Glasfaserkunde aus Höxter fragt sich: Wann ist endlich Baustart?

Höxter. Vitali Babitsch aus Höxter-Stahle hat sofort zugeschlagen. Es hingen noch nicht einmal die Plakate, um für den geplanten Ausbau durch die Deutsche Glasfaser zu werben, da hatte er schon den Vertrag unterschrieben. Das war im Frühjahr. Im Juli freute sich der Familienvater dann, dass die Nachfragebündelung geklappt hat. Sowohl in Stahle als auch in sieben weiteren Höxteraner Ortschaften haben genug Haushalte mitgemacht. Seitdem wartet Babitsch. Und wartet. Und wartet. Darauf, dass die Bagger kommen und der Ausbau beginnt. Die fünfköpfige Familie wäre nämlich dringend auf eine leistungsfähigere Internetverbindung angewiesen. Zwei der Kinder sind im Teenageralter. "Und auch der Sechsjährige guckt gerne mal was auf Youtube." Unglücklicherweise lebt die Familie in einem Teil von Stahle, wo im Download maximal sechs mbit ankommen. Maximal, wohl gemerkt. Vor allem abends kommt nicht selten deutlich weniger an. "Unser Haus ist zu weit vom Verteiler entfernt", erklärt er. Im Home-Office zu arbeiten - für den Ingenieur undenkbar: "Die Bandbreite reicht nicht aus." Ein Glasfaser-Anschluss muss da wie die Lösung aller Probleme wirken. Doch vermisst Babitsch Kommunikation. Im Vertrag, den er abgeschlossen hat, sei kein Zeitraum genannt, bis wann der Ausbau geschehen müsse. Er recherchiert online und erfährt, dass in der Regel zwei bis vier Monate zwischen erfolgreicher Nachfragebündelung und Baubeginn liegen. Die sind beim Projekt Höxter-Nord um. Trotzdem ist auf der Homepage der Deutschen Glasfaser nach wie vor zu lesen, dass sich das Projekt in der Planungsphase befinde. Auch als er die Service-Hotline wählt, kann ihm niemand wirklich weiterhelfen. Bloß, dass es bald losgehe, erfährt er. "Man wird gar nicht informiert - null", ärgert er sich. Zuerst wird in Brenkhausen und Fürstenau ausgebaut Auf Anfrage der "Neuen Westfälischen" erklärt Deutsche-Glasfaser-Sprecher Dennis Slobodian, was der Stand bei dem Projekt ist, das acht Höxteraner Ortschaften ans Glasfasernetz bringen soll. "Wir müssen erst mal sehen, wo die Glasfaser-Hauptstandorte stehen." Diese werden auch Points of Presence, oder POPs in aller Kürze, genannt. Es handelt sich laut Slobodian um "schuppengroße" Gebäude auf kleinen zentralen Grundstücken, die am Ende das Zentrum des lokalen Glasfasernetzes bilden. "Oftmals sind das öffentliche Grundstücke, die wir anmieten oder ankaufen", sagt Slobodian. Konkret im Fall dieses Ausbauprojekts warte das Unternehmen auf Rückmeldung der Stadt. Derzeit plant die Deutsche Glasfaser, im ersten Quartal des neuen Jahres mit dem Ausbau in Brenkhausen und Fürstenau zu beginnen. Warum gerade dort? Die Entscheidung hänge mit "verschiedenen bauprozesstechnischen Gründen" zusammen, sagt Slobodian. Glasfaserkabel verlegen, das bedeutet Tiefbau. Und Tiefbau ist witterungsabhängig. Der Baustart wird also auch vom Wetter abhängen. "Bei Bodenfrost oder starkem Schneefall kann man keinen Tiefbau machen", bestätigt Slobodian. "Aber auch in solchen Fällen sind wir nicht untätig." Denn bevor gebaggert werden kann, müssen zwingend Hausbesuche bei jedem einzelnen Kunden durchgeführt werden. "Da bekommen die Kunden entsprechende Informationen", verspricht Slobodian. Vor Ort werde dann mit den Kunden besprochen, wo die Leitung verlegt und wo im Haus die Geräte angeschlossen werden. Das Ergebnis werde protokolliert und von beiden Seiten unterzeichnet. Ein Ausbauprojekt dauert in der Regel zwei Jahre Neben all den bereits beschriebenen Vorbereitungen ist ein weiterer Schritt notwendig. Wenn die lokalen Glasfaserkabel verlegt sind, müssen sie an die sogenannte Backbone-Leitung, gewissermaßen das überregionale Glasfaserrückenmark, angeschlossen werden. "Auch hier werden über größere Strecke Tiefbauarbeiten nötig", erläutert Slobodian. "Ab Q3 soll Licht drauf sein", sagt er und meint: Ab dem dritten Quartal des kommenden Jahres könnten die Neukunden in den Höxteraner Ortsteilen ihre Glasfaser endlich nutzen. "Wenn wir ein Projekt beginnen, sind meist 18 Monate bis zwei Jahre angesetzt", sagt der Deutsche-Glasfaser-Sprecher. Es handele sich jedoch um "hochkomplexe" Vorhaben und so spielten auch immer verschiedenste Variablen eine Rolle. "Pi mal Daumen kann man aber sagen: zwei Jahre."

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