Schützenhaus Höxter: Freier Blick auf die Brandruine nach Kahlschlag

Höxter. Gut sichtbar ist die Brandruine des ehemaligen Schützenhauses seit kurzem vom Hauptgelände der Landesgartenschau in Höxter aus, da ein ganzes Wäldchen um die Ruine herum bei einem Kahlschlag abgeholzt wurde. Dutzende Bäume wurden gefällt. Bleibt die Frage: Wird sich dieser Blick auf die Baumwüste und die Brandruine auch den Besucherinnen und Besuchern der Landesgartenschau nach dessen Eröffnung präsentieren? Fast ein Jahr ist es her, als der Schießstand des Schützenvereines Höxter nach einem Großbrand völlig zerstört wurde. Der Brand schwelte in den Monaten danach jedoch weiter. Gemeint ist damit aber nicht das Feuer im Schützenhaus, das von der Feuerwehr am nächsten Morgen schon gelöscht worden war, sondern der Streit des Schützenvereins mit der Stadt Höxter über die Erweiterung der Schießbahnen von 50 auf 100 Meter bei einem Wiederaufbau. Eine Lösung konnte jedoch bis heute nicht erzielt werden. Die eigentlich hinter Bäumen gut versteckte Brandruine ist nun vom Archäologiepark im Weserbogen bei Corvey, dem Hauptgelände der am 20. April beginnenden Landesgartenschau Höxter, gut zu sehen. Gefällt hatte die Entscheidung zur Abholzung der zahlreichen Bäume um den abgebrannten Schießstand herum nebst dem kleinen Wäldchen zwischen Schießstand und Wasserschifffahrtsamt der Vorstand des Schützenvereins – und zwar ohne Mitgliederbeschluss. Es lagen dutzende Bäume kreuz und quer am Boden, die am Samstag noch vor Ort lagen und aufeinandergestapelt worden waren. Der Vorsitzende des Schützenvereins Höxter von 1883, Christian Sauer, begründete die Entscheidung zur Fällung der Bäume damit, das der Verein seiner Sicherungspflicht für die Besucherinnen und Besucher der Landesgartenschau nachgekommen sei. Die Bäume hätten über das Gelände gehangen, der Verein würde deshalb in der Pflicht stehen. Ob alle gefällten Bäume bis zur Landesgartenschau vom Gelände beseitigt sein werden, das konnte Christian Sauer nicht sagen. Sehr wahrscheinlich würden viele Bäume auch nach der Eröffnung der Landesgartenschau noch auf dem Gelände des Schützenvereines liegen, so Sauer. Auf Weisung der Naturschutzbehörde müssten jedoch die Baumkronen und Äste weitestgehend entfernt werden, damit dort keine Vögel nisten, so der Vorsitzende. Als &bdquo;Frackigkeit“ gegenüber der Stadt Höxter bezeichnete der Initiator der Initiative &bdquo;Grün statt Grau“, Falk Wennemann, die Aktion. Die Freie Bürgerinitiative Höxter, die aus der Initiative &bdquo;Grün statt Grau“ hervorgegangen ist und die Abholzung von Bäumen im Stadtgebiet kritisierte, sei entsetzt, so Wennemann. Dieser Schritt sei ein Schritt zu viel gewesen, so Wennemann auf &bdquo;NW“-Anfrage. Bürgermeister Daniel Hartmann wollte keine Details nennen, wie es in der Angelegenheit weitergehe. Er sei aber sehr optimistisch, dass sich das Landesgartenschau-Gelände im Weserbogen bis zur Eröffnung der LGS ansprechend präsentieren werde. Der Streit Lange hatte es in Höxter wegen einer Baugenehmigung Streit zwischen der Stadtverwaltung und dem Schützenverein gegeben. Ohne die Ausbaumöglichkeiten der Schießbahnen von 50 auf 100 Meter wollte der Verein die Nutzung des 15.000 Quadratmeter großen Geländes für die LGS nicht ermöglichen. Die Stadt benötigte Teile des Geländes im Umfeld des Schießsportzentrums für die Landesgartenschau-Planungen in direkter Nachbarschaft des Archäologieparks im Weserbogen bei Corvey. Mitte März 2022 war bereits Bewegung in die Angelegenheit gekommen. Auf einer Sitzung beschloss der Ortsausschuss Stadtkern die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Vereinsgelände am Hafen. Dieser machte es zumindest planungsrechtlich möglich, das Gelände zu entwickeln. Konkret sollte es möglich sein, die Schießbahn von 50 auf 100 Meter Länge auszubauen. Doch am Gründonnerstag, 14. April, kam es zum Großbrand, dem der gesamte Schießstand zum Opfer fiel und der bis heute noch als ausgebrannte Ruine die Landschaft ziert.

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