Einbruch in Höxteraner Pfandleihhaus - Täter verlieren Beute auf der Flucht

Höxter. Überall Scherben und Glassplitter. Sie knirschen bei jedem Schritt von Inhaber Michael Beck. Scherben unter dem Fenster, durch das die Unbekannten eingedrungen sind. Ein Polizeibeamter sichert Spuren. Unter anderem Fußabdrücke, die die Täter auf einem Fenstersims hinterlassen haben. Abgepinselt mit schwarzgrauem Puder, heben sie sich deutlich von dem weiß lackierten Holz ab. Und da sind weitere kleine Scherbenhaufen vor jeder der sieben Vitrinen, die die Unbekannten eingeschlagen haben. Manche Auslagen sind geplündert, andere, wie ein Boden mit verschiedenen Bernsteinketten, wirken unangetastet. Einen Überblick, was alles in dem Pfandleihhaus an der Westerbachstraße in Höxter fehlt, hat Michael Beck am Dienstagmorgen noch nicht. "Wir müssen erst mal aufnehmen, was alles gestohlen wurde, aber es ist einiges weg", sagt er. Die Einbrecher kamen am Vorabend. Als sie sich gewaltsam Zutritt verschafften, ging der Alarm los, wie Beck schildert. Eine Angestellte wohnt oben im Haus, sie schreckte hoch. Sabine Bloem realisiert sofort, was los ist und geht die Treppe herunter. Sie kann, wie sie sagt, einen Blick auf die Täter erhaschen. Allerdings nur von hinten. "Einer hatte eine helle Hose an", schildert die 43-Jährige. Der Mann mit der hellen Hose sei etwas kleiner gewesen. Ein größerer Mann habe wohl dunkle Jeans getragen. Dazu seien beide mit schwarzen Sweatshirts und Mützen bekleidet gewesen. Als Bloem die Täter sieht, eilt sie wieder hoch in die Wohnung. "Nicht dass die auch noch zu mir kommen." Einzelne Nachbarn verfolgen die Täter Währenddessen sind längst auch Nachbarn auf das Tohuwabohu aufmerksam geworden. Einzelne verfolgen die Täter, die mit mehr oder weniger vollen Taschen fliehen. Die unbekannten Männer rennen Richtung Wall, dabei verlieren sie immer wieder einzelne Beutestücke. "Die haben die Nachbarn aufgesammelt und uns zurückgebracht", sagt Beck. Sowohl im Geschäft als auch draußen wurden die Einbrecher gefilmt. Beck hat die Bänder bereits gesichtet. Mit Blick auf das Chaos, das die Täter auf der rund 25 Quadratmeter großen Verkaufsfläche hinterlassen haben, ist er sicher, dass die Männer seinen Laden kannten. Dass sie auch einen Blick für Wertvolles hatten, bezweifelt Beck jedoch. Zwar hätten sie sich von einem fünf Kilogramm schweren Kupferbarren nicht täuschen lassen ("Wäre das Rotgold, wäre der eine Viertelmillion wert"), doch haben die Täter wohl Goldketten zugunsten von Silber liegen gelassen. "Ein Gramm Gold ist 54,32 Euro wert, ein Gramm Silber nur 0,688 Cent", erläutert Beck die tagesaktuellen Kurse. Leihhaus bereits öfter im Visier von Kriminellen Das Leihhaus war nicht zum ersten Mal im Fokus von Kriminellen. "Ein bewaffneter Raubüberfall, ein vereitelter Raubüberfall, ein versuchter Einbruch und jetzt ein erfolgreicher Einbruchdiebstahl", zählt der Geschäftsinhaber auf. Den versuchten Einbruch hat auch die Angestellte Bloem mitbekommen. Allerdings habe damals im Sommer der Alarm nicht ausgelöst. Stattdessen habe sie nur ein Poltern gehört und das Geräusch nicht mit einem versuchten Einbruch in Verbindung gebracht. Am Montagabend, 5. Dezember, war auch die Polizei schnell vor Ort. "Eine unmittelbar eingeleitete Fahndung der Polizei verlief allerdings erfolglos", heißt es in der dazugehörigen Pressemitteilung. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Höxter dauerten an. Die Spuren sind dann irgendwann aufgenommen. Der Beamte verlässt den Tatort. Und Beck darf nun aufräumen.

Meistgelesen