LWL zahlt Entschädigung an Lügde-Opfer aus dem Kreis Höxter

Kreis Höxter/Lügde. 2018 hat die Polizei den Haupttäter beim Missbrauchsskandal von Lügde festgenommen, im Januar 2019 wurde der Fall öffentlich bekannt. Vier Jahre später tut sich etwas in Sachen Entschädigung: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe hat einem aus dem Kreis Höxter stammenden Opfer des Missbrauchsskandals von Lügde jetzt eine Entschädigung zugesprochen. &bdquo;Radio Hochstift“ hatte darüber zuerst berichtet. Demnach erhält der heute 21-Jährige eine Einmalzahlung von 12.000 Euro und zusätzlich pro Monat mehr als 160 Euro. Allerdings sind längst nicht alle Anträge auf Entschädigung bearbeitet worden, wie Recherchen der &bdquo;Neuen Westfälischen“ zeigen. Laut Markus Fischer, Pressesprecher des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), der für Entschädigungen zuständig ist, sind bislang 32 Anträge auf Opferentschädigung eingegangen. &bdquo;Bisher wurden 14 bewilligt, zwei Anträge wurden zurückgenommen, vier Anträge ruhen, da noch nicht alle Informationen der Antragstellenden vorliegen.“ Drei Anträge seien abgelehnt worden und neun seien noch in Bearbeitung, darunter vier Anträge, die auf Wunsch der Antragstellenden ruhen. Liegt ein Antrag vor, beginnt der LWL mit der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfung, erläutert der Sprecher: &bdquo;Die Verfahren haben von einem Jahr bis zu vier Jahren gedauert. Die Dauer der Prüfung hängt von vielen Faktoren ab. So müssen etwa Informationen von Ärzten und Staatsanwaltschaften eingeholt werden.“ Fischer räumt ein, dass das gerade für die Betroffenen oftmals eine große Hürde darstellt: &bdquo;Für die Geschädigten ist es aufgrund der furchtbaren Erlebnisse oft sehr schwer, an dem Verfahren mitzuwirken und die benötigten Informationen mit uns auszutauschen.“ Verfahren dauern lange an Der LWL habe deshalb mehrmals allen betroffenen Antragstellerinnen und Antragstellern Beratungsgespräche vor Ort zur Klärung offener entscheidungsrelevanter Fragen angeboten und in einzelnen Fällen weitere öffentliche Institutionen, etwa Jugendämter, zur Vermittlung eingebunden. &bdquo;Dadurch haben die Verfahren mehr Zeit benötigt, die aber nötig war, um die Verfahren für die Geschädigten mit möglichst wenigen Belastungen durchzuführen, sie vor einer möglichen Retraumatisierung zu bewahren und sie nicht unter Druck zu setzen“, argumentiert Fischer. Laut Gesetzlage haben Opfer von Gewalttaten Anspruch auf Erstattung von Heil- und Behandlungskosten und auf eine Entschädigung. Dafür müssen die Betroffenen allerdings nachweisen, dass es sich nicht nur um vorübergehende Gesundheitsschädigungen handelt, sondern um dauerhafte gravierende Schädigungen. Im konkreten Fall schildert der Sprecher das Vorgehen des LWL: Wir prüfen grundsätzlich mit dem Ziel, Opfern zu einer Entschädigung zu verhelfen. Das ist auch hier geschehen.“ Eine Entscheidung nach Aktenlage hätte zwar zu schnelleren Entscheidungen geführt, &bdquo;allerdings wären im Ergebnis mehr Anträge abgelehnt worden“, meint Fischer. Um dies zu vermeiden, habe der LWL weitere Informationen bei den Betroffenen, ihren Eltern und weiteren zu beteiligenden Sozialleistungsträgern eingeholt. Das allerdings kostet nachvollziehbarerweise Zeit. Ein Gesetz gibt die Höhe der Entschädigung vor Bei der Höhe der Entschädigung, die sich an den Vorgaben des Opferentschädigungsgesetzes zu richten haben, sind dem LWL die Hände gebunden. Fischer erläutert die Situation: &bdquo;Die Höhe der Entschädigung ist abhängig vom ermittelten Grad der Schädigung. Nach den in Lügde-Fällen festgestellten Schädigungsgraden ergeben sich monatliche Renten zwischen 164 Euro und 298 Euro, die sich durch weitere Leistungen noch erhöhen können.“ Aufgrund der rechtlichen Vorgaben kann es freilich auch passieren, dass der LWL eine Entschädigung ablehnen muss. In solchen Fällen verweist Fischer auf &bdquo;die vom Land Nordrhein-Westfalen eingerichtete Stiftung Opferschutz Nordrhein-Westfalen, die seit April 2023 Anträge auf finanzielle Unterstützung entgegennimmt.“

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