Feuerwehr muss Kuh gleich zweimal aus der Nethe bei Höxter retten

Höxter/Borgentreich. Diese Kuh brauchte offensichtlich eine Abkühlung - oder hatte einfach nur richtig Durst: Gleich zweimal sprang das Rindvieh in die Nethe und musste aufwendig gerettet werden. Passanten entdeckten gegen 15.50 Uhr das Tier, das von einer unwegsamen Böschung in die Nethe gerutscht war. Das Ufer war zu steil, weshalb sich das Tier nicht selbst aus seiner misslichen Lage befreien konnte. Zudem sank es immer mehr in den Schlamm ein, berichten die Einsatzkräfte. Die Freiwillige Feuerwehr Höxter rückte gleich mit drei Löschgruppen (Bruchhausen, Ottbergen und Godelheim) an. Auch ein Tierarzt wurde verständigt. Als die Einsatzkräfte ankamen, steckte die Kuh bereits bis zum Bauch in Wasser und Schlamm fest. Sofort war klar: Ohne professionelles Gerät kommt das Tier nicht zurück auf die Weide. Deshalb wurden Spezialisten der Feuerwehr Borgentreich hinzugezogen, die in der sogenannten Großtierrettung ausgebildet sind. Erst im Frühjahr hatten sie eine Ausbildung durch Trainer Lutz Hauch erhalten. Außerdem besitzen sie seit vergangenen Herbst geeignetes Hebegeschirr für solche Situationen. "Nun konnte das Gelernte live angewandt werden", so Elmar Nolte von der Feuerwehr Borgentreich. Für das Hebegeschirr war es laut Nolte der erste Einsatz. Aufwendige Aktion Das Tier hatte sich komplett im Schlamm festgesaugt. "Mit einer Spüldüse wurden unter dem Tier zwei Kanäle freigespült, durch die dann Tragegurte gezogen wurden", berichtet Nolte weiter. Mittels eines Teleskopladers wurde das Tier dann aus der misslichen Lage befreit. Während der gesamten Zeit war ein Veterinär vor Ort und beurteilte immer den Zustand der Kuh. Und der ging es offenbar sehr gut. Und dann das: Das Tier war gerade erst herausgezogen, da rutschte es erneut in die Nethe. "Die Kuh hat die Rettung und das Ganze um sich herum wohl so gut gefunden, dass - nachdem sie vom Besitzer auf eine nahe liegende Wiese zum Ausruhen gebracht wurde - sie sich entschieden hat, das Szenario noch einmal zu verursachen", mutmaßt die Feuerwehr Höxter. Dank an Kameraden Auch bei der zweiten Aktion konnten die Borgentreicher ihr Wissen und Technik anwenden und den Erfolg der ersten Rettung wiederholen. Insgesamt dauerte der Einsatz etwa zweieinhalb Stunden. "Danach wurde dann auch sichergestellt, dass das Tier nicht noch einmal die Feuerwehr zum Ausstieg aus der Nethe benötigt", heißt es im Einsatzbericht. Ausdrücklich dankt die Feuerwehr Höxter dabei den Kameraden aus Borgentreich. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass eine Kuh in diesem Bereich in Bruchhausen in die Nethe gerutscht ist: So gab es an Neujahr um 13.20 Uhr einen Einsatz für die Löschgruppe Bruchhausen an der Brokhusenstraße. Auch damals konnte sich die Kuh selber nicht aus ihrer misslichen Lage befreien. Als sich die Einsatzkräfte vorbereiteten, das Tier aus der Nethe zu führen, erschrak es aber so sehr, dass es selbst hinaus kam. Allerdings nicht ohne Folgen: Beim Herausspringen trat die Kuh nach hinten aus und verletzte einen Feuerwehrmann. Er kam zu Untersuchung ins Krankenhaus. "Deshalb waren wir diesmal auch ganz besonders vorsichtig", sagt Marcel Hirsch von der Löschgruppe Bruchhausen, der am Mittwoch vor Ort war. Im Schlammloch versunken Es kommt immer wieder vor, dass die Feuerwehr im Kreis Höxter Tiere so aufwendig retten muss. Im Spätherbst 2013 beispielsweise versank eine Stute in einem Schlammloch bei Herste. Auch sie musste in einem mehrstündigen Einsatz mit einem Teleskoplader gerettet werden. Auch die Borgentreicher müssen immer mal wieder ausrücken, um Tiere zu retten. Elmar Nolte ist froh, das Hebegeschirr zu haben. "Bislang hat die Feuerwehr das auch ohne immer geregelt", sagt er. "Allerdings war dann die Gefahr immer groß, dass das Tier verletzt wird." Laut Nolte war das Tier aus seiner Weide ausgebrochen. Während des Einsatzes sei es sehr ruhig gewesen, Hektik sei nicht aufgekommen, sagt Nolte. Marcel Hirsch spricht von einem besondere und nicht alltäglichen Einsatz. "Wir sind alle froh, dass es gut gegangen ist." Halter ist verantwortlich Antonius Tillmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, kann nur mutmaßen, was die Kuh zum Wasser zog. Ein Bad wollte sie aber wohl nicht nehmen, sagt er. "Kühe mögen es höchsten, wenn die Füße etwas nass werden", sagt er. Wahrscheinlich habe sie etwas trinken wollen und sei dabei ausgerutscht. Das Problem sei, dass Kühe im Gegensatz zu Pferden nicht schwimmen könnten, sagt er. Verantwortlich für die Tiere ist der Halter. "Er muss aufpassen, dass seine Tiere nicht weglaufen", sagt Tillmann. Und auch niemand gefährdet werde. Gefährlich wird's besonders, wenn Tier in den Straßenverkehr geraten und niemand damit rechne. "Da hat man dann meistens keine Chance zu reagieren."

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