwei von neun Baugrundstücken verkauft – obwohl es viele Reservierungen gab. Gewerbeflächen im Kreis Höxter Übrigens: Nicht nur auf dem Wohnungsbaumarkt ist der Rückgang eklatant – auch bei den Gewerbe- und Industrieflächen im Kreis Höxter gibt es einen nie da gewesenen Einbruch. Nur noch sechs Verkäufe gab es 2023. Im Jahr zuvor waren es noch 26 gewesen – und schon das war nicht sonderlich viel. Der Flächenumsatz brach um 82 Prozent auf bescheidene 2,6 Hektar ein. Unternehmen zahlten durchschnittlich 21 Euro pro Quadratmeter für erschlossenes Gewerbebauland, wobei die Preise im Kreisgebiet sehr stark variieren.

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