Wall- und Grubestraße

„Zwangsläufig negative Auswirkungen“: Werbegemeinschaft kritisiert Einbahnstraßen-Pläne in Höxter

Noch ist die Änderung der Verkehrsführung nicht beschlossen. Vor der Entscheidung richten die Händlerinnen und Händler einen deutlichen Appell an die Politik.

Wird die Grubestraße in Höxter zwischen Einmündung Wallstraße und Einmündung Nicolaistraße zur Einbahnstraße? | © Svenja Ludwig

Ralf T. Mischer
13.02.2024 | 13.02.2024, 09:53

Höxter. Die Planungen der Verwaltung, in Teilen der Wall- und Grubestraße in Höxter eine Einbahnstraßenregelung einzuführen, stoßen auf massive Kritik der Werbegemeinschaft in Höxter. Die politische Entscheidung über das Vorhaben steht am kommenden Donnerstag, 15. Februar, während der Sitzung des Ortsausschusses Höxter Stadtkern an. Vorher macht die Werbegemeinschaft ihrem Unmut über die Planungen in einem öffentlichen Brief Luft.

Was ist eigentlich geplant? Wie berichtet, geht die Idee auf die Einführung einer Einbahnstraßenregelung nach Angaben der Planer auf einen Hinweis der Anlieger der Wallstraße und Beobachtungen im Rahmen der Sperrung der Wallstraße während der Landesgartenschau zurück. Konkret geht es unter anderem um einen den Abschnitt der Wallstraße innerhalb der Stadtmauer mit Ausnahme des Kreuzungsbereichs mit der Oberen Mauerstraße. Durch eine Einbahnstraßenregelung werde Durchgangsverkehr in Richtung Brenkhäuser Straße unterbunden, was insbesondere zu einer Entlastung des Einmündungsbereichs Brenkhäuser Straße/Wallstraße führe, so die Verwaltung. Auch der Abschnitt der Grubestraße ab Einmündung Wallstraße in Richtung Nicolaistraße soll als Einbahnstraße geführt werden.

Der Vorschlag stößt bei der Werbegemeinschaft auf wenig Gegenliebe - im Gegenteil. „Mit ausgesprochener Verwunderung, ja eher Entsetzen haben Vorstand und Mitglieder der Werbegemeinschaft Höxter die Meldungen aus der lokalen Presse entnommen, dass die Wallstraße und die Grubestraße zu Einbahnstraßen erklärt werden sollen“, sagt Jürgen Knabe, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft. Und kritisiert: Erneut werde in das bestehende Verkehrskonzept der Stadt Höxter durch eine Einzelmaßnahme eingegriffen. Knabe erinnert daran, dass zuletzt die Uferstraße zur Einbahnstraße gewandelt wurde. „Hierdurch müssen alle Abholer, beziehungsweise Parker im Bereich der Haltestelle Rathaus und Tiefgarage Uferstraße, die aus Richtung Boffzen kommen, durch die Weserstraße, Westerbachstraße, Wegetalstraße und Uferstraße fahren, um ihr Ziel zu erreichen“, bemängelt Knabe. Platz genug für eine Zweibahnregelung wie vor dem Umbau der Straße wäre bei nüchterner Betrachtung der Situation in der Uferstaße vorhanden gewesen, meint er. „Nun ein erneuter Eingriff in die Höxteraner Verkehrsführung, der zu einer weiteren negativen Folge führen wird.“

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Mehr Verkehr als Folge?

Der Parkplatz des Hotel Niedersachsen und der hinter der Sparkasse in Höxter wären laut Knabe durch eine geänderte Verkehrsführung nur noch über die Durchfahrt Wallstraße zu erreichen: „Eine Anfahrt dieser Parkplätze über die Nikolaistraße wie bisher wäre dann nicht mehr möglich.“ Der Parkplatz hinter der Sparkasse werde von Kunden der Sparkasse, Anwohnern mit Parkschein und einem Pflegedienst als Parkplatz genutzt. Daneben liege direkt der Parkplatz für Besucher des Hotels Niedersachsen. Einschränkungen, glaubt Knabe, wird es ebenfalls für die Erreichbarkeit der Volksbank, des Amtsgerichts und des Altenheims geben. Wer aus Unkenntnis die Abfahrt Wallstraße aus Richtung Brenkhausen verpasse, müsse entweder am Berliner Platz wenden oder durch die Nikolaistraße, Corbiestraße, Roonstraße, Rohrweg und Albaxer Straße fahren, um wieder zur Wallstraße zu gelangen. „Hier darf man sich dann gegenüber der Einfahrt zum Kaufland einordnen, um nach links abzubiegen. In Verkehrsspitzen dürfte der Rückstau dann bis weit in die Albaxer Straße/Rohrweg reichen“, fürchtet der Vorsitzende der Werbegemeinschaft.

Weiter fürchtet er, dass dadurch die Wallstraße und Grubestraße stärker belastet werden. „Durch die aufgezeigte Erreichbarkeit der Parkplatzsituation ist in diesen Straßen mit circa 150.000 Verkehrsbewegungen mehr pro Jahr zu rechnen, da man von der Nikolaistraße nicht mehr in die Grubestraße abbiegen darf.“ Der Vorstand der Werbegemeinschaft stelle „ernsthaft die Frage, ob dies der Wunsch einiger Anwohner aus der Wall- und Grubestraße gewesen sein soll“. Knabe und seine Vorstandskollegen appellieren daher „aus den genannten Gründen an die Verwaltung der Stadt Höxter sowie an die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, ein neues Verkehrskonzept für die Stadt Höxter zu erarbeiten“. Ziel müsse es gerade im ländlichen Raum sein, die Wegeführung für die Besucher möglichst einfach zu halten. Denn: „Die überwiegende Anzahl der Besucher kommt mit dem Auto in die Innenstadt.“

Die vorgelegten, zur Entscheidung anstehenden Änderungen der Verkehrsführung führen in den Augen der Werbegemeinschaft „eindeutig zu einer Schwächung der Attraktivität der Höxteraner Innenstadt“. Hierdurch seien „zwangsläufig negative Auswirkungen für die Gewerbetreibenden aus Hotellerie, Gastronomie, Handwerk, Dienstleistung und Einzelhandel in der Höxteraner Innenstadt zu erwarten“. Das könne und dürfe nicht der Wille der handelnden, entscheidungstragenden Personen sein, appelliert Knabe an die Mitglieder des Ortsausschusses. „Welche negativen Auswirkungen sich durch manche Entscheidungsvorlagen aus dem stillen Kämmerlein ergeben können, haben wir in anderen Städten des Kreises Höxter und angrenzenden Landkreisen leider schon des öfteren zur Kenntnis nehmen müssen“, heißt es abschließend in dem offenen Brief.