Kunst auf der LGS

Kunst-Installation zieht in den gläsernen LGS-Pavillon in Höxter

Lebensgroße Weiden-Figuren im LGS-Kunstpavillon machen die Ambivalenz der Natur eindringlich sichtbar. Die Ausstellung ist vom 10. August bis zum 10. September zu sehen.

Hartwig Reinboths Figuren aus Weidenzweigen kommen mit einer eindringlichen Präsenz daher. | © Privat

08.08.2023 | 08.08.2023, 02:00

Höxter. Lebensgroß, wandelbar – und laut Veranstalter ein echter Hingucker: Hartwig Reinboths Figuren aus Weidenzweigen haben eine eindringliche Präsenz als körperliches Gegenüber für die Besucherinnen und Besucher im Kunstpavillon der Landesgartenschau (LGS). In diesen Tagen baut der Mindener Künstler seine Installation auf den Höxteraner Wallanlagen mit viel Liebe zum Detail auf.

Die Ausstellung wird ab Donnerstag, 10. August, dann unter dem Titel „Ein Zwischenraum“ zu sehen sein. Jeder Interessierte ist auch zur Vernissage samt kühlen Getränken an diesem Abend um 17.30 Uhr willkommen. „Der gläserne Pavillon ist ein interessanter neuer Raum“, sagt Reinboth. Im Laufe seiner Karriere als Künstler hat er seit dem Jahr 1980 mehr als 15 Einzelausstellungen kreiert und war an mehr als 40 Gruppenausstellungen beteiligt.

Hartwig Reinboth hat im Laufe seiner künstlerischen Karriere bislang mehr als 15 Einzelausstellungen kreiert und war an mehr als 40 Gruppenausstellungen beteiligt. - © Privat
Hartwig Reinboth hat im Laufe seiner künstlerischen Karriere bislang mehr als 15 Einzelausstellungen kreiert und war an mehr als 40 Gruppenausstellungen beteiligt. | © Privat

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Gläserne Wände geben natürlichen Charme

Seine Figuren in Menschengestalt aus Weidenzweigen waren bislang im Besucherbergwerk unter Tage und im Kirchenraum zu sehen. Jetzt zeigen sie sich in einem ganz neuen Interieur, das durch die gläsernen Wände besonders naturverbunden wirkt. Und mit neuer Wirkung: „Der Ausstellungsort und der gesamte Kontext der Landesgartenschau sind Teil der Installation, die in der Betrachtung nicht auf die Exponate reduziert werden kann“, so Reinboth, „daher ist die Installation in Höxter eine aktuelle Arbeit mit neuem Gehalt – ungeachtet früherer Realisationen des Figuren-Environments in anderen Kontexten“.

Die Module, neben den Figuren auch große Tafeln, gehen in der Weserstadt eine neue Verbindung zur Umgebung ein. „Ganz natürlich“, sagt der Mindener Kunstschaffende. Die Erstellung der Figuren – aus miteinander verschnürten Zweigen auf einem Holz-Skelett – bewirke bereits durch die Materialität eine Verbindung zum LGS-Motto: „Im Einklang mit der Natur“, so Reinboth.

„Die Natur ist ja für den Menschen – jenseits romantisierender Verklärung oder aber rigoroser Naturbeherrschung – ein ambivalentes Bezugsfeld: Einerseits Lebensgrundlage, andererseits übermächtiges, zuweilen existenzbedrohendes Gegenüber – einerseits überwältigendes Erlebnisfeld, andererseits zurückgedrängtes, misshandeltes Reservoir für menschlichen Expansionsdrang“.

Der Mensch im Einklang mit der Natur

Der Wunsch, im Einklang mit der Natur zu sein, entspringe einer Sehnsucht, die erst nach Überwindung der potenziellen Bedrohung durch die Natur im zivilisatorischen Prozess entstehen konnte. „Eigentlich ist sie ein Entfremdungsphänomen, zugleich ein Ziel, das erreicht werden muss, wenn es für den Menschen eine Zukunft geben soll“, betont Reinboth.

Und: „Die Betrachter, die sich durch das Figuren-Umfeld bewegen, begeben sich genau in diese Zwischenzone zwischen Natur und zivilisatorischer Einhegung, die eine Koexistenz „im Einklang“ als stets fragile Möglichkeit spürbar werden lässt – so wie dies, auf eine andere Weise, ein Garten seit je modellhaft vermitteln kann.“ Reinboths Installation wird bis Sonntag, 10. September, zu sehen sein. Der gläserne Kunstpavillon ist auf dem Wall zu finden.