Höxteraner erreicht Meilenstein im Kampf gegen Long-Covid

Höxter. &bdquo;Es war eine stressige, aber überaus erfolgreiche Woche. Ich bin glücklich“, resümiert Mirko Niederprüm. Seit mittlerweile fast einem Jahr ist der 48-Jährige der Ansprechpartner im Kreis Höxter, wenn es um Themen rund um die Langzeitfolgen einer Coronainfektion geht, die unter dem Namen Long-Covid zusammengefasst werden. Seit vielen Monaten hilft Niederprüm bereits Betroffenen innerhalb einer eigens initiierten Selbsthilfegruppe. Nun ist Niederprüm auch mit einem offiziellen Verein am Start. Die Gründungsveranstaltung von Long-Covid-Netzwerk fand am vergangenen Mittwoch vor gut 30 Gästen im Historischen Rathaus von Höxter statt. Nach einigen Grußworten von Landrat Michael Stickeln, der die Bedeutung der Initiative hervorhob und die uneingeschränkte Unterstützung des Landkreises für die Arbeit des Vereins zusicherte, übernahm Beate Rehker, als Vertreterin des Bundestagsabgeordneten Christian Haase (CDU) das Mikrofon. Seit einiger Zeit arbeitet Niederprüm hartnäckig daran, in Höxter ein Unterstützungszentrum aufzubauen, in dem so viele Kompetenzen wie möglich gebündelt werden sollen, um mehr über die Krankheit herauszufinden und Patienten und Angehörigen die bestmögliche Unterstützung bieten zu können. So ist auch der Kontakt zu Haase entstanden, der aktuell auch auf Bundesebene dafür eintritt, dass Niederprüms Vorhaben weiter vorangetrieben wird – auch finanziell. Der Kreis Höxter könnte mit einem solchen Unterstützungszentrum zur Modellregion für ganz Deutschland werden. &bdquo;Wenn der Körper die Signale sendet, muss man auf ihn hören“ Etwa zehn Prozent aller Coronainfektionen können Studien zufolge eine Erkrankung mit Long-Covid nach sich ziehen. Unter Berufung von wissenschaftlichen Ergebnissen aus der Fachzeitschrift &bdquo;Nature Reviews Microbiology“ berichtete auch die &bdquo;Tagesschau“ in diesem Jahr davon, dass sich die Anzahl der weltweit von Long-Covid betroffenen Menschen auf etwa 65 Millionen belaufen könnte. Müdigkeit und Erschöpfung, Konzentrations- sowie Gedächtnisprobleme, Kurzatmigkeit oder Muskelschwäche und andere Symptome können bei einer Long-Covid-Erkrankung auftreten. Noch liegen erschreckend wenig wissenschaftliche Erkenntnisse zu der Thematik vor. Ein Zustand, an dem Mirko Niederprüm unbedingt etwas verändern möchte. Und er will dabei nicht untätig werden, auch wenn gewisse politische Prozesse ihre Zeit dauern. &bdquo;Die Menschen brauchen jetzt Hilfe, das sehe ich jeden Tag.“ Mit der Vereinsgründung ist dem Höxteraner nun ein weiterer &bdquo;Meilenstein“ gelungen. &bdquo;Es ist wichtig, dass wir das Ganze jetzt wieder einen Schritt professioneller angehen können und zukünftig in der Lage sind, noch mehr Aufmerksamkeit für die Krankheit zu erzeugen“, so Niederprüm. Als erster Erfolg seien am Tag der Gründung gleich vor Ort zahlreiche Mitgliedsanträge ausgefüllt worden. Fortbildung zum Gesundheitscoach Niederprüm selbst absolviert momentan eine Fortbildung zum Gesundheitscoach. Zwar steht der Familienvater aus Höxter ohnehin schon mit dutzenden Betroffenen fast täglich im Austausch und ist immer für Tipps und Unterstützung zu haben, doch auch seine eigenen Beratungstätigkeiten will Niederprüm auf noch professionellere Beine stellen. Nach und nach sollen im Rahmen des neuen Vereins nun Kurse und Hilfsangebote entstehen, die Mitglieder zu einem vergünstigten Preis angeboten werden sollen. Auf seiner Website, die unter der Adresse longcovidhx.de erreichbar ist, informiert Niederprüm tagtäglich über Neuigkeiten zum Verein und gibt Betroffenen von Long-Covid viele Informationen und &bdquo;Mutmacher“ an die Hand. Auch den Mitgliedsantrag für Long-Covid-Netzwerk gibt es dort zu finden. &bdquo;Ich freue mich über jedes Mitglied, nicht nur Betroffene sind herzlich willkommen. Es geht um den Austausch. Wir müssen offen mit dem Thema umgehen, nur so kommen wir weiter und können der Krankheit den Kampf ansagen“, sagt Niederprüm, der selbst noch häufig unter den Beschwerden, die Long-Covid auslöst, leidet. "Man muss ganz für sich persönlich lernen, wann Feierabend ist" So musste sich der engagierte Vereinsvorsitzende nach der Gründung und einer Sitzung seines Lehrgangs zum Gesundheitscoach tags darauf erst einmal eine Pause einlegen. &bdquo;Kurz vor der Gründungsveranstaltung kam noch ein Vortrag an der VHS dazu. Nach den Tagen war ich vollkommen platt“, so Niederprüm. Das wichtigste im Umgang mit Long-Covid sei, sich nicht zu überfordern und das sogenannte &bdquo;Pacing“ einzuhalten. &bdquo;Sonst kann es einen Crash geben. Man muss ganz für sich persönlich lernen, wann Feierabend ist. Und wenn der Körper die Signale sendet, muss man auf ihn hören!“

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