Millionenbetrag: Teurer Wiederaufbau nach dem Tornado in Höxter

Höxter-Ovenhausen/Lütmarsen. Niemand hatte für möglich gehalten, aber vor knapp einen Jahr ist es tatsächlich passiert: Ein Tornado fegte durch die Ortschaften Lütmarsen und Ovenhausen, die Schäden waren immens – an öffentlichen Gebäuden sind sie zu großen Teilen bislang nicht behoben. Stattdessen hat die Verwaltung jetzt eine Liste vorgelegt. Penibel werden die entstandenen Schäden aufgeführt. Die Liste ist lang – und dient als Grundlage für Anträge auf Fördermittel vom Land. Bevor das Land Geld auszahlen kann, muss die lokale Politik noch grünes Licht geben. Danach legt die Stadt die Förderwünsche der Bezirksregierung vor – Frist ist am 30. Juni. Dabei müssen die Kommunen, die vom Tornado heimgesucht worden sind, dem Förderantrag ein Wiederaufbauplan beilegen. &bdquo;Das Sturmtief hat insbesondere Lütmarsen getroffen. Durch den Tornado wurden das Feuerwehrgerätehaus und das Sportheim schwer beschädigt, sodass diese in ihrer bisherigen Funktion nicht mehr nutzbar sind“, heißt es in dem Schreiben der Verwaltung, die damit die Politik über den Stand der Dinge informiert. Beide Einrichtungen haben eine Adresse und sind gleichsam unter einem Dach untergebracht, das der Tornado komplett zerstört hat. Wie die Verwaltung jetzt mitteilt, ist das Gebäude dermaßen derangiert, dass ein &bdquo;Neubau günstiger als umfängliche Sanierung“ sei, analysieren die Bau-Experten im Rathaus der Kreisstadt. In der Liste beziffert die Stadt den entstandenen Schaden am Feuerwehrgerätehaus in Lütmarsen auf rund 1,2 Millionen Euro, das kaputte Sportheim schlägt mit 616.000 Euro zu Buche. Das Sportheim könnte, geht es nach den Planern im Rathaus, wieder saniert werden. Fürs Feuerwehrhaus plädiert das Rathaus für einen Neubau am Grabtal – nahe des Friedhofs. Für beide Großprojekte beantragt die Stadt aus den für die Beseitigung der Tornadofolgen vorgesehenem Fördertopf über 1,8 Millionen Euro, einen geringen Teil der Aufbaukosten (rund 180.000 Euro) trägt die Stadt selbst. Schäden in Lütmarsen Auf dem Tennenplatz hat der Sturm ebenfalls gewütet, dort zerstörte er unter anderem Ballfangzäune, die Fluchtlichtanlage und Tore, Schadenshöhe: 720.000 Euro. Weil der Unterbau des Platzes vermutlich auch beschädigt ist, soll aus dem einstigen Ascheplatz ein umweltfreundlicherer Rasenplatz werden. Alle übrigen beschädigten öffentlichen Gebäude sollen wieder so hergestellt werden, wie sie vor dem Tornado waren. Dazu zählt etwa die Holzhütte am Radweg R 1 in Höhe des Westfriedhofs. Sie hatte der Wirbelsturm einfach davon gefegt, deshalb muss ein kompletter Neubau an derselben Stelle her. Schadenshöhe: 10.000 Euro. Die Kosten für Entsorgung und Aufräumarbeiten in Lütmarsen und Ovenhausen können ebenfalls mit Landesmitteln gedeckt werden, 59.845 Euro setzt die Stadt hierfür an. Das Dach der Turnhalle in Lütmarsen wurde ebenfalls beschädigt, Kostenpunkt 10.000 Euro, am Impfzentrum hatte die Kraft des Sturms einen Sichtschutz entlang der Grundstücksgrenze davon gewirbelt, Kostenpunkt ebenfalls 10.000 Euro. Dachschäden oder fehlende Dachpfannen sorgten zudem für Kosten am Kindergarten im Lütmarser Tal (10.000 Euro) , am Buswartehaus Kirchstraße (1.944 Euro), an der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete am Stadtweg (10.000 Euro) und an der Sporthalle am Stadtweg (5.273 Euro). Schäden an Dächern Probleme mit undichten oder kaputten Dächern verursachen ebenfalls Kosten beim Pfarrheim Lütmarsen (5.426 Euro), beim Pfarrhaus Lütmarsen (5.327 Euro), am Pfarrheim Ovenhausen gab es Schäden am Dach und Tor der Garage und an Bäumen, die insgesamt mit rund 11.000 Euro beziffert werden. Auch am Dreiort in Ovenhausen, wo der Sturm seinen Weg durch das Stadtgebiet aufgenommen hatte, sind Schäden entstanden. Am Vereinshaus Schafstall am Festplatz beschädigte er die Dacheindeckung (5.000 Euro). Das Toilettengebäude Festplatz weist Dachschäden auf, Kostenpunkt rund 900 Euro. Schließlich wurde das Dach der Kapelle in Mitleidenschaft gezogen, 5.000 Euro Kosten entstehen hier. Ebenfalls große Schäden verursachte das für unsere Breiten ungewöhnliche Unwetter an der Zehntscheune an Ovenhausens Hauptstraße (Kostenpunkt: 20.000 Euro). Am Sportplatz sind Ballfangzaun und Tor kaputt, rund 10.000 Euro Kosten. An Ovenhausens Kirche hat der Sturm das Kupfer am Kirchturm verformt, die Reparatur schlägt mit 150.000 Euro zu Buche. Im gesamten Stadtgebiet hat das Unwetter weitaus größere Schäden verursacht. In der Liste der Stadt werden aber nur solche Schäden an Gebäuden oder auf Grundstücken angeführt, die der Kommune gehören. Denn das Land fördert den Wiederaufbau nur auf Flächen und an Gebäuden in öffentlicher Trägerschaft. Wie berichtet, stellt das Land Nordrhein-Westfalen den betroffenen Kommunen insgesamt 45,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderquote liegt bei 90 Prozent der förderfähigen Ausgaben, der Eigenanteil beträgt zehn Prozent, wobei Leistungen Dritter, etwa von Versicherungen, auf diesen Eigenanteil angerechnet werden können. Der Wiederaufbauplan, betont die Verwaltung, enthält zahlreiche Maßnahmen, bei denen eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes bereits erfolgt oder beabsichtigt sei. Das Feuerwehrgerätehaus in Lütmarsen etwa ist erst mal nicht nutzbar – und wird wohl auch erst nutzbar sein, nachdem es am neuen Standort neu aufgebaut worden ist. Die Gesamtsumme Die gesamte Schadenshöhe, die die Verwaltung in ihrem Wiederaufbauplan benennt, beläuft sich auf mehr als drei Millionen Euro. Die Mitglieder des Höxteraner Stadtrates sollen während ihrer Sitzung am Donnerstag, 23. März, über den Wiederaufbauplan abstimmen. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr im Ratssaal des Historischen Rathauses, Weserstraße 11.

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