Pommes und Bier: Festbesucher müssen sich auf höhere Preise einstellen

Kreis Höxter. Nach zweijähriger Pause finden sie wieder statt, die Schützen- und Volksfeste im Kreis Höxter. Alleine an diesem Pfingstwochenende marschieren die Schützen kreisweit durch ein Dutzend Ortschaften zu klingendem Spiel. Doch das Vergnügen auf dem Festplatz oder im Zelt könnte in diesem Jahr ein teures werden. Denn die derzeit überall anziehenden Preise machen freilich nicht vor Pommes und Currywurst halt. Wolfgang Gumm, der in Warburg am Paderborner Tor einen Imbiss betreibt und bis vor einigen Jahren verschiedene Schützenfeste beschickt hat, weiß um die Problematik. Die Preissteigerungen seien "heftig", vor allem beim Speiseöl. Wolfgang Gumm gibt ein Beispiel, das denn derzeitigen Preisanstieg verdeutlicht: So hätten vor Ausbruch des Ukrainekrieges 15 Liter Speiseöl rund 25 Euro gekostet. Mittlerweile ist der Preis auf über 100 Euro angestiegen. "Wir sind von den Preissteigerungen genauso betroffen", sagt Angela Denecke vom Restaurant La Casa in Brakel, das unter anderem ein Festzelt auf den Annentag betreibt. Auch sie verzeichnet Preissteigerungen beim Speiseöl von 50 Prozent, beim Käse sind es immerhin zwischen 30 und 40 Prozent. Deshalb habe auch das La Casa seine Preise erhöhen müssen. So sei die Calzone beispielsweise um 50 Cent teurer geworden und koste mittlerweile fünf Euro. Schon auf vier Festen war das La Casa in diesem Jahr mit einem Pizzawagen vertreten, bis Ende Juli folgen weitere Festivitäten im Kreis, auf denen das Restaurant mit bis zu fünf Pizzawagen unterwegs sein wird. Laut Angela Denecke gab es bisher noch keine negativen Reaktionen der Besucher auf die erhöhten Preise. "Die Preiserhöhungen sind auch nicht das Problem" - zumindest nicht für die Branche. Vielmehr würden viele Betriebe dringend Personal suchen. "Volksfeste müssen bezahlbar sein" "Wir versuchen, die Preise abzufedern", sagt Hans-Otto Bröckling. Der 58-Jährige ist Vorsitzender des Paderborner Schaustellerverbandes, dessen Mitglieder auch Feste im Kreis Höxter beschicken. Die Preissteigerungen würden nicht "eins zu eins" an die Besucher weitergegeben. "Die Volksfeste müssen bezahlbar sein", sagt Bröckling. Dabei sind die Preissteigerungen bisweilen erheblich. Etwa beim Treibstoff. Bis vor Kurzem habe Bröckling noch für 250 Euro vollgetankt. Mittlerweile seien es 400 Euro. Und der Sprit ist nur ein Bereich von vielen, die den Schaustellern derzeit zu schaffen machen. "Produkt-, Transport- und Lohnnebenkosten", zählt der Paderborner Schausteller auf. Davon weiß auch Elmar Meilenbrock zu berichten. Der Festwirt aus Vinsebeck, der unter anderem das Festzelt auf der Warburger Oktoberwoche betreibt, hat ebenfalls mit den Preissteigerungen zu kämpfen. "Der Dieselpreis ist besonders teuer", sagt Meilenbrock. Hinzu kämen Energiepreise und Lohnnebenkosten. Von daher müssten die Preise anziehen - in allen Bereichen. Besonders sei das schon beim Bier zu spüren. 20 Cent mehr koste das 0,2 Liter-Glas mittlerweile im Gegensatz zu 2019, sagt Elmar Meilenbrock. Pro-Kopf-Verzehr hat nachgelassen Der Vinsebecker Festwirt hat nun schon einige Feste in der laufenden Saison mitgemacht. Auf die gestiegenen Preise habe es bislang "kaum negative Rückmeldungen" gegeben. "Die Meisten tolerieren es, weil sie die Umstände kennen", sagt Meilenbrock. Seine wirtschaftliche Zwischenbilanz fällt hingegen nicht so positiv aus: "Ich bin froh, wenn wir die Umsätze halten." Und: "Der Pro-Kopf-Verzehr ist weniger geworden." Zudem seien die Feste noch nicht so gut besucht gewesen. "Bei den Ab-55-Jährigen merkt man, dass sich der Besucherandrang im Zaum hält. Die Leute haben immer noch Angst vor der Pandemie", sagt Meilenbrock. Die Befürchtung, dass die Besucher ausbleiben, äußert auch Hans-Otto Bröckling, der froh darüber ist, dass die Politik sich in den vergangenen zwei Jahren so um seinen Berufsstand bemüht habe. Gleichzeitig sagt der Schausteller: "Wir sind Berufsoptimisten. Es wird immer irgendwie funktionieren."

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