Personalmangel: Vorerst keine Geburten im St.-Ansgar-Krankenhaus Höxter

Höxter. Keine Geburten in Höxter bis Montag: Die Frauenklinik im St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter ist seit Freitagmittag abgemeldet. Das heißt konkret: Es werden dort bis Montag keine Geburten mehr stattfinden können. Alle Einleitungen würden nach Möglichkeit auf nächste Woche verschoben. Das bestätigt die Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) am frühen Nachmittag auf Anfrage von nw.de. Aber: Es liegt diesmal nicht am Hebammen-Notstand - es fehlen jetzt vielmehr die Ärzte. "Aufgrund personeller Engpässe im ärztlichen Dienst sehen wir uns vor allem werdenden Müttern gegenüber in einer besonderen Verantwortung", erklärt Unternehmenssprecherin Isabell Waschkies. Diese Abmeldung beziehe sich ausschließlich auf neue Patientinnen, Verlegungen seien keine vorgesehen. "Die sich bei uns bereits befindenden Patientinnen werden selbstverständlich weiterhin von unseren Hebammen und Fachärzten versorgt, auch Geburten finden statt", so die Sprecherin. Und weiter: "Die getroffene Maßnahme soll in einem überschaubaren Zeitraum aus Sicherheitsgründen Doppelereignisse geplante/ungeplante Geburt verhindern. Wir gehen davon aus, dass weniger als zehn entbindende Frauen von der vorübergehenden Abmeldung betroffen sein werden." Ausweichkliniken Und wohin, wenn die Wehen drücken? Werdende Eltern sollen sich an die Krankenhäuser in Paderborn, Detmold, Holzminden und Hameln wenden, dort seien die Geburtshilfe-Teams bereits informiert worden. Das bestätigt Charlotte Hoppe, Sprecherin des St.-Vincenz-Krankenhauses in Paderborn. Die Geburtshilfen in Paderborn und Salzkotten seien am Donnerstag über die vorübergehende Schließung in Höxter informiert worden. "Derzeit ist die Lage bei uns entspannt und wir werden die zusätzlichen Geburten sicherlich sehr gut abfangen können", sagt Christine Schmücker, leitende Oberärztin der Geburtshilfe St. Louise. "Wichtig ist uns nur, dass die Frauen uns vorher telefonisch anrufen, bevor sie losfahren." Für Paderborn unter Tel. 05251 864153 und für Salzkotten unter Tel. 05258 10319. "Die erste Frau aus dem Kreis Höxter ist auch bereits da", sagt Schmücker. Auch das Evangelische Krankenhaus Holzminden ist laut Pressestelle "aufnahmebereit". Patientinnen könnten dort auch ohne vorherige Anmeldung ihr Kind zur Welt bringen. Ab Montag um 8 Uhr sollen im St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter - der einzigen noch verbliebenen Geburtsklinik im Kreis Höxter - dann wieder Geburten möglich sein. Nicht zum ersten Mal Wie schnell sich durch personelle Engpässe prekäre Situationen entwickeln können, das haben in der jüngsten Vergangenheit viele Kliniken mit Geburtsstationen erlebt: So auch das St.-Ansgar-Krankenhaus im November 2018. &bdquo;Personalengpässe bedrohen Geburtshilfe“, schrieb die &bdquo;NW“. Damals war die Lage aber eine andere: Es fehlten Hebammen. Gleich vier von ihnen fielen über einen längeren Zeitraum aus. Drei waren erkrankt, eine selbst schwanger. Eine neue Kollegin sei eingestellt worden, so der damalige Geschäftsführer, der eine Schließung der Geburtshilfeabteilung jedoch dementierte: &bdquo;Wir arbeiten seit Wochen daran, Ersatzkräfte zu bekommen.“ Ab Januar 2019 sollte das Team mit 16 Geburtshelferinnen komplett sein. Im September 2021 erwischte der Hebammenmangel dann das Paderborner St. Johannisstift, das mindestens sieben Wochen seine Geburtsklinik schließen musste. Natürlich mit Auswirkungen auf die umliegenden Krankenhäuser. Zwischenzeitlich hatte dann im Frühjahr 2019 die Entbindungsstation im nahen Volkmarsen bei Warburg (Landkreis Waldeck-Frankenberg) noch geschlossen. Somit verblieb als einzige Geburtsstation im Kreis Höxter das St. Ansgar, wo jedes Jahr mehr als 1.000 Babys geboren werden.

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