"Ich bringe euch um": Mehrfach vorbestrafte Brüder vor Gericht in Höxter

Bad Driburg/Höxter. Zwei Brüder aus Bad Driburg mussten sich jetzt vor dem Schöffengericht in Höxter verantworten. Die Staatsanwaltschaft warf ihnen Diebstahl mit Waffen vor. Folgendes war passiert: Die beiden Männer Adrian M. und Valentin M. (alle Namen geändert), 42 und 28 Jahre alt, beide mehrfach vorbestraft, trafen sich an einem Montagabend im späten Juli vergangenen Jahres am Hellweg in Bad Driburg. Dort konsumierten sie Alkohol und trafen später zufällig auf eine Gruppe von männlichen Jugendlichen. Nachdem sich die Brüder zunächst auf freundlicher Basis mit der Gruppe unterhalten und gemeinsam Alkohol getrunken hatten, eskalierte die Situation. Nach einer anfänglichen Schubserei und Wortgefechten soll der ältere Bruder, Adrian M., ein Küchenmesser aus seiner Tasche gezückt haben. Ebenso soll er laut Zeugenaussage auf Russisch gerufen haben: &bdquo;Ich bringe euch um.“ Daraufhin hätten die Jugendlichen die Flucht ergriffen. Ihre Rucksäcke ließen die Jugendlichen im Eifer des Gefechts liegen. Adrian und Valentin M. nahmen die Taschen der Jugendlichen inklusive Bargeld, EC-Karten und Ausweisdokumenten mit und verschwanden. Gegen 21.50 Uhr am selben Abend konnte die Polizei die Brüder festnehmen. Dabei stellten sie bei beiden Männern neben den gestohlenen Taschen jeweils ein Küchenmesser sicher. Jugendliche mussten nicht aussagen Das Gericht hatte die Jugendlichen, insgesamt vier, als Zeugen zum Verhandlungstermin geladen. Aussagen mussten sie letzten Endes aber nicht. Grund dafür waren die Einlassungen, die die Angeklagten durch ihre Verteidiger verlesen ließen. So gab Adrian M. zu, ein Messer in der Hand gehalten zu haben. Dieses habe er aber nicht benutzen wollen. Er könne sich außerdem nicht daran erinnern, die besagte Morddrohung ausgesprochen zu haben: &bdquo;Wenn ich das wirklich gesagt habe, war es nicht ernst gemeint und tut mir leid.“ Beide Männer gaben zu, die Rucksäcke gestohlen zu haben. Beide würden dies bereuen. Valentin M. sagte zu seiner Verteidigung, dass er das Messer, das die Polizei bei ihm fand, nicht aus seiner Tasche geholt habe und auch nicht gegen die Jugendlichen benutzen wollte: &bdquo;Das habe ich immer dabei und benutze es, wenn ich mir beispielsweise mal einen Apfel schälen will.“ Lesen Sie auch: Streit vor Imbiss in Höxter eskaliert: Gericht verhängt Freiheitsstrafe Aufgrund der Einlassungen der Angeklagten verzichteten die Staatsanwältin und Richterin Christina Brüning auf die Zeugen. Damit war die Beweisaufnahme allerdings nicht beendet. Denn der ältere Bruder musste sich noch wegen einer weiteren Tat, einem räuberischen Diebstahl mit Körperverletzung, verantworten. In diesem Fall hat Adrian M. im September 2022 eine Packung Fischstäbchen im Wert von etwas mehr als 2 Euro aus einer Netto-Filiale in Bad Driburg gestohlen. Angestellte zog sich Verletzung zu Bei seiner Flucht hat der 42-Jährige eine Angestellte des Discounters so stark geschubst, dass diese gegen die Eingangstür stieß. Die Angestellte gab vor Gericht an, dass sie sich bei dem Stoß die Schulter geprellt habe. Dadurch leide sie bis heute unter immer wiederkehrenden Schmerzen, die sie zum Teil mit Schmerzmitteln lindern müsse. Die 61-Jährige erzählte sichtlich aufgebracht von der Tat. Während der Verhandlung stellte sich heraus, dass Adrian M. alkoholabhängig ist. Sein Bewährungshelfer bekräftigte vor Gericht, dass er den Angeklagten seit Ende seines Aufenthalts in einer Rehaklinik im November stets nüchtern angetroffen habe. Außerdem sei dieser bemüht, einen Job zu finden. Das half dem Angeklagten allerdings nicht, die von seinem Verteidiger geforderte Bewährungsstrafe zu bekommen. Die Richterin und ihre Schöffen verurteilten Adrian M. wegen des Diebstahls mit Waffen zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten. Für den räuberischen Diebstahl mit Körperverletzung bekam er zusätzlich noch zehn Monate Freiheitsstrafe. Grund dafür war auch, dass der Angeklagte zu beiden Tatzeitpunkten noch unter laufenden Bewährungen stand. Freiheitsstrafe und Bewährung Sein Bruder Valentin M. kam glimpflicher davon. Die Richter verurteilten ihn zu drei Jahren auf Bewährung und 60 Sozialstunden. Dass Valentin M. eine mildere Strafe als sein Bruder bekam, begründete Richterin Brüning damit, dass seine letzte Vorstrafe bereits neun Jahre zurückliege und er bei dem bewaffneten Diebstahl nicht die tragende Rolle gespielt habe. Beide Angeklagte können Einspruch gegen das Urteil einlegen.

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