Weitsichtige Planung "Gießen nicht mehr als nötig": LGS Höxter auf Trockenheit vorbereitet

Höxter. Die Landesgartenschau rückt immer näher, die Witterung wird immer heißer und trockener. Laut Meteorologen sind die Sommer der Zukunft immer häufiger so wie der Sommer unserer Gegenwart. Haben sich die Macher der LGS auf das Szenario eines Sommers mit großer Dürre vorbereitet? Und: Geht das bei einer solchen Großveranstaltung überhaupt ohne Wasser? Jan Sommer, Geschäftsführer der LGS, betont im Gespräch mit der Neuen Westfälischen immer wieder, wie wichtig in einer solchen Lage der Prozess des Abwägens für die Planer sei: &bdquo;Die schönsten Blumen sind nicht immer die Blumen, die am wenigsten Wasser brauchen“, erläutert er. Umgekehrt sind die Pflanzen, die mit großer Trockenheit umzugehen wissen, häufig &bdquo;nicht heimisch – und das wiederum ist weniger optimal für Insekten“. Insofern sind die LGS-Planer in etwa in der Rolle, in der die große Politik auch häufig ist: Sie müssen Kompromisse finden zwischen verschiedenen berechtigten Interessen. Sommer: &bdquo;Es geht darum, den richtigen Mix zu finden.“ Ein Kompromiss zwischen Pflege- und als auch Bewässerungsbedarf und dem passenden Umgang mit der heimischen Fauna. Umgekehrt sieht Sommer die LGS auch als ein Projekt, das das Bewusstsein der Menschen für Nachhaltigkeit und für Natur schärfen kann und soll. Dass da mal bewässert wird – ganz ohne geht es wohl nicht – muss in seinen Augen auch vor eben diesem Hintergrund gesehen werden: Bei Großveranstaltungen dieser Art ist der Wasserbedarf schon höher als im heimischen Garten. Dennoch stellt Sommer klar, dass man sich mittlerweile auch bei der Planung solcher Großveranstaltungen auf die veränderten Bedingungen eingestellt habe. Rasen muss mit wenig Wasser auskommen &bdquo;Wir werden nicht in der letzten Ecke der Landesgartenschau Englischen Rasen haben“, versichert er. Und damit sei auch einer der größten Wasserverbraucher in öffentlichen Parks und Grünanlagen schon mal entfallen. &bdquo;Das wäre auch einfach nicht mehr zeitgemäß“, sagt der LGS-Geschäftsführer. Stattdessen werde darauf geachtet, dass der Rasen sich früh darauf einstellen könne, dass er mit weniger Wasser auskommen muss. Werde er von Beginn an mit viel Wasser versorgt, wurzele er weniger tief und könnte daher weniger Flüssigkeit aus dem Boden ziehen, sei daher umso mehr auf den Rasensprenger angewiesen. &bdquo;Deshalb gießen wir unseren Rasen wirklich fast gar nicht“, versichert der LGS-Planer. Er stimmt auch Besucher darauf ein, dass die LGS, sollte es im kommenden Jahr ähnlich trocken sein, nicht überall grün sein wird. Denn man können nicht jede Ecke voll bewässern, weder ökonomisch noch ökologisch sei das abzubilden. Generell sei der Bereich am Weserufer auf weniger Bewässerung angewiesen, da dort bereits die Kapillarwirkung für eine gewisse Feuchtigkeit sorge. Das habe man in der Planung auch so berücksichtigt. Um zusätzlich Wasser zu sparen, würden überdies die Stauden im regenreichen Frühjahr in die Erde gebracht, zusätzliche Bewässerung der Jungpflanzen soll dadurch möglichst minimiert werden. Aber auch das Bodensubstrat spiele eine Rolle. Da man aus ökologischen Gründen auf Torf im Boden verzichte, müsse man etwas mehr gießen, weil nicht torfhaltige Erde das Wasser nun mal schlechter halten könne. &bdquo;Auch das ist natürlich eine Abwägungssache.“ Allerdings setze man so oft wie möglich auf die sparsamere Tröpfchenbewässerung. Gießkanne und Tröpfchenbewässerung An einigen Stellen müsse aber dennoch mal die Gießkanne herausgeholt werden – oder eben die moderne Tröpfchenbewässerungsanlage. Etwa im Küchenkabinett, wo Gemüsepflanzen und Co. auch Erträge abwerfen sollen. &bdquo;Da muss man schon bewässern“, räumt Sommer ein. Aber auch dort setze man auf Grundwasser und verbrauche fürs Gießen kein wertvolles Trinkwasser, verspricht der LGS-Chef. Überdies halte man sich natürlich auch auf der Gartenschau an die Grundregeln des Gießens. Etwa daran, dass man nicht gießt, wenn es am heißesten ist und viel Wasser gleich wieder verdunstet. Bei den Bäumen werde ebenfalls auf klimaresiliente Arten wie Hopfen, Buche oder Robinie gesetzt, die auch die nächsten Jahre an ihrem Standort werden ohne Bewässerung auskommen können. Selbst bei den Staudenpflanzen wird auf solche Arten mit einem eher moderaten Durstgefühl gesetzt. Statt wasserliebender Hortensien setzt die LGS auf vergleichsweise Hitze- und Trocken-resistente Lavendel- oder Thymianpflanzen, was natürlich nicht bedeute, dass gar keine Prachtstauden zu sehen sein werden. Aber die Masse macht den Unterschied. &bdquo;Wir haben 60.000 Lavendelpflanzen in den Boden gebracht, aber auch Thymian oder Minze ist vertreten.“ Sommer versichert, dass, auch wenn kein Trinkwasser genutzt wird, kein Tropfen Wasser verschwendet werde. &bdquo;Wir gießen nicht mehr als nötig.“

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