Forscher zeigt: Diese Schneise hat der Tornado in Höxter hinterlassen

Höxter. Bei einer Sache hielt sich Hendrik Sass zunächst noch vornehm zurück – nämlich bei der Frage, wie stark der Tornado gewesen ist, der durch Ovenhausen und Lütmarsen gezogen ist und in den Orten eine Schneise der Verwüstung gezogen hat. Sass wertet Tornados aus, rekonstruiert ihre Zugstrecke und fertig Karten an, auf denen zu sehen ist, wo sie welche Zerstörung angerichtet haben. All das macht er ehrenamtlich und veröffentlicht die Erkenntnisse auf der Internetseite Tornadomap.org. Dabei arbeitet er mit zahlreichen anderen Expertinnen und Experten zusammen. Die wissen mittlerweile ziemlich genau, wie lang die Zugstrecke des Wirbelsturms bei Höxter war und wie breit die Schneise ist, die er hinterlassen hat. Der Sturm zog von Westsüdwest nach Ostnordost. Mittlerweile hat Sass so viele Fotos und Videos erhalten und analysiert und hat Schadensbilder ausgewertet, dass alle Daten vollständig sind und er auch die Frage nach der Stärke der Windhose beantworten kann. &bdquo;Die Intensität reicht sehr wahrscheinlich bis in den oberen F1-Bereich“, sagt er. Das bedeutet, der Sturm kam mit Windgeschwindigkeiten bis zwischen 149 und 184 Kilometer pro Stunde daher. Zwischen 149 und 184 Kilometer pro Stunde Den Tornado bei Paderborn stuft Sass der Kategorie 2 zu. Klar ist mittlerweile auch: In Ovenhausen, Lütmarsen und schließlich in Höxters Norden wütete ein und derselbe Tornado, anfangs baute er sich auf und hatte wohl noch nicht die maximale Stärke, als er am Räuschenberg ankam, war die ganz große Energie bereits weg. Und: Der Tornado in Höxter entstand aus der gleichen Gewittersuperzelle, aus der auch in Paderborn ein Tornado hervorging. &bdquo;Nicht jeder Tornado in Deutschland wird dokumentiert und nicht jeder Tornado richtet Schäden an“, sagt Sass. Die Windhose, die am 20. Mai durch Ovenhausen und Lütmarsen und Höxter zog, ist da eine Ausnahme: Es gibt zahlreiche Fotos, die Wetterforscher ausgewertet haben, auch auf Satellitenbildern sind Schäden zu erkennen, die ein Gesamtbild ergeben, das mit Radarbildern abgeglichen wird. Für Ovenhausen, Lütmarsen und Höxter sieht es so aus: &bdquo;Die Schneise, die der Tornado gezogen hat, ist acht Kilometer lang und rund 340 Meter breit“, hat Sass ermittelt. Kein Tornado, keine Schäden Klar ist: Dort, wo die Windhose nicht durchgezogen sind, sind auch keine Schäden entstanden. Erstmals dokumentiert sind die westlich von Ovenhausen, wo der Wirbelwind Bäume zerstörte und das Dach der Kapelle am Dreiort beschädigte. Von dort, so Sass, bewegte sich der Wirbelsturm über den Sportplatz Ovenhausen weiter Richtung Lütmarsen, von dort zog er bis in Höxters Norden und verlor zunehmend an Intensität. &bdquo;Der inzwischen vermutlich deutlich abgeschwächte Tornado zog daraufhin über den angrenzenden Rauschenberg, wo augenscheinlich keine flächigen Schäden mehr entstanden“, sagt der Tornado-Auswerter. Für Sass ist es eine Passion, er investiert viel Zeit und Energie in die Erfassung der Schäden. Aber auch der Austausch und die Diskussionen mit weiteren Tornado-Auswertern, wie etwa den Betreibern der Internetseite Tornadoliste Deutschland, ist zeitintensiv. Großes Hobby &bdquo;Das ist auf jeden Fall mein großes Hobby“, sagt Sass. Anders als sogenannte Tornado-Chaser, die mit dem eigenen Auto auf Tornado-Jagd gehen, hat sich Sass voll auf die Auswertung der Daten nach einem Tornado spezialisiert. Die Erkenntnisse aus diesen Daten wiederum könnte helfen, künftige Zugstrecken der Stürme besser vorherzusagen. Die Daten hat er allesamt auf seiner Internetseite veröffentlicht: www.tornadomap.org

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