Nach Bordell-Abriss: Was passiert mit dem Schutt am Rande von Höxter?

Höxter-Lütmarsen. Es kommt nicht oft vor, dass es ein einzelnes Gebäude, noch dazu eines, das es nicht mehr gibt, in eine Haushaltsrede schafft. Aber der Schandfleck von Lütmarsen, der hat es geschafft. Obwohl oder gerade weil der Schandfleck gar nicht mehr existiert und bereits im Mai vergangenen Jahres abgerissen worden ist. Aber das Gebäude ist noch nicht ganz weg - weder aus den Köpfen - noch von der L755. Denn dort, wo zuvor das Gebäude vor sich hin gammelte, ist jetzt eine Trümmerwüste. Zum Unmut der Anwohner und der Politik. Genutzt wurde die "Oase", die zeitweise als Bordell genutzt worden war, schon lange nicht mehr, Fassade und Interieur gammelten vor sich hin, was auch von außen recht zweifelsfrei zu erkennen war. Dann kam im Mai vergangenen Jahres der Tornado und wirbelte auch über den Schandfleck von Lütmarsen hinweg. Und richtete dabei erhebliche Schäden an dem Gebäude an: ganze Gebäudeteile auf der Rückseite seien vom Tornado weggerissen worden, berichteten Anlieger. Das rief dann später den Bagger auf den Plan, aber zunächst Bürgermeister Daniel Hartmann. Kurz nach dem Abriss im Mai vergangenen Jahres erläuterte er: &bdquo;Das Gebäude war durch den Tornado noch zusätzlich so stark beschädigt worden, dass es eingerissen werden musste." Teile des Gebäudes, das bereits seit mehr als drei Jahrzehnten leer stehe und vor sich hin rottete, "waren durch den Tornado so stark beschädigt worden, dass die Sicherheit für die Bevölkerung nicht mehr gegeben war“, so der Bürgermeister damals. Problem nach dem Abriss Und dann kam der Bagger. Der machte kurzen Prozess mit dem hinfälligen Bauwerk. Rückte auf Anweisung der Stadt aber an, ohne dass vorher Kontakt mit dem Besitzer aufgenommen werden konnte. Denn dieser reagiert seit einiger Zeit nicht mehr auf Kontaktversuche seitens der Behörden in Höxter. Und da nahm das Problem seinen Lauf. Ein Problem, das jetzt sogar den Chef der CDU-Fraktion im Höxteraner Stadtrat dazu veranlasste, darauf in seiner Haushaltsrede aufmerksam zu machen. "Und nun Herr Bürgermeister, ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Ein Haus - besser gesagt eine Ruine in Lütmarsen." Es sei richtig gewesen, die vom Tornado "stark in Mitleidenschaft gezogene Schrottimmobilie" abreißen zu lassen, "da Einsturzgefahr und damit eine Gefahr für die Öffentlichkeit bestand". Aber danach sei nichts passiert. "Ein Müllhaufen nicht gerade kleinen Ausmaßes fristet sein Dasein." Immer noch kein Zeitplan Ludwig findet nun, dass der Haufen weg sollte, weshalb er das Thema logischerweise auch im Rat angesprochen hat. Aber so einfach ist das offenbar nicht, weil, wie berichtet, der Besitzer nicht auf Anfragen der Verwaltung reagiert. Deshalb bringt Ludwig eine Ordnungsverfügung und weitere formaljuristische Schritte ins Gespräch. Aber die Verwaltung versucht es offenbar erst mal im Guten, wie eine Anfrage der "Neuen Westfälischen" bei der Stadt Höxter ergeben hat. Die Stadt verweist in dem Zusammenhang nämlich an den Kreis Höxter. Kreis-Sprecher Thoma Fuest erläutert, der Kreis Höxter versuche derzeit den Eigentümer des Grundstücks ausfindig zu machen, "um ihn über seine Verpflichtung zur ordnungsgemäßen Entsorgung zu informieren und ihn aufzufordern, sich zur weiteren Vorgehensweise bezüglich der Entsorgung zu äußern". Einen Zeitplan gibt es offenbar dabei noch nicht. Vor dem Tornado hatte das Gebäude durchaus bessere Zeiten erlebt: Vor der Umfunktionierung zur Gaststätte und Tanzbar &bdquo;Oase“ war das Gebäude ein einfaches landwirtschaftliches Wohngebäude. Später wurde ein renommierter Nachtclub mit Tanzbar daraus. Wenn sie geöffnet hatte, sollen die Fahrzeuge an der Landstraße L 755 in Richtung Ovenhausen bis zu den Fischteichen gestanden haben, um dort zu parken. Unter anderem hatte auch Reinhard Mey in der Tanzbar gesungen. Es folgte der langsame Niedergang der Bar, später soll ein Besitzer die oberen Etagen an Prostituierte vermietet haben.

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