Neuer Erzbischof von Paderborn steht vor riesigen Herausforderungen

Kreis Höxter/Kreis Paderborn. Das Erzbistum Paderborn hat einen neuen Erzbischof und die Erwartungen an ihn sind hoch. Lange wurde befürchtet, der neue Oberhirte von 1,4 Millionen Katholiken, werde den &bdquo;synodalen Weg“ verlassen und einen konservativeren Weg einschlagen. Dem ist nun nicht so. Doch in welche Richtung wird der bisherige Mainzer Weihbischof Udo Markus Bentz das Erzbistum führen? Welche Hoffnungen werden in den 56-Jährigen gesetzt? Und: Ist er die richtige Wahl für diesen Posten? Das sagen wichtige Personen und Institutionen aus dem Kreis Höxter. Pfarrer Hans Bernd Krismanek - Pastoralverbund Corvey Für Hans Bernd Krismanek, dem Leiter des Pastoralverbundes Corvey, machte Bentz bei seiner Antrittsrede einen &bdquo;sehr guten und offenen Eindruck“. Er ist zuversichtlich, dass der ernannte Erzbischof den von seinem Vorgänger Hans-Josef Becker eingeschlagenen &bdquo;guten Weg“ weiter fortführen werde. &bdquo;Er wird die bisherige gute Kommunikation im Bistum weiter fortsetzen“, ist sich Krismanek sicher. Bentz werde die ersten Wochen und Monate dafür nutzen, zu schauen, was so ansteht, sagt der Pfarrer. &bdquo;Er wird sich Zeit nehmen und in Erfahrung bringen, welche Themen den Menschen im Bistum wichtig sind.“ Andreas Kurte - hat den Erzbischof mitgewählt Ähnlich sieht das Andreas Kurte, Leiter des pastoralen Raums im Brakeler Land. &bdquo;Bentz muss auf die Menschen zugehen, ihnen zuhören und sie in seinen Entscheidungen einbeziehen“, sagt er. Dass er dies tun werde, habe er bei seinem Antritt im Dom bereits gezeigt. &bdquo;Er sieht aus wie ein Hörender, der gemeinsam nach Lösungen sucht.“ Kurte durfte als einer von wenigen den neuen Erzbischof mitwählen. Welche beiden anderen Geistlichen auf der Liste, die an Papst Franziskus geschickt wurde, draufstanden, sagt er nicht, dies unterliegt der Geheimhaltung. Dass der neue Bischof von außen kommt, nämlich aus Mainz, sei richtig, so Kurte. &bdquo;Es ist die Chance, einen neuen Blickwinkel auf die Dinge, die wir hier machen, zu bekommen.“ Eine der größten Aufgaben für Bentz werde es sein, den Spannungsbogen zwischen denjenigen, die der Kirche bereits den Rücken gekehrt haben und denjenigen, welche Angst haben, ihre Kirche zu verlieren und für gravierende Reformen einstehen, zu meistern. &bdquo;Das ist eine riesengroße Herausforderung“, sagt Kurte. Pfarrer Gerhard Pieper - Pastoralverbund Warburg Auch der Leiter des Pastoralverbunds Warburg, Gerhard Pieper, blickt mit Bentz als neuer Oberhirte positiv gestimmt in die Zukunft. &bdquo;Er wird unseren bisherigen Entwicklungsweg engagiert aufnehmen und weitergehen. Seine Ernennung bedeutet eine Bestätigung unseres bisherigen Tuns“, sagt Pieper und hofft, dass die Kirche ihre &bdquo;Erkenntnisse mutiger als bisher in Handlungen umsetzen“ werde. Mit seiner Klarheit, Kraft und Lebensfreude werde Bentz der Kirche Mut machen und er werde die anstehenden Herausforderungen und die Zukunft beherzt anzugehen, ist sich Pieper sicher. Landrat des Kreises Höxter Michael Stickeln Bentz eile der Ruf einer sehr sympathischen und nahbaren Persönlichkeit nach, sagt Landrat Michael Stickeln und freut sich über die Ernennung des 56-Jährigen. &bdquo;Ich begrüße sehr, dass er die Herausforderungen, vor denen die katholische Kirche steht, mit deutlichen Worten anspricht“, so der CDU-Politiker. &bdquo;Sein Pfälzer Charakter wird sicherlich ein Gewinn für unsere heimische Kirche sein.“ Initiative Maria 2.0 Bei der Initiative Mario 2.0, die sich seit Jahren für grundlegende Reformen in der katholischen Kirche einsetzt und unter anderem die Gleichberechtigung von Mann und Frau fordert, mischt sich der Frust der vergangenen Jahre und das Fünkchen Hoffnung, dass nun nicht mehr nur von Reformbereitschaft die Rede ist, sondern, dass sich wirklich etwas tut. &bdquo;Wir brauchen Entscheider in unserer deutschen Kirche, die mutig vorangehen und Rom herausfordern, die sich proaktiv um die Aufklärung der Missbrauchsfälle kümmern und die Opfer angemessen entschädigen und die Reformbestrebungen des synodalen Weges in Deutschland vorantreiben“, so die Initiative. &bdquo;Wir erwarten Gesprächsangebote, ein Zugehen auf die vielen reformwilligen, engagierten Menschen, um echte Lösungen zu entwickeln, anstatt sich mit dem Minimalkonsens zufriedenzugeben. Wir hoffen auf einen intellektuellen Erzbischof mit Praxisbezug und Reformwillen.“ Katholische Jugend BDKJ Die Entscheidung für Udo Bentz als neuen Erzbischof sei &bdquo;eine zukunftsgerichtete Weichenstellung für das Erzbistum Paderborn“, so der Vorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend Paderborn. Bentz sei ein &bdquo;Fürsprecher für junge Menschen in unserer Kirche“, so der BDKJ weiter. Die katholischen Jugendverbände begriffen das Zielbild 2030+ als Orientierung für ihr Handeln, zugleich seien konkret spürbare Veränderungen in der Kirche dringend notwendig: &bdquo;Die konsequente Weiterarbeit mit dem Zielbild 2030+, die Umsetzung der Beschlüsse des synodalen Weges und die Fortsetzung der umfassenden Aufarbeitung sexualisierter Gewalt sind dafür unerlässlich“, sagt der Diözesanvorstand. Lesen Sie auch: Hohe Erwartungen an den neuen Erzbischof: Reaktionen aus dem Kreis Paderborn Reformbewegung Wir sind Kirche Die Bistumsgruppe der innerkirchlichen Reformbewegung &bdquo;Wir sind Kirche“ begrüßt die ersten Aussagen des neuen Erzbischofs. Bentz sagte am Samstag im Paderborner Dom unter anderem, dass man &bdquo;eine lernende Kirche auf dem Weg zur Synodalität“ sei und &bdquo;Grenzen überwinden“ werde. An den Taten werde man erkennen, ob Bentz wirklich der &bdquo;moderat konservative“ Erzbischof sein wird, wie ihn der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller bezeichne, sagt Manfred Dümmer. Nach wie vor kritisiert &bdquo;Wir sind Kirche“ am Prozess zur Wahl des neuen Erzbischofs, dass die Laien nach Order aus Rom von einer Beteiligung bei Wahlvorschlägen und an der Wahl selbst ausgeschlossen waren. Evangelische Kirche Der Evangelische Kirchenkreis Paderborn verbindet &bdquo;mit der Wahl den Wunsch auf die Stärkung der bestehenden guten ökumenischen Beziehungen nicht nur hier in Paderborn“, sagt Superintendent Volker Neuhoff. &bdquo;Als presbyterial-synodal verfasste Kirche verfolgen wir aufmerksam, wie unsere Glaubensgeschwister ihren synodalen Weg weiter fortsetzen.“ Beide Kirchen hätten etliche Berührungspunkte. Und Bentz beginne in einer schwierigen Zeit, in der &bdquo;die Kirche“ viel Vertrauen verloren habe. Eckhard Düker, Pfarrer der evangelischen Abdinghof-Gemeinde, habe eine &bdquo;sehr gute Vorstellung“ mit ersten Brückenschlägen erlebt. Bentz’ Gedanke, dass man an der Wirklichkeit vorbei nicht geistlich sein könne, sei sehr positiv: &bdquo;Das scheint ihm ernst zu sein“, so Düker.

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