Tropen-Wochenende: Höxteraner Arzt gibt Tipps gegen den Hitze-Kollaps

Kreis Höxter. Der Rettungsdienst und die Krankenhäuser werden aufgrund der kleinen Hitzewelle, die an diesem Wochenende auch den Kreis Höxter erreicht, wohl viel zu tun haben. Vor allem ältere Menschen werden dann dehydriert und geschwächt in die Kliniken eingeliefert, prognostiziert Norbert Pfundtner. Die Tipps gegen den Hitze-Kollaps, die der Chefarzt der Klinik für Akutgeriatrie am St.-Rochus-Krankenhaus Steinheim und Ärztliche Direktor der KHWE, im Gespräch mit nw.de gibt, gelten aber für alle Altersgruppen. 33 Grad sagt der Wetterdienst für den Samstag im Kreis Höxter voraus, am Sonntag kaum weniger. Das ist im Prinzip nichts Besonderes: Genau vor einem Jahr, am 18. Juni 2021, waren 34,1 Grad als Höchsttemperatur in Höxter gemessen worden. Am 19. Juni immerhin noch 32,2 Grad. Dennoch macht Mediziner Norbert Pfundtner immer wieder die gleiche Beobachtung: Die Menschen passen ihren Verhalten nicht der Hitze an. Der Effekt bei Wärme: &bdquo;Die Gefäße stellen sich weit, das Blut wird auch in die Haut umverteilt. Auch um sie abzukühlen. Dadurch fällt der Blutdruck“, erläutert Pfundtner. Menschen mit ehe schon niedrigem Blutdruck und Vorerkrankungen leiden besonders. Sie fühlen sich müde und geschwächt. Und schaffen es nicht, genug zu trinken. Flüssigkeit Doch viel Trinken ist das wichtigste Gebot. Natürlich keinen Alkohol, aber auch nicht nur Leitungswasser. Ungesüßte Saftschorlen oder ungesüßten Tee empfiehlt der Chefarzt. Auch, um Elektrolyte zu sich zu nehmen. 1,5 Liter mindestens sollten Erwachsene an normalen Tagen trinken, an heißen Tagen wie jetzt besser zwei. Übrigens muss das Getränk nicht unbedingt eiskalt sein. Das Problem bei älteren Menschen laut Pfundtner: Sie haben oft kein natürliches Durstempfinden mehr. Den typischen &bdquo;Brand“ am Gaumen spürten sie nicht mehr. Deshalb müssten sie sich selbst ermahnen, regelmäßig zu trinken. &bdquo;Am besten, sie fangen schon morgens damit an. In kleinen Schlucken und dann jede Stunde“, sagt Norbert Pfundtner. Wer sich erst mittags das erste Glas Wasser auffüllt, ist im hohen Alter zu spät dran. Dann schafft man keine zwei Liter mehr, weil man nicht so viel auf einmal trinken kann. Im Krankenhaus selbst rechnet er damit, dass den älteren Patienten vermehrt Infusionen als Trinkhilfe verabreicht werden, um den Flüssigkeitshaushalt in Ordnung zu bringen. Essen Eher leichte Kost wie Obst, Salat und Gemüse ist an heißen Tagen die richtige Wahl, sagt Pfundtner. Denn bei stark fettiger Nahrung braucht der Körper viel Energie, um diese zu verarbeiten. Kleidung Lockere, luftige Kleidung empfiehlt der Mediziner zudem. Ganz wichtig nicht nur für Babys und Kleinkinder: eine Kopfbedeckung, die vor den Sonnenstrahlen schützt. Mit freundlichen Grüßen von den Dermatologen weist Pfundtner zudem darauf hin, Haut, die der Sonne ausgesetzt wird, unbedingt mit Sonnencreme zu schützen. Denn Sonnenbrand schmerzt nicht nur aktuell, sondern kann auch Jahre später noch zu Hautkrebs führen. Alltagsverhalten Vor allem betagten Senioren und auch Menschen, die durch Vorerkrankungen eh schon geschwächt sind, rät Pfundtner, den Aufenthalt in der Mittags- und Nachmittagshitze zu meiden. &bdquo;Es ist an solchen Tagen sinnvoller, morgens um sieben in den Supermarkt zu gehen, als am Mittag“, sagt Pfundtner. Ist es in der Wohnung noch kühl, machen die starke Temperaturunterschiede älteren Menschen besonders zu schaffen und überfordern den Körper. Klimaanlagen Deshalb sind auch Klimaanlagen im Haus und im Auto Segen und Fluch zugleich. Sie sollten nicht mehr als drei Grad Unterschied zur Außentemperatur aufweisen. &bdquo;Das Problem ist vor allem die extrem trockene Luft, die sie produzieren“, sagt Pfundtner. Dann können sie nämlich zu Lungenentzündung und Bronchitis führen, vor allem, wenn man sich ihnen auf längeren Autofahrten stundenlang aussetzt.

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