So können Kinder auf der LGS in Höxter zu Archäologen werden

Höxter. &bdquo;Ein Panini-Sammelalbum für Museumsbuche war schon immer ein Traum von mir, jetzt gibt es das hier digital“, freut sich LGS-Archäologe Ralf Mahytka. Denn auf der Höxteraner Landesgartenschau gibt es ein neues Angebot für kleine und große Forscher: Auf der Mitmachbaustelle nahe der Expert-Bühne können Besucher auf Entdeckungsreise gehen und im Sand nach archäologischen Funden graben. Über die LGS-App können die Funde gescannt, so kann Weiteres über deren Herkunft erfahren werden. Der neu geschaffene Archäologiepark im Weserbogen begeistert die Besucher seit Beginn der Landesgartenschau vor knapp vier Monaten. Wo im Mittelalter die Stadt Corvey stand, die 1265 bei Nacht und Nebel zerstört wurde, können sich die Besucher heute wieder genau anschauen, wie es früher einmal ausgesehen haben könnte. Mittels Augmented Reality und der App &bdquo;LGS Höxter“ bauen sich die Marktkirche, der historische Hellweg oder das Haus des Chirurgen auf dem Bildschirm auf. &bdquo;Die Besucher freuen sich, dass das bei uns möglich ist“, berichtet LGS-Geschäftsführerin Claudia Koch. Die LGS-Verantwortlichen planen, das Angebot durch weitere Info-Aufkleber in den Holzkuben, die die passenden Geschichten zu den historischen Gebäuden erzählen, den Besuchern noch deutlicher zu machen. &bdquo;Vor allem, dass man auch in die Gebäude reingehen und sie sich nicht nur von außen anschauen kann“, erklärt Koch. Funde aus der Vergangenheit Auch die Mitmachbaustelle ist schon seit Beginn der LGS auf dem Gelände – und wird auch als Dauernutzung im Anschluss zur Verfügung stehen. Die Mitmachbaustelle hatten zehn Maurer-Azubis der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg gebaut. &bdquo;Dort sind Teile eines Kellers, eines Brunnens und auch ein Stück Straße vergraben“, erklärt LGS-Archäologe Ralf Mahytka. Jetzt sind noch weitere kleinere Fundstücke wie Scherben, teile von Hufeisen, Kamm oder Schlüssel hinzugekommen. Die Fundstücke wurden mit Hilfe eines 3D-Druckers hergestellt und sind Originalfunden nachempfunden. &bdquo;Die Fundstücke sind aus Biopolymer hergestellt und damit biologisch abbaubar“, erklärt Julian Heller von der Beverunger Firma Nusec XR, die die virtuelle Erlebniswelt umsetzte und die App auch um die neue Attraktion erweiterte. Denn: Die großen und kleinen Besucher können die Funde nicht nur ausgraben, sondern mittels der App &bdquo;LGS Höxter“ auch mehr über deren Herkunft und Geschichte erfahren. &bdquo;Wenn die Kinder oder Eltern ein Fundstück mit der App scannen, sehen sie nun im Sammelbuch, wozu das Fragment gehört und wie sich zum Beispiel die Scherbe in den Krug einfügt“, erklärt Nusec-Geschäftsführer Fernando Norpoth. Dafür müssen die Funde einfach via Smartphone oder Tablet gescannt werden. Nachdrucke echter Grabungsfunde aus dem Weserbogen Das hat der zweite OGS-Jahrgang der Höxteraner Petrischule auch gleich ausgetestet. Zusammen mit Leiterin Gabi Schubring waren sie am Donnerstagnachmittag auf dem LGS-Gelände, um als erste mit Schaufel und Sieb im Sand nach den Fundstücken zu graben. Sechs verschiedene Funde – in mehrfacher Ausführung – sind in dem riesigen Sandkasten versteckt. Wer alle sechs gefunden hat, der kann damit zumindest sein digitales Sammelalbum in der App füllen. Denn die Funde sollten an der Sammelstelle direkt an der Baustelle wieder abgegeben werden, damit sie später wieder im Sand für die nächsten Besucher vergraben werden können. &bdquo;Die nachgedruckten Funde wurden übrigens wirklich in den 1980er-Jahren bei Grabungen im Weserbogen entdeckt“, verrät LGS-Archäologe Ralf Mahytka. Er freut sich über das zusätzliche Angebot. &bdquo;Die Kinder können hier Funde ausbuddeln so wie wir, als wir die Überreste der Stadt Corvey stellenweise freigelegt haben.“ Claudia Koch und Jan Sommer von der LGS-Geschäftsführung sind froh, wieder etwas Neues auf dem Gelände bieten zu können. &bdquo;Das zeigt, einmal ist keinmal“, so Koch im Hinblick darauf, dass sich ein mehrfacher Besuch der LGS durchaus lohne. Auf einfache spielerische Weise könnten Kinder jetzt etwas über den Archäologie-Beruf erfahren und etwas über die Geschichte, gleichzeitig können sie neue Technologien sinnvoll nutzen – mit Lerneffekt. LGS Höxter besticht mit Vielfältigkeit &bdquo;Ich habe diesen Sommer viele Landesgartenschauen besucht. Und sie sind ohne Zweifel alle schön, aber Höxter hat im Hinblick auf Vielfältigkeit schon sehr viel zu bieten, ich bin sehr froh darüber, das jetzt ein weiteres Gimmick dazugekommen ist“, so Sommer. Einen besonderen Dank richteten Koch und Sommer an die die Höxteraner Bäckerei Engel, mit deren finanzieller Unterstützung das Projekt in dem Umfang erst möglich wurde. &bdquo;Die Landesgartenschau bereichert unsere Stadt enorm“, begründet Geschäftsführerin Anne Engel. &bdquo;Wir freuen uns, dass wir mit der Mitmachbaustelle etwas sponsern können, das Kindern nicht nur Spaß macht und hier in der Gegend einzigartig ist, sondern ihnen auch die Geschichte unserer Region näherbringt.“

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