Update: Start der neuen Weser-Fähre für Höxter verzögert sich

Höxter. Wenn ab Dienstag, 7. Juni, die Weserbrücke auch für Radfahrer und Fußgänger gesperrt wird, hat die Stadt einen Trumpf im Ärmel: Die Fähre, die über den Fluss übersetzen soll, schwimmt heute bereits. Allerdings noch nicht auf der Weser, sondern auf einem Binnensee bei Kellmünz an der Iller nahe des Bodensees. Dort wird das Fährschiff auf Herz und Nieren geprüft und die Fährleute werden mit der Technik vertraut gemacht. Am Freitag dann soll der Transfer des Schiffes an die Weser erfolgen. Anschließend, spätestens am Samstag, soll das Schiff auf der Weser getestet werden. Allerdings wird der Fährbetrieb nicht rechtzeitig zur Brückensperrung eingerichtet. Laut einer Mitteilung der Stadt stehe noch eine Bescheinigung zum Betrieb aus. Außerdem fehle ein Elektronikteil, dessen Lieferung in den kommenden Tagen erwartet werde. Wenn es dann soweit ist, soll es es einen Festakt geben, so die Stadt. Wann das genau sein wird, stehe aber noch nicht fest. Bernd Eikenberg ist einer derjenigen, die die Fähre über die Weser steuern werden, wenn es soweit ist. Das Personenfährschiff ist laut Informationen von nw.de mit zwei Elektoraußenbordern ausgestattet, die das Schiff ohne Emissionen antreiben. Sie verfügen jeweils über rund 45 KW. Gesteuert wird es, wie moderne Schnellboote aus dem Fernsehen, mit einem Lenkrad. Aufgeladen werden kann das Schiff nachts im Corveyer Hafen, wo es während der betriebsfreien Zeit auch festgemacht werden soll. Gebaut wurde das Boot bei einer Werft, die sich auf Polizei- und Spezialboote spezialisiert hat, die Fertigungszeit betrug laut nw.de-Informationen acht Wochen. "Sie schwimmt", verkündete Eikenberg bereits am Donnerstagvormittag nach einem Test in Kellmünz an der Iller. "Ich habe mich bei der Stadt als Fährmann für die geplante LGS-Fähre gemeldet, als sich abzeichnete, dass wegen der Weserbrücke auch ein Fährbetrieb notwendig wird, hat die Stadt gefragt, ob ich mir das vorstellen kann", sagt Fährmann Eikenberg. Auch die weiteren drei Fährleute seien auf diese Art rekrutiert worden. Die Stadt zahlt ihnen zwar Geld für die Fährdienste, Eikenberg stellt aber klar: "Wir machen das aus Spaß an der Freude." Wie berichtet, soll die Fähre das Übersetzen von 6 bis 13 Uhr und von 14 bis 22 Uhr ermöglichen. Anlegen soll das Schiff nahe des Bootshauses. Zwölf Personen können offenbar theoretisch jeweils mitgenommen werden, wie viele Personen drauf passen, wenn Fahrräder mitfahren, soll in den nächsten Tagen geklärt werden. Es sollen bis zu acht Fahrräder auf das Schiff passen, für wie viele Passagiere dann Platz bleibt, soll noch geklärt werden. Die zwölf Passagiere sind ein theoretischer Wert, denn für Fährleute mit dem Sportführerschein Binnen ist die Zahl der erlaubten Fahrgäste begrenzt. Auch, was die Fährzeiten angeht, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Bürgermeister Daniel Hartmann erläuterte bereits Mitte Mai, dass die Zeiten zunächst flexibel gedacht seien, man wolle sie mit der Zeit dem sich aufzeigenden Bedarf anpassen. Lesen Sie auch: Kurz vor der Sperrung der Weserbrücke: Alle Arbeiten im Zeitplan Aktuell wird die Fähre vor Ort noch auf Herz und Nieren geprüft und die Fährleute werden mit technischen Details vor Ort vertraut gemacht. Die Schiffstaufe ist nach Informationen von nw.de zufolge am Montag geplant. Die Fahrt nach Kellmünz und die Übernachtung vor Ort hat die Stadt gezahlt. Der Werftbetrieb in Kellmünz hat zwei Fährboote in seinem Katalog. Ausstattung und Technik sind dabei je nach Einsatzzweck variabel. Für das Fahren des Bootes ist kein Fährschein notwendig, sondern nur ein Sportbootführerschein Binnen. "Den habe ich seit 1980", sagt Eikenberg, er ist auf den Gewässern also schon so etwas wie ein alter Hase. Beide Grundmodelle des Herstellers verfügen über einen leichten Alu-Rumpf, der das Anlanden praktisch überall ermöglichen soll. Für Höxter laufen nach nw.de-Informationen gerade die Vorbereitungen dafür, dass das Boot nahe des Bootshauses die Passagiere aufnehmen soll. Von der Technik des Bootes jedenfalls ist Eikenberg nach einem ersten Test auf dem kleinen Gewässer nahe der Werft schon mal begeistert: "Wir fahren gerade mit der Fähre. Es geht sehr gut, der Motor ist leise, ruhig und trotzdem sehr kraftvoll. Genau richtig für die Weser", meint er. Im Laufe des Donnerstags landet der Alu-Rumpf des Schiffs dann auf einem Trailer. Mit dem wiederum geht es später dann in Richtung Weser. Wie lange der Transfer über die Weser dauern wird, wie lange Passagiere am Ufer warten müssen - all das wird wohl die Praxis zeigen. Und die ersten Tests auf dem Fluss, die bereits am Wochenende über die Bühne gehen werden. Wer sich bereits heute ein genaues Bild der Fähre machen möchte, der kann nach Heinsen fahren. Die dort eingesetzte Personenfähre Heinsen ist der, die nach Höxter kommt, recht ähnlich. Vom Prinzip handelt es sich auch dort um eine Fähre mit leichtem Rumpf, die das Anlanden unkompliziert macht.

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