Kritik an der LGS in Höxter: Initiative befragt Handel und Gastronomiebetriebe

Höxter. Bereits im Jahr 2019, als die Gartenschau in Höxter noch in einer frühen Planungsphase war, haben sie Stimmung gegen das Großprojekt gemacht. Nun, zur Halbzeit der Landesgartenschau, meldet sich einer der Köpfe der Initiative &bdquo;Grün statt grau“ erneut zu Wort. Und sieht etliche Argumente auf seiner Seite. &bdquo;Wir machen eine nüchterne Bilanz der ersten Halbzeit“, meint Sprecher Falk Wennemann. Dazu haben Mitglieder von &bdquo;Grün statt grau“ einen Fragebogen erstellt und Gastronomen und Einzelhändler in Höxters Innenstadt darum gebeten, sie auszufüllen. &bdquo;Wir haben nicht gesagt, dass wir von Grün statt grau sind – sondern einfach erklärt, dass wir ein Meinungsbild zu dem Thema erfassen möchten“, sagt Wennemann. Die Bilanz der Einzelhändler in der City fällt demnach deutlich aus: &bdquo;Sie spüren keine bis zu wenig positive Veränderungen durch die Landesgartenschau“, sagt Wennemann. Insgesamt hat die Initiative nach eigenen Angaben 72 Fragebögen an Händler und Gastwirte und Anwohner nahe der LGS verteilt. 52 davon seien bereits ausgewertet worden. Eine weitere Zwischenbilanz zeichne sich laut Auswertung der Umfrageergebnisse ab: &bdquo;80 Prozent der Teilnehmer sprechen sich dafür aus, dass die Wälle wieder geöffnet werden.“ Viele Senioren hätten sich eine Dauerkarte für die LGS gekauft, &bdquo;in der Hoffnung, sie könnten dann wieder ihre gewohnten Strecken gehen“. Dass das nicht möglich sei, weil die einzelnen Geländeabschnitte der LGS am Wall zwar jeweils einen Eingang, aber keinen Ausgang auf der anderen Seite hätte, stoße vielen der Befragten sauer auf. &bdquo;Viele Senioren nervt einfach, dass sie immer wieder in einer Sackgasse landen.“ Dass die Mitglieder der Initiative nicht unbedingt Fans der Landesgartenschau sind, ist kein Geheimnis. Auf den letzten Drücker hatten Mitglieder sogar eine Klage auf Herausgabe von Daten im Sinne des Informationsfreiheitsgesetzes vor dem Verwaltungsgericht in Minden angestrengt – und damit gedroht, den Weiterbau der Schau gerichtlich zu stoppen, solange nicht alle Fragen der Initiative zur Ökobilanz der LGS beantwortet seien. Das Gericht hatte der Stadt schließlich auferlegt, alle Fragen restlos zu beantworten, die Stadt war dem nachgekommen. Beide Seiten sprachen schließlich von einer &bdquo;einvernehmlichen Einigung“. Besucher: "Für eine Landesgartenschau ist das schlecht gelöst" Das ändert aber offenbar nichts daran, dass sich die Initiative dazu verpflichtet sieht, der LGS und ihren Planern mit Kritik auf den Füßen zu stehen. Dabei wolle man keinesfalls der LGS die Besucher abgraben, sagt Wennemann: &bdquo;Wir wollen natürlich, dass die LGS ein Erfolg wird. Es sollen genug Besucher kommen.“ Seine Sorge wäre nämlich sonst, dass die Stadt auf einem riesigen Kostenberg sitzen bleiben würde. Dennoch wünscht er sich, dass die Meinungen der Menschen vor Ort gewürdigt werden. Und die seien keineswegs durchweg negativ: &bdquo;Die Gastronomen sagen, dass es deutlich mehr Kundenfrequenz gibt.“ Aber auch die Gastwirte hätten die Sorge geäußert, dass Höxter nach dem Ende der Großveranstaltung auf horrenden Kosten sitzen bleiben könnte. Ganz konkret hätten sich viele Befragte dafür ausgesprochen, dass es mehr kostenlose Parkplätze für Kundinnen und Kunden in der City geben solle. 90 Prozent der Geschäftsleute hätten zudem angegeben, dass der Weserwurm auch auf dem Marktplatz halten soll. Wie berichtet, bietet die LGS selbst die Möglichkeit an, die Schau zu bewerten: &bdquo;Die Befragung haben vier Studierende des berufsbegleitenden Studiengangs Kulturmanagement des Berufskollegs Höxter entwickelt“, erklärt LGS-Chef Jan Sommer. Sie richtet sich allerdings an alle Besucherinnen und Besucher und nicht nur an Gastronomen und Einzelhändler oder Bewohner in der City. Kritik: Fahrplan des Rasenden Weserwurms sei nicht aktuell Kritisch über die LGS äußert sich auch Dieter Czudnochowski aus Aerzen. Der 76-Jährige hat die Großveranstaltung bereits zweimal besucht und findet, dass es für Seniorinnen und Senioren noch erheblichen Verbesserungsbedarf gibt. &bdquo;Das fängt an bei der Ausgabe des Lageplans“, sagt er. Darin sei nicht der aktuelle Fahrplan des rasenden Weserwurms eingezeichnet und das sorge bei vielen Besucherinnen und Besuchern für Verwirrung. &bdquo;Man könnte zusätzlich zum Lageplan ja einen Hinweiszettel verteilen“, schlägt er vor. Für ihn selbst seien die Strecken der LGS nach einer Bein-Operation zu lang. Die vorhandenen Transferangebote mit dem Bus-Shuttle und dem Schiff hält er für nicht ausreichend, sowohl was die Taktung als auch die Sitzkapazitäten angeht. Und auch die Ausschilderung der Parkplätze hält der Niedersachse für unzureichend – so fände sich erst nach dem Ortsschild ein erster Hinweis auf Parkplätze für die LGS. Allerdings keiner, der auf die Parkplätze bei Corvey hinweise. &bdquo;Für eine Landesgartenschau ist das schlecht gelöst“, sagt der Aerzener. Die Floristik und die Parkgelände indes lobt der 76-Jährige ausdrücklich. Anm. der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels stand, dass die Initiative "Grün statt grau" nur Händler und Gastronomen für ihre Umfrage befragt habe. Tatsächlich haben die Mitglieder auch Anwohner nahe des LGS-Geländes befragt.

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