Erster Einsatz für OP-Roboter Da Vinci im Höxteraner St.-Ansgar-Krankenhaus

Höxter. Im Sommer war er angeschafft worden. Jetzt ist der neue Operationsroboter &bdquo;Da Vinci“ im Einsatz. Knapp zehn Operationen sind bereits durchgeführt worden. &bdquo;Alles hat einwandfrei geklappt, diese Technik ist ein großer Schritt in die Zukunft“, sagt Chefarzt Stefan Bettin (57). Gerade hat der Leiter der Frauenklinik am St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter bei einer 32-jährigen Patientin eine Gebärmutterentfernung durchgeführt. Das Besondere: Erstmals ist dieser etwa einstündige Eingriff mit dem Da-Vinci-OP-Roboter gemacht worden. Die Lizenz zum Operieren hat nach wie vor der Arzt. Er ist es nämlich, der Da Vinci steuert. Dazu steht er aber nicht mehr selbst am OP-Tisch, sondern sitzt etwas entfernt an der Operationskonsole. Die Patientin auf dem Operationstisch sieht er nur, wenn er rechts rüber zum OP-Tisch schauen würden. Dort sind die Assistenzärztin Klara Zyka und die Operationsschwester, die das jeweils geforderte Operationsbesteck nicht mehr dem Arzt anreichen, sondern den vier Roboterarmen. Vor jeder OP werden die vier Roboterarme in eine sterile Plastikhülle gesteckt. Nur die Enden sind frei, wo das Operationsbesteck eingesteckt wird. &bdquo;Der Roboter prüft mit seinen Sensoren auch das OP-Instrumentarium und verweigert den Zugriff, wenn es nicht im einwandfreien Zustand ist“, weiß Chefarzt Bettin. Der Arbeitsplatz für den Chirurg ähnelt einer Mischung aus Gaming-Controler, Kirchenorgel und Elektronenmikroskop. Mit den Augen schaut Bettin in ein Mikroskop, mit den Händen steuert er die Spielekonsole und mit den Füßen bedient er das Orgelpedal. &bdquo;Mit den Händen steuere ich ja die Operationsarme, also bleiben nur noch die Füße, um die Kamera so zu bewegen, dass ich immer ganz genau dorthin sehen kann, wo ich gerade muss“, erklärt Bettin. Der Roboter sorgt für schonendere Eingriffe Der Operationsbereich wird im Sichtfeld in bis zu zwölffach vergrößerter 3D-High-Definition abgebildet. Navigiert wird das System mit zwei Steuerelementen für die Hände und drei Fußpedalen. Drei Arme können gleichzeitig operieren. Der vierte Arm ist nur für die hochauflösende Mini-Kamera. Mit ihr lassen sich Blutgefäße und Strukturen erkennen, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen wären. &bdquo;Das roboterassistierte Operieren ist damit eine exzellente Weiterentwicklung der minimalinvasiven Chirurgie. Die präzise Technik unterdrückt unruhige Handbewegungen und sorgt für blutungsfreiere und gewebeschonendere Eingriffe“, erklärt Bettin. Dabei macht er eine Bewegung wie ein Vogel, der seine Flügel ausbreitet. &bdquo;So habe ich die letzten 30 Jahre operiert, so operiere ich heute“, sagt Bettin und bringt seine Arme in die ergonomische Position für seine Da-Vinci-Steuerkonsole. Patienten, die mit Unterstützung des Roboters operiert werden, können oftmals schneller aus dem Krankenhaus entlassen werden, weil der Heilungsprozess nach der Operation nicht mehr so aufwendig ist. &bdquo;Brauchten die Patientinnen und Patienten sonst eine Woche, um wieder auf die Beine zu kommen, können sie jetzt bereits nach zwei Tagen wieder nach Hause gehen“, erklärt Bettin. In NRW wird in 57 Kliniken mit Roboter operiert Mehr als eine Million Euro hat die Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge in das Da-Vinci-System investiert. Damit allein war es aber nicht getan. &bdquo;Wir mussten den Operationssaal komplett umbauen und alles den veränderten Abläufen anpassen“, betont Bettin. Und natürlich mussten alle Ärzte, die den Roboter bedienen, eine entsprechende Ausbildung durchlaufen. Neben Gynäkologie-Chefarzt Bettin werden künftig Joachim Mellert, Chefarzt der Allgemein-,Viszeral- und minimalinvasiven Chirurgie, und Hans-Jürgen Knopf, Chefarzt der Urologie, mit dem OP-Roboter arbeiten. &bdquo;Für Patienten bedeutet das: Nerven und Gefäße werden noch besser geschützt, große Narben werden vermieden, weniger Blutverlust sowie eine schnellere Erholung bei weniger Schmerzen“, sagt Urologie-Chefarzt Knopf. &bdquo;Auch viele allgemeinchirurgische Eingriffe im Bauchraum können in Zukunft auch roboter-assistiert erfolgen, dazu zählen beispielsweise die Behandlung eines Leistenbruchs, Mageneingriffe oder auch die Entfernung des Enddarms bei einer bösartigen Tumorerkrankung“, listet Chefarzt Mellert auf. Der Da-Vinci-Roboter einer amerikanischen Herstellerfirma ist weltweit bereits tausendfach im Einsatz. Mit ihm wurden seit der Einführung vor über 20 Jahren rund 8,5 Millionen Eingriffe durchgeführt. Der Roboter wurde ständig weiterentwickelt. Inzwischen ist die vierte Robotergeneration im Einsatz. In Deutschland ist Da Vinci 2004 erstmals im Einsatz. Inzwischen gibt es bundesweit in rund 100 Krankenhäusern einen Da Vinci. Das Krankhausportal &bdquo;Klinikradar.de“ listet für NRW 57 Kliniken auf. Höxter ist hier noch nicht mitgezählt. In OWL gibt es die roboter-assistierte Operation bereits in Bielefeld, Gütersloh, Herford, Minden, Lübbecke und Detmold.

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