Historisches Tief für die Weser bei Höxter

Höxter/Beverungen. Die Dürre in diesem Sommer zeigt immer heftigere Auswirkungen. Am Freitagmorgen hat die Weser eine neue Tiefstmarke erreicht. Das ist auch für Menschen gefährlich. Es war um 3.15 Uhr in der Nacht, als der Pegel an der Messstelle in Corvey auf nur noch 55 Zentimeter sank. Das war befürchtet worden, nachdem das Wasserschifffahrtsamt Hann. Münden den Zufluss aus der vorgelagerten Edertalsperre am Montag nochmals reduziert hatte. In Bad Karlshafen waren am Freitagvormittag sogar nur noch 43 Zentimeter gemessen worden. Der bisher bekannte Tiefstwert war in Höxter mit 61 Zentimetern am 4. Oktober 2020 gemessen worden. Auch wenn der Wasserstand im Laufe des Tages wieder ganz leicht angestiegen ist, könnte es in denn kommenden Tagen und Wochen noch schlimmer kommen. Denn der für das Wochenende vorhergesagte Regen kommt wohl doch nicht und die Edertalsperre läuft immer weiter leer. Anders als früher gibt es inzwischen weitere Grenzmarken, bei denen der Abfluss weiter gedrosselt wird – und die sind bald erreicht. So verfügt die Talsperre nur noch über 28 Millionen Kubikmeter Wasser – bei Vollstau sind es 200 Millionen Kubikmeter. Nähert sich der Füllstand nun bald der 20 Millionen Kubikmetermarke, wird eine nochmalige Reduzierung der Abgabemenge notwendig werden. Denn diese Wassermenge will das Wasserschifffahrtsamt Hann. Münden aus ökologischen Gründen unbedingt halten. Wenn es regnet Eine solch dramatische Reduzierung der Abgabemenge auf nur noch zwei Kubikmeter pro Sekunde war zuletzt Ende September 2020 notwendig. Helfen würde nur Regen, aber das Wasserschifffahrtsamt stellte am Freitag nüchtern fest: &bdquo;Es bleibt bis auf Weiteres trocken.“ Und selbst wenn es regnet: Starkregenfälle wie vergangenen Freitag in Höxter führen nur zu sehr kurzfristiger Entspannung: Nach den heftigen Regenfällen stieg der Weserpegel in Corvey vorübergehend um zwölf Zentimeter an – aber schon drei Stunden später war er wieder auf den vorherigen Wert gefallen. Der Rückblick auf die Regenfälle zeigt: Im August wurden an der Campus-Wetterstation in Höxter immerhin 51,1 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen – ein Drittel davon in zehn Minuten beim heftigen Starkregen am 26. August. Im Juli, eigentlich einer der regenstärksten Monate, waren es nur 37,2 Liter. Aktuell ist Regen ab kommenden Dienstag angesagt. Gefahr bei niedrigen Wasserständen Gefährlich sind die niedrigen Wasserstände, weil sie dazu verlocken könnten, in der Weser herum zu waten. Doch auch wenn an einer Stelle das Wasser nicht mal knöcheltief ist, kann es direkt daneben steil abwärts gehen. Diese Situation gibt es beispielsweise an der Einmündung Bollerbach in Höxter und am Bootshaus des Kanuvereins. Hier beträgt die Wassertiefe sogar fast zwei Meter. Wie der Höxteraner DLRG-Chef Uwe Schreiner schon jüngst warnte, ist auch der Untergrund gefährlich. Glasscherben, scharfe Steine und Schrott können zu Verletzungen führen. Der Diemelpegel bei Westheim Wie in der Weser werden auch in anderen Flüssen und Bachläufen historisch niedrige Wasserstände gemessen. So sank der Diemelpegel bei Westheim am ersten September auf 45 Zentimeter und pendelt derzeit bei 54 Zentimetern. Die Nethe bei Ottbergen erreichte einen besonders niedrigen Stand schon Mitte August mit 89 Zentimetern – derzeit sind es 95. Wasserentnahme verboten Aufgrund der geringen Wasserstände haben die Kreisverwaltung und die Bezirksregierung jegliche Wasserentnahme aus Oberflächengewässern im Kreis Höxter bis mindestens Ende September verboten. Wer dennoch etwas abpumpt oder abschöpft, kann mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro bestraft werden. Ausgenommen ist das Tränken von Vieh und das Schöpfen mit Handgefäßen, wie zum Beispiel mit einer Gießkanne. &bdquo;Aber auch das sollte nach Möglichkeit unterbleiben“, unterstreicht der Kreis.

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